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Der Papst bei der Audienz für die Theologen Der Papst bei der Audienz für die Theologen  (@Vatican Media)

Wunschzettel von Leo XIV. an Theologen

Die Theologie soll sich „durch die vielfältigen Erfahrungen der einzelnen Ortskirchen bereichern lassen“. Das wünscht sich der neue Papst Leo XIV.

In einer Ansprache an die Internationale Theologische Kommission nannte er das an diesem Mittwoch die nötige „Katholizität“ des Glaubens. Dieser breite Blick sei in der Theologie, „abgesehen von der unerlässlichen Strenge der theologischen Methode“, von besonderer Bedeutung.

„Zweitens möchte ich die steigende Bedeutung des inter- und transdisziplinären Dialogs mit den verschiedenen Wissenschaften und Kompetenzen hervorheben; das ist eine herausfordernde, aber auch vielversprechende Aufgabe. Nur so kann die Evangelisierung der Völker und der Kulturen authentisch und wirksam weitergeführt werden.“

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Macht es wie Augustinus

Und drittens rät Papst Leo den Theologen, sich ein Beispiel an großen Kirchenvätern wie Augustinus oder John Henry Newman zu nehmen und das theologische Forschen immer mit Gebet und spiritueller Erfahrung zu verbinden.

„Das sind unverzichtbare Bedingungen, um die Intelligenz der Offenbarung zu kultivieren; man kann sich nicht darauf beschränken, einfach nur die Glaubensformeln zu kommentieren. Nur in einem Leben, das dem Evangelium entspricht, wird das Anhängen an die göttliche Wahrheit, die wir bekennen, zur Realität. So werden unser Zeugnis und die Sendung der Kirche glaubwürdig.“

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Eine Synthese aus Benedikt und Franziskus

Der Papst versuchte auch, zwei Grundanliegen seiner unmittelbaren Vorgänger zusammenzuführen. Der deutsche Papst Benedikt XVI., von Haus aus Theologe, hatte immer auf dem Konnex von Vernunft und Glauben insistiert, während Papst Franziskus auch die Bedeutung des Fühlens hervorhob. Das eine schließt das andere nicht aus, findet nun Leo.

„Papst Benedikt XVI. betonte: ‚Die übertriebene Aufteilung des Wissens in Fachbereiche, das Sich-Verschließen der Humanwissenschaften gegenüber der Metaphysik, die Schwierigkeiten im Dialog der Wissenschaften mit der Theologie schaden nicht nur der Entwicklung des Wissens, sondern auch der Entwicklung der Völker, denn in diesen Fällen wird der Blick auf das ganze Wohl des Menschen in den verschiedenen Dimensionen, die es charakterisieren, verstellt‘ (Enzyklika Caritas in veritate, 31). Dazu gehört sicherlich die Vernunft, aber auch ‚unsere Gefühle, unser Wille und unsere Entscheidungen‘ (Franziskus, Ansprache, 9.12.2024), die gemeinsam zur Entwicklung der verschiedenen Kulturen beitragen.“

Es war die erste offizielle Begegnung des Papstes mit der Internationalen Theologischen Kommission. Das Gremium, das 1969 von Paul VI. eingerichtet wurde, ist am vatikanischen Glaubensdikasterium angesiedelt.

(vatican news – sk)
 

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26. November 2025, 10:21