Parolin über erste Papstreise: „Botschafter des Friedens und der Eintracht“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Papst tritt damit in die Fußstapfen seiner Vorgänger und reist in eine Region, die von Kriegen und Krisen erschüttert wird, aber zugleich „Wege des Dialogs, der Aufnahme und des Friedens“ aufbaut.
Bestätigung im Glauben und Aufruf zur Hoffnung
Kardinal Parolin beschreibt die Gefühle des Papstes vor seiner ersten Auslandsreise als eine Mischung aus Freude und der Erwartung, die ihm übertragene Aufgabe zu erfüllen. Er geht mit den Gefühlen, die die Päpste in diesem Amt immer begleitet haben: die christlichen Gemeinschaften vor Ort zu treffen und „sie im Glauben zu bestärken“, so Parolin.
Gleichzeitig gehe es darum, die Völker und ihre zivilen Autoritäten zu treffen und für sie „ein Botschafter des Friedens und der Eintracht und des Dialogs“ zu sein.
Die beiden gewählten Mottos der Reise – „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (für die Türkei) und „Selig, die Frieden stiften“ (für den Libanon) – unterstreichen die zentralen Anliegen der Einheit, der Geschwisterlichkeit und der Hoffnung.
Ökumene und das Konzil von Nizäa
Ein zentraler Anlass der Türkeireise ist die ökumenische Feier zum 1700-jährigen Jubiläum des Konzils von Nizäa. Kardinal Parolin hob die enorme Bedeutung dieses Ereignisses hervor: „Das Konzil legte die Grundlagen unseres Glaubens: den Glauben an Jesus Christus in seiner vollen Gottheit und seiner vollen Menschlichkeit – Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch.“
Parolin betonte, dass dies der gemeinsame Grundstein des Glaubens aller Christen sei, ungeachtet der noch bestehenden Spaltungen. Die Reise würdige auch die Tatsache, dass die Türkei die „Wiege des Christentums“ sei, in der die ersten Gemeinden entstanden und die ersten acht Konzile der Kirchengeschichte stattfanden.
Interreligiöser Dialog in der Blauen Moschee
Im Kontext des weltweiten Fundamentalismus sieht der Kardinalstaatssekretär in der Reise eine wichtige Chance, Geschwisterlichkeit und Dialog zu stärken. Eine geplante Station ist die Blaue Moschee in Istanbul.
„Es ist eine Geste des Dialogs, eine Geste des interreligiösen Respekts“, erklärte Parolin. Dies solle unterstreichen, dass Christen und Muslime „zusammenarbeiten können für eine gerechtere, solidarischere, geschwisterlichere Welt“. Er zitierte Papst Franziskus, um Fundamentalismus zurückzuweisen: „Wer betet, gibt dem Fundamentalismus nicht nach.“
Hoffnung für den Libanon
Für den Libanon, der immer wieder von Krisen und Rückschlägen getroffen wird, lautet die Botschaft des Papstes laut Parolin vor allem: „Hoffnung.“ Obwohl das Land Fortschritte bei der Bewältigung der jüngsten Krise gemacht habe, gebe es weiterhin viele Schwierigkeiten und Hindernisse, die Erwartungen enttäuschen könnten.
Die Visite sei ein Zeichen der Nähe der Kirche zu dem Land, das Benedikt XVI. einst als „mehr als ein Land, nämlich eine Botschaft“ bezeichnete, da dort ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen und ethnischer Gruppen verwirklicht wurde.
Einer der emotionalsten Momente der Reise wird das „stille Gebet“ am Hafen von Beirut sein, wo vor fünf Jahren eine Explosion über 200 Menschen tötete und 7.000 verletzte.
Die unersetzliche Rolle der Christen
Kardinal Parolin äußerte zudem die große Sorge der Kurie über die schwindende Zahl der Christen im Nahen Osten. Christen seien von jeher eine „fundamentale Realität“ gewesen und hätten einen großen Beitrag zum sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben der Länder geleistet.
„Die Christen möchten diesen Beitrag weiterhin leisten, diese Rolle, die sie immer hatten, ausüben. Ich denke, es ist letztendlich eine Rolle der Mäßigung, eine Rolle, die hilft und die Begegnung zwischen den Parteien fördert“, betonte Parolin. Die Heilige Stuhl wünsche sich dringend, dass die Christen in der Region bleiben und weiterhin ihren integralen Beitrag leisten können.
Die päpstlichen Reisen, so Parolin abschließend, seien heute ein wichtiges Instrument, das „Ausscheiden der Kirche“ zu demonstrieren. Sie sei nicht nur ein Ort, an dem man auf Besucher warte, sondern eine Kirche, die als Pilgerin zu allen Völkern, Kulturen und Realitäten dieser Welt gehe.
(vatican news)
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