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Papst Leo besucht Blaue Moschee in Istanbul

Vor ihm waren schon Benedikt XVI. und Franziskus dort, in den Jahren 2006 und 2014. An diesem Samstag hat auch Leo XIV. die Blaue Moschee von Istanbul besucht.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die Sultan-Ahmed-Moschee, wie sie eigentlich heißt, ist eine der wichtigsten Moscheen der Türkei (Türkiye) – geniales Bauwerk eines Schülers des berühmten Architekten Mimar Sinan aus dem frühen 17. Jahrhundert. Statt der üblichen vier hat sie sechs Minarette; nur die wichtigste Moschee des Islam in Mekka hat mehr, nämlich sieben.

  (@Vatican Media)

Kein Abstecher in die Hagia Sophia

Gegen neun Uhr Ortszeit (in Rom war es da erst sieben Uhr früh) fuhr Papst Leo vor der Blauen Moschee vor. Dabei musste sein Blick natürlich auch auf die Hagia Sophia fallen; die frühere Hauptkathedrale von Byzanz, ein Kuppelbau des 6. Jahrhunderts, liegt der Moschee nämlich gleich gegenüber. Vier Vorgänger von Papst Leo, angefangen mit Paul VI., haben die Hagia Sophia besucht, aber für Leo XIV. war das nicht möglich, denn die Regierung Erdogan hat den Bau vor zehn Jahren von einem Museum in eine Moschee umgewandelt. Nicht nur orthodoxe Christen, auch Papst Franziskus hatte 2015 gegen diese Umwandlung protestiert, allerdings vergeblich.

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Auf Strümpfen durch die Moschee

Vor der Blauen Moschee wurde Leo vom türkischen Kulturminister begrüßt, der ihn bereits am Flughafen empfangen hatte. Dann betrat der Papst, der u.a. von mehreren muslimischen Geistlichen wie dem Mufti von Istanbul und dem Imam der Moschee sowie den Kurienkardinälen Kurt Koch und George Koovakad begleitet wurde, die Moschee; dabei trug er wie seine Begleiter zum Zeichen des Respekts nur Strümpfe und keine Schuhe.

  (ANSA)

Der fast quadratische Innenraum der Moschee ist beeindruckend: Die Wandkacheln sorgen für Farbtöne zwischen blau und grün, 260 große und kleine Buntglasfenster filtern das Tageslicht. Der Papst ließ sich vom Muezzin Askin Musa Tunca auf Englisch die architektonischen Einzelheiten des Bauwerks genau erklären; eine Ansprache war nicht vorgesehen, stattdessen hatten viele damit gerechnet, dass Leo zu einem kurzen Gebet innehalten könnte. Dazu kam es allerdings nicht - der Papst verließ die Moschee, ohne gebetet zu haben. Vatikansprecher Matteo Bruni ließ hinterher wissen, Leo habe seine Visite „schweigend durchgeführt, in einem Geist innerer Sammlung und tiefen Respekts vor dem Glauben derer, die sich dort zum Gebet versammeln“.

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Papst Leo in der Blauen Moschee von Istanbul: Ein Bericht von Radio Vatikan

Dieses Gebet hat - auch wenn es gar nicht stattgefunden hat - eine Vorgeschichte. Als Paul VI. 1967 die Hagia Sophia besuchte, sprach er spontan ein Gebet; das löste eine heftige Debatte aus. Den drei Nachfolgern im Papstamt, die später durch den Bau geführt wurden, war ein Gebet dort verwehrt. Doch 2006 lud ein islamischer Religionsführer den deutschen Papst Benedikt in der Blauen Moschee spontan zu einem Moment des stillen Gebets ein. Auch dieses Gebet sorgte für eine Debatte – wenige Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September und nur zwei Monate nach Benedikts „Regensburger Rede“, die in der islamischen Welt viel Unmut ausgelöst hatte. Franziskus betete 2014 dann ebenfalls kurz in der Blauen Moschee.

Benedikt XVI. (2005-13) bei seinem Gebet in der Blauen Moschee im November 2006
Benedikt XVI. (2005-13) bei seinem Gebet in der Blauen Moschee im November 2006


Kein Gebet Leos in der Moschee

In interreligiöser Hinsicht war die Visite in der Sultan-Ahmed-Moschee der bisherige Höhepunkt von Leos erster Auslandsreise. Die Bevölkerung in der Türkei ist mehrheitlich muslimisch, Christen stellen nur eine winzige Minderheit. Das war einmal anders, wovon allein in Istanbul die über 130 Kirchen zeugen, die es dort gibt. Um 1900 stellten Christen etwa vierzig Prozent der Bevölkerung im früheren Konstantinopel. Die Katastrophen des 20. Jahrhunderts führten dann dazu, dass der christliche Bevölkerungsanteil in der ganzen Türkei bei nur noch 0,15 Prozent liegt.

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Bereits am Freitagfrüh hat Papst Leo in Istanbul auch den türkischen Oberrabbiner getroffen: ein Gespräch von ungefähr einer Viertelstunde. In der Türkei gibt es etwa 14.000 Menschen, die sich zum Judentum bekennen; die meisten von ihnen leben im Großraum von Istanbul.

(vatican news)
 

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29. November 2025, 07:52