Der heutige Papst in seiner Zeit als Generalprior der Augustiner - undatierte Aufnahme Der heutige Papst in seiner Zeit als Generalprior der Augustiner - undatierte Aufnahme 

Papst an Ordensleute: Prayer first

Leo XIV. ist ein Ordensmann – wie schon sein Vorgänger. Franziskus gehörte dem Jesuitenorden an, Leo ist Augustiner. Darum hat der neue Papst klare Vorstellungen, worum es im Ordensleben geht.

An erster Stelle müsse das Gebet stehen, sagte er an diesem Mittwoch bei einer Begegnung mit Vertretern des internationalen Verbands von Generaloberen (USG). Ohne Beten werde der Glaube schwächer, und es wachse die Gefahr, sich vor allem als „Verwalter“ zu fühlen.

„Wenn wir dann vom Scheinwerferlicht der Effizienz geblendet, vom Rauch der Kompromisse betäubt oder von der Lähmung der Angst blockiert sind, laufen wir Gefahr, stehenzubleiben. Oder unser Pilgerweg wird zu einem chaotischen und zermürbenden Lauf, der seine Quelle und sein Ziel aus den Augen verliert. Darum bietet uns das Heilige Jahr eine wertvolle Gelegenheit, zu dem zurückzukehren, was zählt…“

Das Wir und die kleinen Einzelpersonen

Ebenfalls wichtig aus der Sicht des Papstes: die Begegnung mit den Mitmenschen. Das „Wir“ soll „stärker sein als die Summe der kleinen Einzelpersonen“, sagte er mit einem Zitat aus der Enzyklika „Fratelli tutti“ seines Vorgängers Franziskus. Ansonsten wies Leo XIV. darauf hin, dass die digitale Welt auch für Ordensleute eine Herausforderung bedeutet.

„Einerseits bietet sie immense Möglichkeiten für das Gemeinleben und das Apostolat. Es wäre kurzsichtig, die außergewöhnlichen Chancen für die Gemeinschaft und die Mission zu ignorieren: So erreichen wir Menschen, die weit entfernt sind, können den Glauben durch neue Sprachen teilen und auch zu denjenigen vordringen, denen es auf herkömmlichem Wege schwerfällt, sich unseren Gemeinschaften anzunähern.“

Die Mühe, sich zusammenzusetzen

Doch berge das Digitale auch Gefahren. „Es ist zum Beispiel leicht, sich von der Idee verführen zu lassen, echte Beziehungen zwischen Menschen, in denen Präsenz, langes und geduldiges Zuhören und ein tiefer Austausch von Ideen und Gefühlen unerlässlich sind, durch eine bloße virtuelle Verbindung zu ersetzen.“

Die Verantwortlichen von kirchlichen Gemeinschaften sollten darüber wachen, „dass die technischen Mittel nicht die Echtheit der Beziehungen in Mitleidenschaft ziehen“. Ordenskapitel könnten nicht online stattfinden: „Die Mühe, sich zusammenzusetzen und auszutauschen, gehört zu unserer Identität“.

(vatican news – sk)
 

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26. November 2025, 17:39