Papst Leo XIV. weiht Radiologie-Dienst bei den Kolonnaden ein
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Einrichtung, die der Apostolischen Almosenverwaltung unterstellt ist, dient der kostenlosen medizinischen Versorgung von Bedürftigen, Ausgegrenzten und Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Modernste Technik für die Ärmsten
Die Ambulanz „San Martino“ ist das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der Direktion für Gesundheit und Hygiene des Governatorats der Vatikanstadt. Sie verfügt über zwei neue Untersuchungsräume, ausgestattet mit modernen Instrumenten, sowie einen neuen Radiologie-Dienst mit einem Röntgengerät der neuesten Generation.
Dank dieser neuen Radiologie soll die schnelle und genaue Diagnose von Krankheiten wie Lungenentzündungen, Knochenbrüchen, Tumoren, degenerativen Erkrankungen, Gallensteinen und Darmverschlüssen möglich werden – Zustände, die bei Menschen, die in Armut leben, oft unbehandelt bleiben. Die frühzeitige Diagnose dieser Pathologien ist die Voraussetzung für eine sofortige und adäquate Behandlung.
Kardinal Krajewski: „Wir geben ihnen ihre Würde zurück“
Der Sozialbeauftragte des Papstes, Almosenmeister Kardinal Konrad Krajewski, betonte in einem Interview mit den vatikanischen Medien die spirituelle Dimension der Arbeit. Die Anfänge der medizinischen Hilfe, die Papst Franziskus einst unter den Kolonnaden wünschte, seien bescheiden gewesen – „mit nur einem Arzt am Montagnachmittag“. Das habe sich geändert:
„Heute haben wir 120 Ärzte aus fast allen Krankenhäusern Roms: Ärzte, Chefärzte, Professoren und so weiter. Wir können sagen, aus allen Fachbereichen. Und wir behandeln, wie zum Beispiel im Oktober, 2.000 Obdachlose ohne Dokumente.“
Besonders stolz zeigt sich Krajewski über die Autonomie und die ganzheitliche Versorgung, welche die Menschen zurück ins Leben hole:
„Was dem Heiligen Vater auch Eindruck gemacht hat, war, dass sich unter den Ärzten auch Psychiater befinden. Unsere Armen brauchen wirklich diese Behandlungen, die sehr schwierig sind. Denn wenn die Hand gebrochen ist, laufen wir sofort zur Notaufnahme, aber wenn wir nicht im Kopf in Ordnung sind: Niemals. Niemals.“
Der Kardinal betonte, dass der kostenlose Zugang und die respektvolle Behandlung der Menschen ihre Würde wiederherstellt: „Wir fragen sie nicht nach Dokumenten, und vielleicht gibt ihnen das auch einen Teil ihrer Würde zurück, denn ohne Dokumente können sie keinen Anspruch auf Gesundheitsdienste haben.“
Ein besonderer Moment der Nächstenliebe findet in der Apotheke des Vatikan statt:
„Für sie ist es auch eine Würde, wenn wir ihnen ein Rezept ausstellen und sie mit freundlichen Grüßen der Schweizergarde und der Gendarmerie in den Vatikan zur Apotheke gehen, das Rezept auf den Tresen legen und die Medikamente kostenlos erhalten. Hin und wieder sagen sie: Wer bin ich, dass ich ohne Dokumente eintreten darf und man mich grüßt? Und dann sind in der Vatikanischen Apotheke normale Leute, Botschafter und auch die Armen. Das ist eine schöne Sache.“
Zahlen der Barmherzigkeit
Die beiden Ambulanzen unter den Bernini-Kolonnaden leisten umfassende Arbeit. In einer Mitteilung aus dem Vatikan wird aufgelistet, dass dank der 120 freiwilligen Ärzte, Krankenschwestern und Sanitätstechniker jeden Monat über 2.000 Gesundheitsleistungen vollständig kostenlos erbracht werden. Bisher wurden insgesamt 102.060 Gesundheitsleistungen für die Bedürftigsten erbracht. 141.200 Packungen Medikamente wurden verteilt. Aktuell werden rund 10.000 Arme aus 139 verschiedenen Nationen betreut.
Mit den zwei Einrichtungen werden weiterhin allgemeine und spezialärztliche Untersuchungen, Zahnarztbesuche, Blut- und Röntgenuntersuchungen garantiert sowie Zahnersatz, Brillen und Hörgeräte gespendet.
Kardinal Krajewski verwies im Gespräch mit Radio Vatikan auf das bevorstehende Jubiläum der Armen:
„Ich bin gläubig, ich bin katholisch. Ich möchte immer, dass meine Logik die Logik des Evangeliums ist. Und wir helfen wirklich Jesus selbst, denn er hat gesagt, dass er selbst nackt war, im Gefängnis war, krank war. Wir tun all dies für ihn selbst, der sich uns mit den unterschiedlichen Gesichtern der Welt zeigt. Ich danke dem Herrn, dass ich diesen Glauben habe - und nach 14 Jahren Dienst als Almosenmeister bin ich wirklich zutiefst davon überzeugt, dass wir (in den Bedürftigen) Jesus selbst waschen, ihm Medikamente geben, ihm die Haare schneiden und ihn kleiden.“
(vatican news)
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