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Heilige Messe zum Weihetag in der Lateranbasilika Heilige Messe zum Weihetag in der Lateranbasilika  (@VATICAN MEDIA)

Weihetag der Lateranbasilika: Liturgie ist Höhepunkt und Quelle

Am Weihetag der Lateranbasilika hat Papst Leo XIV. eine feierliche heilige Messe in der „Mutter aller Kirchen“ gefeiert. Die von Kaiser Konstantin gewünschte Kirche wurde 324 von Papst Silvester I. eingeweiht. Der Papst betonte in seiner Predigt die wichtigste Funktion einer Basilika: Die Liturgie. Auch auf die Herausforderungen des synodalen Prozesses auf Weltebene ging Leo XIV. ein.

Claudia Kaminski – Vatikanstadt

Grund dafür, die Weihe des historischen Bauwerks bis heute zu feiern, sei, „um mit Freude und Dankbarkeit an ein für das Leben der Kirche sehr wichtiges historisches Ereignis zu erinnern, aber nicht nur. Diese Basilika, die ,Mutter aller Kirchen‘, ist nämlich viel mehr als ein Denkmal und eine geschichtliche Erinnerung“, so Papst Leo.

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Sie sei auch „Zeichen der lebendigen Kirche, erbaut mit ausgewählten und kostbaren Steinen in Christus Jesus, dem Eckstein“, zitierte er aus dem liturgischen Text zur Weihe der Kirche und des Altars. Als solche erinnere sie daran, dass auch wir „in diesen Bau […] schon auf Erden als lebendige Steine eingefügt [werden]“, bemerkte er mit einem weiteren Zitat, diesmal aus der Dogmatischen Konstitution Lumen gentium des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Bei der Messe zum Weihetag
Bei der Messe zum Weihetag   (@VATICAN MEDIA)

Lebendige Steine

Papst Paul VI. habe darauf hingewiesen, dass sehr bald der Brauch entstanden sei, „den Namen Kirche, der Versammlung der Gläubigen bedeutet, für das Gotteshaus zu verwenden, in dem sie sich versammeln“ (Angelus, 9. November 1969). Der Lateran bezeuge eine sehr stabile und offenkundige äußere Struktur, so Papst Leo weiter. Über das Kirche-Sein nachdenkend, gehe es vor allem um die Fundamente, für die man tief graben müsse, damit sie tragend könnten:

„Ihre Bedeutung ist offensichtlich, in gewisser Weise sogar beunruhigend. Hätten diejenigen, die sie errichtet haben, nicht tief gegraben, bis sie einen ausreichend soliden Untergrund fanden, auf dem sie alles andere errichten konnten, wäre das gesamte Bauwerk längst eingestürzt oder würde jeden Moment einzustürzen drohen, so dass auch wir, die wir uns hier aufhalten, uns in ernsthafter Gefahr befänden.“

Die schönsten Momente der Messe im Video

Ein solides Fundament

Für die Lateranbasilika habe man jedoch mit viel Mühe ein solides Fundament geschaffen, das aber auch zum Nachdenken anrege: „Bevor wir, die wir in der lebendigen Kirche tätig sind, imposante Bauwerke errichten können, müssen wir nämlich ebenfalls in uns selbst und um uns herum graben, um jegliches nicht tragfähige Material zu beseitigen, das uns daran hindern könnte, den bloßen Felsen Christi zu erreichen.“

Paulus zitierend fuhr Papst Leo fort, dass niemand einen anderen Grund legen könne als den, der bereits gelegt ist: Jesus Christus, der stets Bezugspunkt bleiben müsse, um nicht ein schwaches Fundament mit „schweren Strukturen“ zu überladen:

„Deshalb sollten wir, liebe Brüder und Schwestern, bei unserer engagierten Arbeit im Dienst des Reiches Gottes nicht voreilig und oberflächlich vorgehen: Lasst uns tief graben, unabhängig von den Maßstäben der Welt, die allzu oft unverzügliche Ergebnisse fordert, weil sie die Weisheit des Abwartens nicht kennt.” Die tausendjährige Geschichte der Kirche lehre uns, „dass nur mit Demut und Geduld sowie mit Gottes Hilfe eine echte Glaubensgemeinschaft aufgebaut werden kann, die in der Lage ist, Nächstenliebe zu vermitteln, die Mission zu fördern und jenes apostolische Lehramt zu verkünden, zu feiern und zu unterstützen, das seinen ersten Sitz in diesem Gotteshaus hat.“

