Papst zur Diplomatie: Frieden braucht die „Nähe des Herzens“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Papst begrüßte die Diplomaten im Vatikan, deren Pilgerreise durch die Heilige Pforte diesem Treffen eine besondere Bedeutung verleihe.
Hoffnung als Grundlage des Dialogs
Leo XIV. definierte Hoffnung nicht als „ein verworrenes Verlangen nach ungewissen Dingen“, sondern als eine feste Willensausrichtung auf das Wohl und die Gerechtigkeit. Er betonte, dass diese Haltung für ihren Dienst entscheidend sei:
„In der Diplomatie sucht und unterstützt nur derjenige, der wirklich hofft, stets den Dialog zwischen den Parteien und vertraut auf die gegenseitige Verständigung, selbst angesichts von Schwierigkeiten und Spannungen.“
Der Papst erinnerte daran, dass Verträge und Pakte durch eine „Übereinstimmung“ besiegelt werden. Diese „Nähe des Herzens“ (ad cor) unterscheide die authentische diplomatische Mission von „interessiertem Kalkül im Hinblick auf den Vorteil einer Partei oder dem Gleichgewicht zwischen Rivalen, welche die jeweiligen Distanzen verbergen.“
Die Wichtigkeit einer ehrlichen Sprache
Der Papst ermutigte die Diplomaten, ihre Sprache im Sinne eines christlichen Humanismus zu pflegen. Er mahnte, der Wert des gegebenen Wortes zeige, wie viel der Mensch wert sei, der es ausspricht.
„Authentische Christen zu sein und ehrliche Bürger zu sein bedeutet, einen Wortschatz zu teilen, der fähig ist, die Dinge so zu benennen, wie sie sind, ohne Doppeldeutigkeit, indem die Eintracht unter den Menschen gepflegt wird“, so Leo XIV.
Er stellte klar, dass im heutigen, von Konflikten verwundeten internationalen Kontext, das Gegenteil des Dialogs nicht das Schweigen, sondern die Beleidigung sei. Während das Schweigen das Zuhören ermögliche, sei die Beleidigung eine „verbale Aggression, ein Krieg der Worte, der sich mit Lügen, Propaganda und Heuchelei bewaffnet.“
Appell zu Abrüstung und Frieden
Der Papst forderte die Diplomaten auf, sich mit Hoffnung dafür einzusetzen, „Erklärungen und Reden abzurüsten“ und bei der Kommunikation nicht nur auf Schönheit und Präzision zu achten, sondern vor allem auf Ehrlichkeit und Klugheit. „Wer es leid ist, einen Dialg zu führen, wird es leid sein, auf Frieden zu hoffen.“
Abschließend erinnerte Papst Leo XIV. an den leidenschaftlichen Appell seines Vorgängers, des Heiligen Paul VI., vor 60 Jahren vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen:
„Was die Menschen eint, ist ein Pakt, der mit einem Schwur besiegelt werden muss, der die zukünftige Geschichte der Welt ändern muss: Nicht mehr Krieg, nie mehr Krieg! Der Friede, der Friede muss die Geschicke der Völker und der gesamten Menschheit lenken!“ (Ansprache vor den Vereinten Nationen, 1965).
Der Papst schloss mit dem Aufruf, Hüter des wahren Friedens zu sein und die Zeichen der Zeit nach dem „Kodex des christlichen Humanismus“ zu deuten.
(vatican news)
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