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Kardinal Hummes bei der Messe in der Katakombe Kardinal Hummes bei der Messe in der Katakombe 

Am Rande der Synode: Katakombenpakt 2.0 im Zeichen der Ökologie

Es wird wohl als einer der symbolträchtigsten Momente der Amazoniensynode in Erinnerung bleiben: am Sonntag haben etliche Synodenväter und –mütter einen sogenannten Katakombenpakt geschlossen, ganz im Zeichen des Paktes, der im Rahmen des Zweiten Vaticanums von Dom Helder Camara initiiert worden war. Amazonas-Bischof Johannes Bahlmann erläutert uns, was es mit der Neuauflage auf sich hat.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es war am 16. November 1965 in Rom. Damals tagten die Konzilsväter im Petersdom. In der Domitilla-Katakombe trafen sich einige von ihnen, um eine Selbstverpflichtung zu unterzeichnen. Es ging der Gruppe um den brasilianischen Erzbischof Dom Helder Camara von Olinda und Recife darum, sich einem einfachen Lebensstil und dem Dienst an den Armen zu verschreiben. Bei jenem Katakombenpakt „1.0“ gehörten zwei Deutsche zu den Erstunterzeichnern: Julius Angerhausen (1911–1990), Weihbischof in Essen, und Hugo Aufderbeck (1909–1981), Weihbischof in Erfurt. Beim jetzigen Katakombenpakt handele es sich um eine Neuauflage, die aber auch neue Elemente aufnehme, erläutert Bischof Bahlmann gegenüber Radio Vatikan:

„Der Katakombenpakt hat das ,Gemeinsame Haus´ im Zentrum. Das heißt, dass sich die Bischöfe in Amazonien dazu verpflichten, die Arbeit, die sie machen, weiter zu vertiefen, aber auch dazu, die Option für das ,Gemeinsame Haus´ wirklich in Angriff zu nehmen. Kardinal Hummes sagte in der Predigt am Sonntagmorgen, es komme auf das Zeugnis an, dann auf das Gebet, auch für die Völker, die in Amazonien leben.“

Zum Nachhören

Es gehe ihnen darum, ein Zeugnis für Jesus Christus abzulegen, fügt Bischof Bahlmann an. Man habe ein ähnlich starkes Zeichen gesetzt wie beim Vorgängerpakt von 1965, als - damals noch geheim - während des Zweiten Vatikanischen Konzils jene „Option für die Armen“ vorweggenommen worden sei, für welche sich die lateinamerikanischen Bischöfe dann 1979 bei ihrer Versammlung in Puebla auch offiziell aussprachen.

Die Stola vom Dom Helder Camara

Kardinal Claudio Hummes hatte in seinen Worten an den brasilianischen Erzbischof Dom Helder Camara (1909-1999) erinnert und dessen Stola bei der Messe getragen. Eine weitere Stola - die des Märtyrer-Priesters Josimo Morais Tavares (1953-1988) - habe er nach dem Schlusssegen Bischof Erwin Kräutler überreicht und den österreichisch-brasilianischen Bischof als einen „Bekenner“ bezeichnet, „der mit seinem Leben wie Tavares einsteht für das Amazonas-Gebiet und für seine Bewohner“. Auch der aktuelle Pakt sei nun in Rom geschlossen worden, weil sich die Synodenteilnehmer gerade hier aufhielten, meint Bischof Bahlmann: „Man sieht diese Synode wie das Zweite Vatikanum.“

Erinnerung an die Anfänge der Kirche

Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes sagte am Sonntag vor Journalisten, dass es eine besondere Feier war in den Katakomben.

„Zunächst einmal sind wir alle sehr erfreut über diesen neuen Pakt. Wir sind hier in dieser Katakombe, also auf heiligem Boden. Das erinnert uns vor allen Dingen an die Anfänge der Kirche, als die Christen im römischen Reich verfolgt wurden. Das ist für uns eine Inspiration und gibt uns allen die Kraft, vorwärts zu gehen.“

Es gehe darum, das eigene Leben für die Mission hinzugeben, vor allem für jene, die der Frohen Botschaft bedürfen. Dazu gehöre gerade das Amazonasgebiet, so Kardinal Hummes.

„Wir werden den Papst noch genauer über diesen neuen Katakombenpakt informieren. Er weiß natürlich Bescheid, dass wir hier sind“, so Kardinal Hummes. Wie Bischof Bahlmann betont er, dass bei diesem Pakt – genauso wie allgemein bei der Amazonien-Synode – gerade die Option für die Ökologie eine wichtige Rolle spiele.

(vatican news/kap)

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21. Oktober 2019, 13:09