Bei der Messe zum Weihetag der Lateranbasilika
Bei der Messe zum Weihetag der Lateranbasilika   (@Vatican Media)

Eigenen Stolz überwinden

Mit Blick auf das Tagesevangelium wies Papst Leo darauf hin, dass Zachäus auf den Baum klettern musste, um Jesus zu sehen, weil er zu klein war: „Er musste seine eigenen Grenzen erkennen und die hinderlichen Hemmnisse seines Stolzes überwinden. Auf diese Weise kann er Jesus begegnen, der zu ihm sagt: ,Heute muss ich in deinem Haus bleiben‘. Von da, von jener Begegnung an, beginnt für ihn ein neues Leben.“

Jesus rufe uns dazu auf, auf der großen Baustelle Gottes zu arbeiten, indem er uns kunstvoll nach seinen Heilsplänen forme, formulierte Papst Leo weiter. Das Bild der Baustelle werde häufig verwendet, um den kirchlichen Weg zu beschreiben: „Es ist ein schönes Bild, das von Aktivität, Kreativität und Engagement spricht, aber auch von Anstrengung und von zu lösenden Problemen, die manchmal komplex sind.“

Bei der Messe am 9.11.2025
Bei der Messe am 9.11.2025   (@VATICAN MEDIA)

In Rom wächst Großes heran

Insbesondere die Kirche von Rom bezeuge dies in dieser Phase der Umsetzung der Synode, in der das, was in jahrelanger Arbeit gewachsen sei, durch Abgleich und Überprüfung umgesetzt werden wolle, betonte Papst Leo. Zwar sei dies ein beschwerlicher Weg, aber auch beim majestätischen Bauwerk der Lateranbasilika habe es kritische Momente gegeben und in Rom wachse derzeit „Großes“ heran. Die Nächstenliebe forme „auch unser Antlitz als Kirche, damit für alle immer deutlicher wird, dass sie „Mutter“ ist, „Mutter aller Kirchen“ oder auch „Mama“, wie Johannes Paul II. in seiner Ansprache an die Eltern und Kinder der Gemeinde an eben diesem Festtag sagte.

Abschließend hob Papst Leo die wesentliche Funktion einer Kathedrale hervor: Die Liturgie. Sie ist „der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“, zitierte er aus der Konzilskonstitution Sacrosanctum Concilium. Am Ort des Stuhls Petri müsse sie daher so gepflegt werden, dass sie dem ganzen Volk Gottes als Vorbild dienen könne (…), „unter Rücksichtnahme auf die unterschiedlichen Sensibilitäten derer, die daran teilnehmen, gemäß dem Prinzip einer weisen Inkulturation“:

„Die Liturgie ist ein Ort, an dem sich diese Wahrheit in herausragender Weise verwirklicht; und ich wünsche mir, dass diejenigen, die zum Altar der Kathedrale von Rom treten, erfüllt von jener Gnade, mit der der Herr die Welt durchfluten möchte, dann wieder aufbrechen können“, so Papst Leo bei der feierlichen Messe zum Weihetag der Bischofskirche von Rom.

Hochfest für die Basilika

Die Priester der gesamten Diözese hatten die Möglichkeit zu konzelebrieren und bei dieser Gelegenheit speziell ihren eigenen Weihetag zu feiern. Rund 160 Priester und 11 Bischöfe waren der Einladung gefolgt. Mit am Altar feierten Kardinal Baldassare Reina, Erzpriester der Lateranbasilika und Vikar des Papstes für die Diözese Rom, sowie sein Stellvertreter Renato Tarantelli Baccari. An der heiligen Messe nahmen rund 2700 Gläubige teil.

Für die Lateranbasilika ist der Weihetag ein Hochfest, wie der Weihetag für jede Kirche ein Hochfest ist. Da dieses Kirchweihfest im Generalkalender verzeichnet ist,  verdrängt es den Sonntag im Jahreskreis. 

(vatican news)

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09. November 2025, 11:25