Papst Leo in Istanbul: Eine Rückschau in Korrespondenten-Fotos
Die Korrespondenten von Radio Vatikan, die nicht auf dem Papstflieger dabei sind, sind üblicherweise in einer Stadt stationiert, die auf der Reiseroute des Papstes besonders zentral ist. In der Türkei war das ohne Zweifel Istanbul - und unsere Korrespondenten waren von Dienstag, 25. November, bis Montag, 1. Dezember, dort. Dabei haben sie nicht nur viele interessante Menschen kennengelernt, sondern auch eindrückliche Bilder schießen können...
Gleich am ersten Tag ging es direkt nach der Ankunft zur österreichischen Gemeinde im zentralen Galata-Viertel. Dort waren viele fleißige Hände am Werk, um die bestellten Adventskränze rechtzeitig fertig zu stellen.
Dabei führten wir auch schon einige Interviews. Besonders beeindruckend: Der Blick von der Dachterrasse...
Am Mittwochmorgen ging es früh morgens in die syrisch-orthodoxe Kirche Mor Ephrem, die Papst Leo am kommenden Samstag besuchen würde. Dabei fiel besonders die detaillierte Planung auf, um das ökumenische Treffen und den Aufenthalt des Papstes reibungslos ablaufen zu lassen. Für den Papst stand sogar eine eigene Suite bereit, die er aus der Kirche, wo das Treffen stattfand, mit einem Aufzug hätte erreichen können. Ob er das Angebot wirklich angenommen hat, haben wir nicht erfragt...
Neben anderen Terminen waren wir im Anschluss an Mor Ephrem, die erste Kirche, die seit der Gründung der türkischen Republik gebaut werden konnte, auch noch bei den Kapuzinern an einem urigen Fischerhafen und in der - in einem Hinterhof verborgenen - katholischen Kathedrale, um mit Ordensleuten über ihr Leben in dem muslimisch geprägten Land und die Vorbereitungen für den Papstbesuch zu sprechen.
Am Donnerstag, als der Papst schon von Rom nach Ankara unterwegs war, lernten wir das Innenleben des Ökumenischen Patriarchates (oder Phanar) in Istanbul, des Amtssitzes von Patriarch Barthololmaios I., dem Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, kennen. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag stand dieses Kloster auf dem Programm des Papstes.
Am Freitag startete das Programm des Papstbesuchs in Istanbul dann ohne Verzögerung. Zuerst stand das Treffen mit Ordensleuten, dem Klerus und Pastoralmitarbeitern in der Kathedrale auf dem Programm. Viele Menschen standen seit 7 Uhr morgens an, um die Sicherheitskontrolle zu durchlaufen und sich einen guten Platz in der Kirche zu ergattern, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Nur wer im Vorfeld Tickets erfragt - und bekommen... - hatte, durfte rein beziehungsweise im Vorhof dem Papst begegnen.
Direkt anschließend dann der Besuch im Altenheim und nachmittags das ökumenische Gedenken in Nizäa, rund 2 Stunden von Istanbul entfernt. Allerdings stellte unser Fahrer mit ziemlicher Sicherheit einen Rekord auf, dank Polizeieskorte für den Journalistentross und besonders rücksichtsloser Fahrweise - etwa die Hälfte der mitreisenden Medienschaffenden stieg kreidebleich aus den Bussen und freute sich keineswegs auf die ebenso energische Rückfahrt...
Am Samstag ging es in aller Frühe zur Blauen Moschee, einem Wahrzeichen Istanbuls, wo Papst Leo und sein Begleittross auf Strümpfen über den orangenen Teppich wandelten. Was Leo bereits vor geraumer Zeit verraten hatte, bestätigte sich auch hier: Er trug „White Sox“ - eine augenzwinkernde Anspielung auf den Namen der Chicagoer Baseballmannschaft, deren erklärter Fan er ist, wenn man einmal davon absieht, dass Päpste generell gerne weiß tragen...
Am Samstagabend, nach weiteren beeindruckenden Begegnungen, dann die von allen Katholiken der Türkei erwartete große Messe in der Arena Istanbuls. Chormitglieder der Chöre aller vier katholischen Riten, die in Istanbul heimisch sind, waren zu einem großen gemeinsamen Chor zusammengewachsen und untermalten die Messe stimmungsvoll. Viele Teilnehmer hatten das erste Mal überhaupt an einer Messe mit 4.000 Gläubigen teilgenommen, ganz zu schweigen von einer Begegnung mit dem Papst...
Am Sonntag dann abschließend der Besuch bei der armenischen Gemeinschaft, bei der die Wunden über die Verfolgungen im vergangenen Jahrhundert immer noch schmerzen, und die Göttliche Liturgie zum Andreasfest, wieder im Phanar, wo Papst Leo und Patriarch Bartholomaios nach der (stundenlangen) Liturgie auch einen ökumenischen Segen spendeten.
Hier gab es im Anschluss dann auch den gewissen Papstreise-Effekt, der bei anderen Stationen fehlte: Am Straßenrand sammelten sich an den Absperrungen Menschen, die neugierig waren, was es mit den Sicherheitsvorkehrungen auf sich hatte. Einige waren rein zufällig da und wussten zunächst gar nicht, was eigentlich los war, andere hatten hingegen schon vorher herausgefunden, dass der Papst nach dem Mittagessen im Phanar die enge Straße herunterfahren würde, um auf die Hauptstraße abzubiegen und waren extra deswegen gekommen. Die Hoffnung, dass er zu Fuß kommen könnte, bestätigte sich allerdings nicht - auch ohne Gruß für die Wartenden kam Leo schon später als geplant am Flughafen an, um in den Libanon weiterzureisen...
Viele weitere schöne Erlebnisse und nachwirkende Begegnungen konnten wir in dieser kurzen Rückschau leider nicht verarbeiten. Ein Dank an dieser Stelle dennoch allen, die sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen, mit Kontakten weiterzuhelfen und auch logistisch unter die Arme zu greifen...
Alle Fotos, garantiert unbearbeitet und spontan mit Handy-Kamera entstanden: Christine Seuss und Tommaso Chieco (Plattform Nizäa/Iznik)
(vatican news - cs)
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