Papst Leo XIV. im Libanon: Caritas sieht Besuch als „Schrei nach Hilfe“
Daniele Piccini und Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Libanon kämpft seit Jahren mit einer Reihe von Krisen: Die Ankunft von 1,5 Millionen syrischen Kriegsflüchtlingen ab 2011 strapazierte die ohnehin schwachen Finanzen. Es folgten politische Instabilität, die massive Explosion im Hafen von Beirut am 4. August 2020, die COVID-19-Pandemie und jüngst das Wiederaufflammen der Spannungen mit Israel. „Diese Krise hat, wie wir sie nennen, die neuen Armen hervorgebracht“, erklärt Pater Abboud. „Diese Menschen waren früher Spender der Caritas, während sie jetzt unsere Hilfe benötigen.“
Ein Zeichen der Vaterschaft und Solidarität
Die Libanesen wüssten, dass es sich um einen Besuch der Vaterschaft und Solidarität handele. „Der Papst kommt, um uns seine väterliche Zuneigung zu zeigen“, so Abboud. Dies sei ein wichtiges Signal, dass das Volk sich trotz aller Schwierigkeiten nicht verlassen fühlen müsse, da „die Kirche und die Welt an der Seite des Libanon stehen“.
Die Hoffnungen von Caritas Libanon sind eng mit der internationalen Gemeinschaft verknüpft: Der Papst werde „Menschen, die leiden, eine Stimme geben, und diese Stimme wird von vielen Völkern gehört werden, die helfen können“. Abboud hofft, dass Papst Leo den „Schrei des libanesischen Volkes“ an die internationale Gemeinschaft übermittelt.
Die dringendste Frage: Frieden
Die dringendste Frage sei die Sehnsucht nach Frieden. „Wir leben in ständiger Angst“, sagt Abboud. Die Menschen im Libanon fühlten sich, als lebten sie im Krieg. Die Ungewissheit über die Zukunft treibe viele fort. Wenn der Frieden es zulassen würde, wären die über zwölf Millionen Libanesen, die im Ausland leben, bereit, zurückzukehren und im Land ihrer Vorfahren zu arbeiten. „Wenn der Papst kommt, werden die Libanesen spüren, dass er ein Zeichen des Friedens bringt.“
Die Mission der Caritas habe sich in den letzten Jahren nicht geändert, aber das Dienstleistungsangebot sei massiv ausgeweitet worden: „Wir arbeiten dafür, unser Volk am Leben zu erhalten“. Dies geschehe durch Essensausgaben, Bereitstellung von Ärzten und die Übernahme von Krankenhausrechnungen für Menschen, die sich die Behandlung sonst nicht leisten könnten.
Der Besuch des Papstes am Ort der verheerenden Hafenexplosion von Beirut hat für Abboud eine starke symbolische Bedeutung. Die Menschen, die Häuser oder Angehörige verloren haben, sehnten sich noch immer nach der Wahrheit und wollten wissen, wer für die Katastrophe verantwortlich war. Der Besuch sei „ein Trost für die Familien, die ihre Verwandten verloren haben“, und eine Ermutigung für die Caritas.
Angesichts von 18 Religionsgemeinschaften im Land bleibe der Libanon weiterhin „eine Botschaft, ein Friedensprojekt“. Pater Abboud setzt darauf, dass der Papst mit seinem Besuch in Beirut viele junge Libanesen, die mit dem Gedanken einer Auswanderung spielen, doch dazu ermutigen wird, im Land zu bleiben.
(vatican news)
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