Syrisch-orthodoxe Kirche erlebt emotionalen Moment der Einheit mit Papst Leo XIV.
Christine Seuss - Istanbul und Mario Galgano - Vatikanstadt
Önder beschrieb die Organisation eines solchen Großereignisses als Herausforderung, zeigte sich aber erfreut darüber, die verschiedenen Konfessionen an einem runden Tisch versammelt zu sehen, die fast zwei Stunden lang über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Kirche sprachen. „Man hat zurückgeblickt, aber vor allem eben auch in die Zukunft geblickt, dass wir eins in Jesus Christus sind und wir doch diese schwierigen, vielleicht auch histologischen Themen etwas ausblenden könnten“, so Önder. Er betonte, es gebe viel mehr, was die Kirchen verbinde, als das, was sie trenne.
Blick in die Zukunft der Einheit
Thematisch blickten die Kirchenvertreter auf die historischen Konzilien wie Nizäa, Ephesus, Chalcedon und Konstantinopel zurück, doch die Hauptbotschaft war die Notwendigkeit der Einheit. Konkrete Vereinbarungen für die kommenden Wochen und Monate seien zwar offengeblieben, doch Önder ist überzeugt, dass die Einheit der Kirche durch das derzeitige Pontifikat von Papst Leo XIV. – ähnlich wie bei Papst Franziskus – stark gefördert werde: „Ich glaube, das ist jetzt erst der Anfang einer schönen neuen Ära.“
Für Önder persönlich war der Blick in die Runde der verschiedenen Patriarchen und Kirchenvertreter der bewegendste Moment: „Ich habe mich zurückversetzt gesehen, wie zurzeit im Jahr 325 nach Christus, wie zurzeit des Konzils.“ Er nannte die Szene, die die Kirchenführer am runden Tisch vereinte, schlicht „unbeschreiblich“.
Hirtenstab-Geschenk als Geste der Brüderlichkeit
Ein tief symbolischer Moment des Treffens war die Übergabe des Bischofsstabes von Metropolit Yusuf Çetin an Papst Leo XIV. Metropolit Çetin, der vor 40 Jahren zum Metropoliten der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien geweiht wurde, feierte kürzlich sein Jubiläum.
Metropolit Çetin habe, als der Papstbesuch konkret wurde, keine Sekunde gezögert und beschlossen, ihm seinen eigenen Hirtenstab zu überreichen. Önder erklärte die Geste: „[Als] Geschenk, als Geste der Brüderlichkeit und als Geste des gemeinsamen Wegs auf dem Weg zur Einheit der Kirche.“
Die Geste fand in der syrisch-orthodoxen Kirche zum Heiligen Ephraim dem Syrer statt – einem Heiligen, der sowohl von der römisch-katholischen als auch von der syrisch-orthodoxen Kirche verehrt wird. Önder, der aus dem Aramäischen ins Englische übersetzte, berichtete von der Emotionalität des Augenblicks: Metropolit Çetin habe Tränen in den Augen gehabt, und Seine Heiligkeit sei „sehr, sehr erfreut und angetan“ gewesen. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien hat 1984 eine Gemeinsame Erklärung mit der römisch-katholischen Kirche unterzeichnet, was diese jetzige Geste der Verbundenheit zusätzlich unterstreicht.
(vatican news)
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