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Berge und Indigene in Lateinamerika Berge und Indigene in Lateinamerika   (AFP or licensors)

Papst Leo XIV. über Gipfel und Abgründe der Philosophie

In einem Grußwort an einen Philosophie-Kongress in Asunción in Paraguay hat Papst Leo für den Dialog von Glauben und Philosophie geworben. Die Philosophie sei „ein privilegierter Ort der Begegnung mit denen, die nicht die Gabe des Glaubens teilen“, so Leo XIV.

Anne Preckel - Vatikanstadt

In dem auf Spanisch verfassten Grußwort erteilt der Papst zwei Illusionen eine Absage: dass rationale Reflexion den Glauben „verunreinigen“ könne, und dass allein Vernunft reiche, um Wahres zu erkennen. Philosophieskeptischen Gläubigen und Theologen empfahl er, „sich nicht von den verschiedenen philosophischen Schulen zu distanzieren, sondern mit ihnen auf der Grundlage der Heiligen Schrift in einen Dialog zu treten“. Die Philosophie sei „ein privilegierter Ort der Begegnung mit denen, die nicht die Gabe des Glaubens teilen“, so Leo XIV..

Antworten auf die Frage nach Hoffnung

Zugleich merkte der Papst an, dass auch die Philosophie nicht vor Abwegen gefeit sei. Sie könne zwar „Gipfel erklimmen, die erleuchten und veredeln, aber auch in dunkle Abgründe des Pessimismus, der Menschenfeindlichkeit und des Relativismus hinabsteigen“, warnte der Papst. In diesen Fällen werde „Vernunft, verschlossen gegenüber dem Licht des Glaubens, zum Schatten ihrer selbst“. Ein gläubiger Philosoph hingegen habe auch auf die Fragen nach der Hoffnung etwas zu sagen.

„Nicht alles, was sich mit dem Namen ,rational‘ oder ,philosophisch‘ schmückt, hat an sich denselben Wert“, unterschied Papst Leo. Erkenntnis brauche Empathie. Und sie müsse danach streben, die Menschenwürde, die Unterscheidung von Gut und Böse und „die faszinierende Struktur der Wirklichkeit, die zum Schöpfer und Erlöser führt“, „besser und vollständiger“ zu offenbaren.

Dialog von Glaube und Vernunft

Der Papst warb in seinem Grußwort für einen Dialog von Glaube und Vernunft, die sich „auf bewundernswerte Weise gegenseitig unterstützen und ergänzen“. Das hätten die großen christlichen Denker, Theologen und Philosophen der Geschichte gezeigt.

Leo XIV. wandte sich mit dem Grußwort an einen internationalen Philosophiekongress, der derzeit in Asunción im Rahmen einer Philosophie-Woche stattfindet. Überthema ist „Aportes a las Culturas: Filosofía, Cristianismo y América Latina” (Beiträge zu den Kulturen: Philosophie, Christentum und Lateinamerika). In seinem Text führte er neben Augustinus und dem Laienmönch Pelagius auch moderne Denker wie den deutschen Philosophen Hegel und den reformierten Theologen Karl Barth an. Zudem erwähnte er die Enzyklika ,Humani generis' von Papst Pius XII..

(vatican news – pr)

 

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11. Oktober 2025, 09:05