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In der orthodoxen Georgskathedrale in Istanbul: Leo zu Gast bei Patriarch Bartholomaios In der orthodoxen Georgskathedrale in Istanbul: Leo zu Gast bei Patriarch Bartholomaios  (@Vatican Media)

Istanbul: Papst nimmt an orthodoxer Lobpreis-Liturgie teil

Eine brüderliche Begegnung in der orthodoxen Patriarchatskirche in Istanbul: Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat an diesem Samstag, den 29. November, in der Georgskathedrale Papst Leo XIV. empfangen. Beide Kirchenführer erneuerten bei einem liturgischen Lobpreis, der Doxologie, ihre Zusagen zum Voranschreiten in der Einheit der Christen.

Eingebettet in den Rahmen der feierlichen Liturgie hielten beide Kirchenführer kurze Ansprachen. Bartholomaios zeigte sich erfreut darüber, dass Leo als bereits fünfter Papst in der Patriarchatskirche in Istanbul zu Gast ist – nach Paul VI., Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus. Jeder dieser Päpste habe auf seine je eigene Weise „zur Annäherung unserer Schwesterkirchen im Dialog der Liebe und Wahrheit“ beigetragen, betonte der 85 Jahre alte Patriarch; er sprach auf Englisch.

Hier zum Hören:

Dass nun Leo XIV. seine erste Reise als Papst in den Dienst der Ökumene stelle, sei ein Zeichen: „Wir glauben, dass diese erste Reise Ihrem Papsttum zum Segen gereichen wird, da Sie sie mit dieser Pilgerfahrt nach Nizäa begonnen haben“, so das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie wörtlich. Dem Ruf Gottes zur christlichen Einheit zu folgen, sei heute notwendiger denn je. Bartholomaios sprach von „unserer gemeinsamen Verantwortung“ für die Einheit der Schwesterkirchen.

  (ANSA)

„Wir glauben, dass diese erste Reise Ihrem Papsttum zum Segen gereichen wird, da Sie sie mit dieser Pilgerfahrt nach Nizäa begonnen haben“

Papst: „Außergewöhnliche Momente der Gnade"

Auch Papst Leo erklärte seinen Vorsatz, auf dem Weg der Einheit voranzuschreiten. „Gestern und auch heute Morgen haben wir außergewöhnliche Momente der Gnade erlebt, als wir zusammen mit unseren Brüdern und Schwestern im Glauben des 1700. Jahrestags des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa gedacht haben“, so das katholische Kirchenoberhaupt. Durch die Erinnerung an dieses hochbedeutsame Ereignis „werden wir in unserem Mühen bestärkt, die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft aller Christen anzustreben. Eine Aufgabe, die wir mit Gottes Hilfe angehen“.

  (ANSA)

Papst Leo XIV. ging ebenso auf die Besuche seiner Vorgänger in der griechisch-orthodoxen Georgskathedrale ein. Es bewege ihn, daran zu denken, dass er an diesem Ort in die Fußstapfen seiner vier Vorgänger trete. „Ich bin gewiss, dass auch unsere Begegnung dazu beitragen wird, die Bande unserer Freundschaft zu stärken“, so Leo, der die Präsenz des Patriarchen bei der Eucharistiefeier zu seinem Amtsantritt im vergangenen Mai würdigte.

„Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, unser Gott, erbarme dich unser und rette uns“

Im Rahmen der Lobpreis-Liturgie beteten Papst und Patriarch zum Ende hin gemeinsam auf Latein das Vaterunser, das Gebet, das die christlichen Gläubigen aller Zeiten und Konfessionen vereint. Leo XIV. spendete auf Latein den Segen, Bartholomaios auf Griechisch, nach den je eigenen Formeln. Die Kantoren trugen für jeden der beiden Kirchenführer das sogenannte Polychronion vor, eine gesungene Bitte an den Herrn, ihnen ein langes Leben zu gewähren, und der Erzarchimandrit beschloss die Liturgie mit der Formel: „Durch die Gebete unserer heiligen Väter, Herr Jesus Christus, unser Gott, erbarme dich unser und rette uns.“

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Rund einhundert geladene Gäste waren in der nicht großen orthodoxen Kathedrale zu der Liturgie versammelt, die zu weiten Teilen aus feierlichen Gesängen bestand, größtenteils auf Griechisch, in einzelnen Passagen auch auf Latein, Englisch und Italienisch.

Das Patriarchat von Konstantinopel hat seinen Sitz im Phanar. Dieses Stadtviertel in Istanbul voller Kirchen und Synagogen ist seit der osmanischen Ära das administrative und spirituelle Zentrum der griechischen Orthodoxie in Istanbul. Der Phanar, auch „Fener“ genannt, wird gelegentlich als Synonym für das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel verwendet, ähnlich wie der „Vatikan“ für den Heiligen Stuhl.

(vatican news – gs)

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29. November 2025, 14:26