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Vatikan: Taufe des Sportvereins unter dem Regen

Premiere im Regen: Am Sonntag beteiligte sich der eben gegründete vatikanische Sportverein „Athletica Vaticana“ an seinem ersten Wettkampf – ein Kräftemessen der Solidarität. Mit dabei war der 23jährige Schweizergardist Thierry Roch. Wir sprachen mit ihm.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Rund zehntausend Sportler und Sportlerinnen liefen mit bei der 20. Ausgabe der „Corsa di Miguel“ am Sonntag in Rom. Für das Team aus dem Vatikan war es eine echte Taufe, die dank des Regens auch mit „Wasser aus dem Himmel“ über die Bühne ging. Es handelt sich um das erste vom Vatikan offiziell als Verein eingetragene Sportteam. Der Solidaritätslauf findet jährlich in Erinnerung an den argentinischen Sportler Miguel Sanchez statt, der 1978 während der argentinischen Militärdiktatur „verschwand". 

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Vier Jahrzehnte später sitzt ein Argentinier auf dem Stuhl Petri, und ihn schützt als Soldat der Schweizergarde auch Thierry Roch, der 1978 noch nicht einmal geboren war. „Ich bin in der Schweizergarde seit 23 Monaten“, so der aus dem Kanton Fribourg stammende Roch im Gespräch mit Vatican News. Und seit wenigen Wochen ist Roch auch Mitglied der „Athletica Vaticana“, des ersten offiziellen Sportvereins des Vatikans.

„Bevor ich der Schweizergarde beitrat, hatte ich ein bisschen Sport getrieben, und zwar nahm ich regelmäßig an Läufen teil. Ich hatte Glück, dass, nachdem ich hier in Rom angekommen bin, dieses Team gegründet wurde. Das ist eines der schönsten Dinge, die mir passieren konnte, weil ich diese Leidenschaft mit anderen Leute teilen kann.“

Leidenschaft und Sport vereinen

Der Lauf am Sonntag hatte auch das Ziel, Leidenschaft und Sport zu vereinen. Den 10-Kilometerlauf gewann der Italiener mit afrikanischen Wurzeln Said El Otmani. Er kam nach 30 Minuten und elf Sekunden ans Ziel. Für das Team aus dem Vatikan ging es nicht um das Podium oder Medaillen.

„Wir möchten mit der ,Athletica Vaticana´ vor allen Dingen karitativ tätig sein und zwar gegenüber Menschen, die nicht das Glück hatten, den Sport von klein auf treiben zu können. Wir haben beispielsweise zwei Migranten in unserem Team aufgenommen. Damit wollen wir aufzeigen, dass wir gemeinsam einen christlichen Weg führen können.“

Zum Vatikanteam gehören neben dem Schweizergardisten und den beiden Migranten auch Vatikanangestellte von der Vatikan-Apotheke, der Gendarmerie und Ordensleute. Also, ein buntgemischtes Team, doch für den jungen Schweizer ist die Teilnahme gar nicht so selbstverständlich und einfach. Der Einsatz bei der Garde ist sehr anspruchsvoll.

„Das bedeutet vor allem sehr viel Opferbereitschaft und Disziplin. Es ist nicht ganz einfach, den Dienst und den Sport zu verbinden. Da opfere ich doch ein bisschen von meinem Schlaf, aber am Ende und trotz der Müdigkeit sind wir alle glücklich, Sport zu treiben. Das macht mich zufrieden. Es ist im Übrigen auch sehr wichtig bei der Schweizergarde, nebenher Sport zu treiben.“

Theoretisch an Olympischen Spielen teilnehmen

Theoretisch könnte die „Athletica Vaticana“, da sie dem italienischen Leichtathletik-Verband angegliedert ist, sogar an den Olympischen Spielen teilnehmen. Wahrscheinlicher ist aber die Teilnahme der 60 Vatikan-Sportlerinnen und Sportler an den diesjährigen „Spielen der kleinen Staaten von Europa“. Daran können sich nämlich Sportler der Olympischen Komitees europäischer Staaten mit weniger als einer Million Einwohnern beteiligen. Dazu zählt bekanntlich auch der Staat der Vatikanstadt - als kleinster Staat der Welt.

(vatican news)

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21. Januar 2019, 10:23