Die Audienz im Vatikan Die Audienz im Vatikan  (@Vatican Media)

„Wenn Zugehörigkeitsgefühl schwindet, werden wir wie Bäume ohne Wurzeln“

Papst Leo XIV. hat an diesem Montagnachmittag (17. November 2025) die Priester, die in den Päpstlichen Vertretungen weltweit im diplomatischen Dienst tätig sind, im Vatikan empfangen. Die Audienz fand im Rahmen des Jubiläums der Hoffnung statt und diente dazu, die Priester in ihrem anspruchsvollen Dienst zu bestärken.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Der Papst forderte sie auf, trotz ihrer internationalen Tätigkeit stets verwurzelt zu bleiben und sich nicht von der Kirche und den Völkern zu isolieren.

Der Papst betonte, dass der Dienst der Mitarbeiter, die die Präsenz der pastoralen Sorge des Papstes in den jeweiligen Ländern vertreten, schwierig sei und „ein brennendes Herz für Gott und ein offenes Herz für die Menschen“ erfordere.

Zum Nachhören - was der Papst sagte
Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@Vatican Media)

Dienst mit dem Volk Gottes

Zu Beginn unterstrich Leo XIV., wie wichtig es sei, dass der Dienst der Priester „mit dem Volk Gottes“ geschehe und nicht von ihm getrennt. Er dankte ihnen, dass sie dem Ruf des Herrn gefolgt seien, alles zu verlassen, um das Evangelium zu verkünden.

Ein zentrales Thema war die geistliche Verwurzelung und das „Sentire cum Ecclesia“ (Mit der Kirche fühlen). Der Papst warnte die Diplomaten eindringlich vor den Gefahren der Entwurzelung und Isolation, die in ihrem internationalen Umfeld lauern können:

„Bleibt stattdessen dem kirchlichen Leib und der Geschichte der Völker eingepfropft: sowohl dem, aus dem ihr kommt, als auch denen, zu denen ihr gesandt werdet.“

Er fuhr fort:

„Wenn dieses Zugehörigkeitsgefühl schwindet, stellt sich die Demotivation ein: Dann werden wir wie Bäume ohne Wurzeln. Wenn der Baum jedoch nicht aufhört, den Lebenssaft zu empfangen, kann er auch anderswo verpflanzt werden und so neue Früchte tragen.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@Vatican Media)

Inkulturation ist kein Folklore

Die Priester forderte er auf, sich nicht als distanzierte Beobachter zu verhalten, sondern als „leidenschaftliche Jünger Christi“, die sich mit „evangelischem Stil“ in die Kontexte einfügen, in denen sie leben und arbeiten.

„Die großen Missionare erinnern uns nämlich daran, dass die Inkulturation keine folkloristische Haltung ist, sondern aus dem Wunsch entsteht, sich der Erde und den Menschen, denen wir dienen, zu widmen.“

Besonders gedachte der Papst jener Priester, die in Kontexten von „Schwierigkeit, Konflikt und Armut“ tätig sind. Ihnen riet er, sich in Momenten der Entmutigung an den heiligen Augustinus zu erinnern: „Pondus meum, amor meus“ – „Meine Last ist meine Liebe“.

Abschließend ermahnte der Papst die Mitarbeiter, die Kapelle in ihren Vertretungen als das wahre Zentrum ihres Hauses zu sehen, wo das Licht des Tabernakels „Schatten und Unruhe vertreiben“ und sie so zu „Pilgern der Hoffnung“ machen könne, besonders dort, wo es den Völkern an Gerechtigkeit und Frieden mangele.

(vatican news)

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17. November 2025, 16:40