Sechs Monate nach dem Tod von Franziskus: Pilger beten am Papstgrab
Einige wollen in diesem Heiligen Jahr betend durch die Heilige Pforte schreiten, einige die kulturhistorisch bedeutende Kirche besichtigen, wieder andere an einer Messe teilnehmen – doch den allermeisten ist eines gemein, sie halten zumindest zu einer kurzen Andacht am Grab von Franziskus inne, der in einer einst ungenutzten Nische der Basilika nach eigenem Wunsch in einem schlichten Erdgrab bestattet ist. Der Pilgerandrang ist nach Aussage des Erzpriesters der Basilika ungebrochen: „Während des Heiligen Jahres der Jugend hatten wir in vier Tagen etwa 100.000 Besucher zu verzeichnen“, berichtet Kardinal Rolandas Makrickas, Erzbpriester der Basilika, im Interview mit Radio Vatikan.
Wir sprachen auch mit Pfarrer Johannes Kerwer aus dem Bistum Trier, der mit einer Gruppe aus seinen beiden Pfarreien auf Pilgerfahrt in Rom ist. Nach einer langen Zugfahrt sind sie am Samstagmittag in Rom angekommen; am Sonntag nahmen sie dann an der Papst-Messe mit Heiligsprechung auf dem Petersplatz teil.
„Es hat sich so gefügt, dass wir heute hier durch die Heilige Pforte gehen können und dass wir heute, genau sechs Monate nach seinem Tod, auch an seinem Grab beten können, an ihn denken können“, sagt uns Pfarrer Kerwer. „Es ist ja schon etwas Bewegendes. Er ruft das Jahr der Hoffnung aus und wird heim gerufen.“ Damit erinnere der Papst aus Argentinien die Gläubigen auch an die Hoffnung auf das ewige Leben, das Christus verheißen habe: „Und so wollen wir hier an dieser Stelle beten für ihn, für alle unsere Verstorbenen und auch für uns selber, die wir ja auch einmal heim gerufen werden um eine gute Sterbestunde.“
Der Papst der Ränder
Papst Franziskus sei für ihn der Papst, der „uns geholfen hat, uns mehr den Rändern zuzuwenden, uns über unsere kleinen kirchlichen Gewohnheiten hinaus zu öffnen, den geistlichen, menschlichen und materiellen Rändern“, sagt uns vor der Kirche auch der Priester Emmanuel aus Brüssel. Er und seine Pilgergruppe seien sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass es Papst Franziskus gewesen sei, der das Heilige Jahr eröffnet habe. „Und nun zu Beginn dieser Pilgerreise auch hier an seinem Grab beten zu können, ist eine schöne Gnade.“
Nähe des Kirchenoberhauptes
„Wir sind hier mit einer Gebetsgruppe für das Heilige Jahr 2025“, berichtet uns Selim, der ebenfalls aus Brüssel kommt, aber aus dem Libanon stammt. „Papst Franziskus besuchen und ihm die Ehre erweisen zu können, der versprochen hat, in den Libanon zu reisen… aber das ist nicht geschehen. Wir haben jetzt das Glück, Papst Leo XIV. zu haben, der Ende November seine erste Auslandsreise genau in den Libanon und die Türkei machen wird. Es erwärmt unser Herz, zu wissen, dass wir die Unterstützung der höchsten christlichen Autorität der Welt haben.“
Filippo hingegen kommt aus dem Veneto, er ist mit der Katholischen Aktion in Rom. „Wir sind aufgewachsen mit Papst Franziskus, den wir im Fernsehen verfolgt haben. Ich erinnere mich an seine Öffnung gegenüber den jungen Leuten und seine Aufmerksamkeit für die Natur. Das ist das Hauptmotiv für die Zuneigung, die ich ihm gegenüber hege.“
(vatican news - cs/dp)
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