Papst: „Theologie muss Weisheit sein, die heilt und verbindet“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Papst Leo XIV. hob in seiner Rede die Rolle der Theologie in einer sich wandelnden Welt hervor. Vor den Teilnehmern eines internationalen Symposiums der Päpstlichen Akademie für Theologie im Vatikan erinnerte er daran, dass Theologie „nicht abstrakte Spekulation“ sein dürfe, sondern „eine Weisheit, die Horizonte öffnet und das Leben der Menschen erhellt“.
Leo XIV. stellte die ökologische Krise und die Bewahrung der Schöpfung an den Anfang seiner Überlegungen. Nachhaltigkeit sei „eine Überlebensfrage der Menschheit“ und betreffe direkt die Möglichkeiten friedlicher Koexistenz. „Jede Anstrengung zur Verbesserung der ökologischen und sozialen Bedingungen erfordert das Engagement aller“, so der Papst, „in einer Haltung der Solidarität, die kulturelle und religiöse Grenzen überwindet.“
Gesellschaftliche Dimension und theologischer Auftrag
Er verband diese gesellschaftliche Dimension mit dem theologischen Auftrag. Die Theologie müsse „missionarisch“ sein, den Glauben wissenschaftlich durchdringen, aber auch in der Geschichte, in den Freuden und Leiden der Menschen verwurzelt bleiben. Als Vorbilder nannte er Augustinus, der Theologie aus der Gotteserfahrung heraus entwickelte, und Thomas von Aquin, der eine Brücke zwischen Glaube und Vernunft schlug. Auch den Philosophen Antonio Rosmini würdigte er als „Zeugen intellektueller Caritas“.
Besonders betonte Leo XIV. die Aktualität der Soziallehre der Kirche angesichts der digitalen Revolution. Künstliche Intelligenz könne nicht allein mit ethischen Kriterien beurteilt werden. „Wir müssen die fundamentale Frage stellen: Wer ist der Mensch?“, sagte er. Nur eine anthropologische Grundlage sichere die Anerkennung der „unantastbaren Würde, die kein digitales Android je ersetzen kann“.
Die Akademie selbst rief der Papst dazu auf, ein „Ort der Freundschaft und des gemeinsamen Weges“ zu sein. Sie solle in drei Dimensionen wirken: wissenschaftlich-kritisch, spirituell-weissheitlich und solidarisch-diakonisch.
Seine Vision fasste Leo XIV. in einem Bild zusammen: „Wahre Gotteserkenntnis verwirklicht sich in einem Leben, das von der Liebe verwandelt ist.“ Damit stellte er klar: Theologie darf nicht im Hörsaal enden, sondern muss Kirche und Welt verwandeln.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
