Papst mahnt zum Dialog: Besorgt über Arbeitsunfälle, Venezuela und Nahost
Mario Galgano - Vatikanstadt
Angesprochen auf das bevorstehende Jubiläum der Arbeitswelt und die anhaltend tödlichen Arbeitsunfälle in Italien, bekräftigte der Papst die klare Haltung der Kirche: „Die Stimme der Kirche ist, dass wir bei den Rechten und der Notwendigkeit der Arbeit wirklich alle zusammenarbeiten müssen.“ Er nannte ein würdevolles Arbeitsverhältnis ein „Recht des menschlichen Wesens“, das es ermögliche, „auch für das Wohl der Familie zu verdienen“.
Zwar sei die Kirche in diesem Bereich nur begrenzt handlungsfähig, doch die Feier des Jubiläums solle „ein wenig Hoffnung spenden und versuchen, die Kräfte zu vereinen, um Lösungen zu finden, und nicht nur Probleme zu kommentieren“.
Appell gegen die Militarisierung vor Venezuela
Besorgt äußerte sich Leo XIV. über die steigenden Spannungen vor der Küste Venezuelas, wo US-Kriegsschiffe aufgefahren sind. „Ein Land hat das Recht, Militär zu haben, um den Frieden zu verteidigen, um den Frieden aufzubauen. In diesem Fall scheint es etwas anders zu sein“, kommentierte der Papst.
Er warnte davor, dass Gewalt niemals der Weg zum Erfolg sei. „Die Spannung nimmt zu“, so der Papst. Er habe gehört, dass die Schiffe „immer näher an die Küsten Venezuelas heranrücken“. Seine Botschaft ist klar: „Ich denke, mit Gewalt gewinnen wir nicht. Man muss den Dialog suchen, einen gerechten Weg suchen, um eine Lösung für die Probleme zu finden, die in irgendeinem Land existieren mögen.“
Fragile Hoffnungen in Nahost
Zur Frage der Siedler im Westjordanland und der Gesamtlage im Nahen Osten zeigte sich Papst Leo XIV. erleichtert, dass zumindest „der erste Teil des Friedensabkommens noch vorankommt“. Er betonte jedoch, dass dieser Zustand „sehr fragil“ sei.
Die Komplexität der Situation in der Region sei immens: „Das Thema des Westjordanlandes und der Siedler ist komplex. Israel hat dazu einmal dies gesagt und dann wieder etwas anderes getan.“ Der Papst bekräftigte das Engagement des Vatikans: „Wir wollen versuchen, gemeinsam für die Gerechtigkeit für alle Völker zu arbeiten.“ Er forderte dazu auf, zu ergründen, wie man zum zweiten Teil des jüngsten Abkommens übergehen und die Rechte aller Völker im Heiligen Land garantieren könne.
Der Fall Rupnik
Der Papst bittet um Geduld beim derzeit laufenden Prozess gegen den Ex-Jesuiten Marko Rupnik. Dem Priester, Mosaik-Künstler und Ex-Jesuiten wird von mehreren Frauen vorgeworfen, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. Prozesse brauchten Zeit, sagte Leo XIV. vor Journalisten am Dienstagabend. „Ich weiß, dass es schwierig ist, von den Opfern Geduld zu verlangen, aber die Kirche muss die Rechte aller Menschen respektieren.“ Er hoffe, dass dieser Prozess Gerechtigkeit und Klarheit schaffe, so der Papst vor seiner Abreise aus Castel Gandolfo.
Mitte Oktober hatte die vatikanische Glaubensbehörde ein fünfköpfiges Sondergericht ernannt. Die Frauen und Männer, die laut Vatikan keine Ämter in der Kurie innehaben, sollen im Skandal rund um Rupnik entscheiden. Papst Franziskus hatte im Oktober 2023 angeordnet, weiter gegen den 70-Jährigen zu ermitteln, obwohl die Rupnik zur Last gelegten Taten kirchenrechtlich verjährt sind.
(vatican news)
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