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Frauen in der Landwirtschaft im ländlichen Mali, Afrika Frauen in der Landwirtschaft im ländlichen Mali, Afrika  (AFP or licensors)

Frauen könnten Welthunger massiv senken – wenn man sie ließe

Die Zahl der Hungernden auf der Welt würde sofort sinken, wenn Frauen in armen Regionen Zugang zu den gleichen landwirtschaftlichen Ressourcen wie Männer hätten. Das zeigen Untersuchungen der FAO. Von ihnen war bei einer Tagung an der Päpstlichen Universität Gregoriana am Montag zum Thema Frauen und Landwirtschaft die Rede.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Marcela Villarreal leitet die Abteilung für Zusammenarbeit bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Im Interview mit Radio Vatikan sagte sie, die FAO sei davon überzeugt, „dass der Hunger in der Welt um bis zu hundert Millionen Menschen zurückgehen könnte, wenn wir diese Gleichstellung erreichen würden“. In der Realität allerdings hätten Frauen und Männer nicht denselben Zugang zu Land, Saatgut, Unterstützung und Krediten.

Auch auf eine weitere genderbasierte Ungleichheit, die den Hunger auf der Welt verschärft, macht Villarreal aufmerksam: In allen ländlichen Gebieten der Welt arbeiteten zwar Männer wie Frauen in der Landwirtschaft, aber „die Arbeit der Frauen wird oft ignoriert und scheint nicht auf in den Statistiken und in der Politik. Wenn wir also den Hunger auf der Welt wirklich beseitigen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass Männer und Frauen in den ländlichen Gebieten die gleichen Chancen haben und den gleichen Zugang zu den produktiven Ressourcen in der Landwirtschaft, vor allem zum Land".

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Frauen könnten also eine besonders wichtige Rolle im Kampf gegen den Hunger spielen, so die Welternährungsexpertin. Doch damit nicht genug. „Wenn Frauen eine Arbeit und ein Einkommen haben, bedeutet das sofort mehr Wohlstand für die ganze Familie und insbesondere für die Ernährung der Kinder, die heute eines der größten Probleme ist. Ein unterernährtes Kind hat große Schwierigkeiten, zur Schule zu gehen und zu lernen, und auch seine Lebenschancen sind gering. Wenn eine Frau für ihre Arbeit in der Landwirtschaft einen angemessenen Lohn erhält, ergeben sich unmittelbar soziale Vorteile - für die ganze Gemeinschaft.“

Nach guten Erfolgen im Kampf gegen den Hunger in den vergangenen Jahrzehnten nimmt die Zahl der Hungernden weltweit im Moment wieder dramatisch zu. Die FAO hat dafür Villerreal zufolge drei Hauptgründe ausgemacht: die Wirtschaftslage, der Klimawandel und die wachsende Zahl der Konflikte.

(vatican news – gs)

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23. Mai 2023, 11:39