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Papst prangert in Istanbul fehlenden Respekt für ältere Leute an

Papst Leo XIV. hat mangelnden Respekt für Seniorinnen und Senioren beklagt: „In vielen Bereichen der Gesellschaft, in denen Effizienz und Materialismus vorherrschen, ist der Respekt vor den älteren Menschen verloren gegangen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Freitagvormittag beim Besuch einer von Ordensfrauen betriebenen Sozialeinrichtung für ältere Menschen in Istanbul.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

 „Die Heilige Schrift und die guten Traditionen lehren uns jedoch, dass – wie Papst Franziskus immer wieder gern sagte – die Alten die Weisheit eines Volkes sind, ein Reichtum für die Enkel, für die Familien, für die gesamte Gesellschaft!",sagte das katholische Kirchenoberhaupt unter Berufung auf seinen Vorgänger im Amt. Von Franziskus, der am Ostermontag gestorben war, hat Papst Leo XIV. diese, seine erste Auslandsreise, die ihn vom 27. November bis zum 30. November in die Türkei (Türkiye) und anschließend bis 2. Dezember in den Libanon führt, übernommen. 

Am 2. Reisetag in der Türkei besuchte Papst Leo XIV., der selbst vor kurzem 70 geworden ist, diesen Freitagmorgen eine Sozialeinrichtung für ältere Menschen der Kleinen Schwestern der Armen in Istanbul. Die Kleinen Schwestern der Armen sind ein katholischer Orden, der im Jahr 1839 von der Heiligen Jeanne Jugan gegründet wurde und sich besonders um bedüftige ältere Leute kümmert.

Zum Hören: Papst Leo XIV. prangert in Istanbul fehlenden Respekt für ältere Leute an (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)
  (@Vatican Media)

Das Geheimnis der Nächstenliebe

In der Kapelle des Seniorenzentrums, wo sich Mitarbeiter, Betreute und Helfer versammelt hatten, würdigte der Papst die Ordensfrauen mit den Worten:

 „Liebe Schwestern: Ihr nennt euch ,Kleine Schwestern der Armen`. Ein sehr schöner Name, der zum Nachdenken anregt! Ja, der Herr hat euch nicht nur gerufen, den Armen beizustehen oder zu helfen. Er hat euch berufen, ihnen ,Schwestern` zu sein! Wie Jesus, den der Vater zu uns gesandt hat, nicht nur, damit er uns hilft und uns zu dient, sondern damit er unser Bruder ist. Das ist das Geheimnis der christlichen Nächstenliebe: Bevor man für andere da ist, muss man mit ihnen sein, in einer Gemeinschaft, die auf Geschwisterlichkeit beruht."

„Das ist das Geheimnis der christlichen Nächstenliebe: Bevor man für andere da ist, muss man mit ihnen sein, in einer Gemeinschaft, die auf Geschwisterlichkeit beruht“

All dies leben die Ordensfrauen in der Senioren-Einrichtung in Istanbul und andernorts inzwischen schon seit mehr als 120 Jahren. Heute sind die Kleinen Schwestern der Armen in mehr als 30 Ländern weltweit vertreten. Die Leiterin des Seniorenzentrums verlas ein Grußwort auf Englisch, das sie im Namen der Mutter Oberin und des ganzen Ordens sowie aller Besucher dankend für die Visite an Papst Leo XIV. richtete: 

  (@Vatican Media)

 „Die älteren Bewohner, die wie Familienmitglieder unser Leben in diesem Heim teilen, empfinden dies ebenfalls als große Ehre. Ihr Leben, das oft von Not und Leid geprägt war, kann heute bezeugen, dass Gott sie unendlich liebt, indem er ihnen diese Freude und dieses Privileg schenkt. Auch unsere Mitarbeiter, Freunde und Wohltäter, die hier anwesend sind, gehören zu dieser Familie."

Papstbesuch als Stärkung im Glauben - und Zeichen der Liebe für Ältere und Bedürftige

Der Papst sei „im Namen Christi und seiner Kirche gekommen", um die katholische Kirche und die Christen in der Türkei im Glauben zu bestärken, so die Leiterin des Seniorenzentrums weiter. Die heutige Türkei zählt zu den wichtigsten Regionen des frühen Christentums; inzwischen sind jedoch mehr als 99 Prozent Muslime. Papst Leo XIV. gebe durch seinen Besuch bei den älteren Menschen „ein besonderes Zeugnis für die unermessliche Liebe des Herzens Jesu zu einigen der schutzbedürftigsten und oft gebrechlichsten Mitgliedern der heutigen Gesellschaft" -  „Danke, Heiliger Vater, dass Sie diesen Besuch bei den älteren Menschen in Ihr Programm aufgenommen haben. Damit unterstreichen Sie die wahre Bedeutung der Fürsorge für ältere Menschen in unserer heutigen Welt."

  (@Vatican Media)

„Danke, Heiliger Vater, dass Sie diesen Besuch bei den älteren Menschen in Ihr Programm aufgenommen haben. Damit unterstreichen Sie die wahre Bedeutung der Fürsorge für ältere Menschen in unserer heutigen Welt“

Auch Papst Leo XIV. versäumte es nicht, zum Ende seines Grußwortes noch einmal allen zu danken:

 „Ein doppeltes Dankeschön also gilt diesem Haus, das im Namen der Geschwisterlichkeit andere aufnimmt und dies mit den älteren Menschen tut. Das ist – wie wir wissen – nicht einfach, es erfordert viel Geduld und viel Gebet. Deshalb wollen wir zum Herrn beten, er möge euch begleiten und beistehen, und ihn um seinen Segen bitten. " 

Es folgte ein gemeinsames Ave Maria; dann trug sich der Papst ins Goldene Buch ein und es gab einen Geschenkeaustausch. 

(vatican news - sst)

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28. November 2025, 09:53