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Leo zu Beginn der Generalaudienz Leo zu Beginn der Generalaudienz  (@Vatican Media)

Papst Leo XIV.: „Keine Nacht ist ewig“

„Es gibt keine Geschichte, die so sehr von Enttäuschung oder Sünde geprägt ist, dass sie nicht von Hoffnung heimgesucht werden könnte.“

Das sagte Papst Leo XIV. an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. „Kein Sturz ist endgültig, keine Nacht ist ewig, keine Wunde bleibt für immer offen. Wie weit wir uns auch entfernt, verloren oder unwürdig fühlen mögen, es gibt keine Entfernung, die die unerschütterliche Kraft der Liebe Gottes auslöschen könnte.“

Manchmal glaube man, Gott „nur in Momenten der Besinnung oder der spirituellen Inbrunst“ zu begegnen. Doch das sei nicht so: „Gerade an den dunkelsten Orten“ träfen wir ihn. „In unseren Misserfolgen, in unseren zerbrochenen Beziehungen, in den täglichen Mühen, die auf unseren Schultern lasten, in den Zweifeln, die uns entmutigen. Nichts von dem, was wir sind, kein Fragment unseres Daseins ist ihm fremd.“

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„Die Auferstehung ist kein theatralischer Coup, sondern eine stille Verwandlung“

Ausgangspunkt der Überlegungen des Papstes war die Auferstehung Jesu. Vor allem ein Aspekt interessierte ihn, nämlich die Demut des Auferweckten. Das machte er an der Erzählung von den Emmausjüngern fest, die Jesus unerkannt auf ihrem Weg begleitet (vgl. Lk 24).

„Wir hätten Spezialeffekte, Zeichen der Macht, überwältigende Beweise erwartet. Aber der Herr sucht das nicht: Er bevorzugt die Sprache der Nähe, der Normalität, des gemeinsamen Tisches. Brüder und Schwestern, darin liegt eine wertvolle Botschaft: Die Auferstehung ist kein theatralischer Coup, sondern eine stille Verwandlung, die jede menschliche Geste mit Sinn erfüllt.“

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So verändert sich der Geschmack des Lebens

Auferstehung bedeute, in eine „tiefere Gemeinschaft“ mit Gott und den Mitmenschen einzutreten, „in eine durch die Liebe verwandelte Menschheit“. Durch Auferstehung veränderten sich der Sinn des Lebens und sein „Geschmack”. Sie bringe „die größte Überraschung“ mit sich, nämlich „zu entdecken, dass unter der Asche der Enttäuschung und der Müdigkeit immer eine glühende Kohle liegt, die nur darauf wartet, wieder entfacht zu werden“.

Der Auferstandene stehe „heute jedem von uns zur Seite, gerade wenn wir unsere Wege gehen“, insistierte das Kirchenoberhaupt. „Er drängt sich nicht lautstark auf, er verlangt nicht, sofort erkannt zu werden. Geduldig wartet er auf den Moment, in dem sich unsere Augen öffnen, um sein freundliches Antlitz zu erkennen, das in der Lage ist, Enttäuschung in vertrauensvolle Erwartung, Traurigkeit in Dankbarkeit, Resignation in Hoffnung zu verwandeln… Bitten wir also um die Gnade, seine demütige und diskrete Gegenwart zu erkennen, kein Leben ohne Prüfungen zu erwarten und zu entdecken, dass jeder Schmerz, wenn er von Liebe erfüllt ist, zu einem Ort der Gemeinschaft werden kann.“

(vatican news - sk)
 

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08. Oktober 2025, 10:18