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Die Kardinäle Hollerich und Grech im Pressesaal - Archivbild Die Kardinäle Hollerich und Grech im Pressesaal - Archivbild 

Fortsetzung der Weltsynode: Synodensekretariat stellt weiteres Vorgehen vor

Die Synodenversammlung im kommenden Herbst soll nicht über konkrete Themen entscheiden, sondern vor allem zu einem Einverständnis darüber kommen, wie die Kirche insgesamt synodaler werden kann – Römische Kurie eingeschlossen. Das betonte bei der Vorstellung von zwei weiteren Synodendokumenten an diesem Donnerstag Schwester Simona Brambilla, Sekretärin des Dikasteriums für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften Apostolischen Lebens.

Bei einer Pressekonferenz wurden zwei Dokumente des Generalsekretariats der Synode vorgestellt: „Wie kann man eine synodale Kirche sein, die herausgeht? Fünf Perspektiven zur theologischen Vertiefung im Hinblick auf die zweite Tagung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode" und das Dokument „Studiengruppen zu Themen, die in der ersten Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode aufgetaucht sind und die in Zusammenarbeit mit den Dikasterien der römischen Kurie vertieft werden sollen“. Anwesend waren neben dem Synoden-Leitungs-Team, den Kardinälen Grech und Hollerich und dem Berater des Synodensekretariats, P. Giacomo Costa, auch der Präfekt des Dikasteriums für Gesetzestexte, Filippo Iannone, der Generalsekretär der Theologischen Kommission, Piero Coda, und Sr. Simona Brambilla vom Dikasterium für die Ordensleute.

Arbeitsgruppen und Studiengruppen

Während in erstgenanntem Dokument die Einrichtung von „Arbeitsgruppen“ durch das zuständige Generalsekretariat der Bischofssynode vorgesehen ist, wird in letzterem auf die Einrichtung der „Studiengruppen“ Bezug genommen, die auf Wunsch von Papst Franziskus Themen genauer untersuchen sollen, die im Synthesedokument nach der ersten Synodensitzung zum Thema Synodalität besondere Erwähnung gefunden haben. Dabei sind Thematiken ausgeschlossen, die in der Zweiten Synodenversammlung eigens diskutiert und unterschieden werden sollen, es geht unter anderem um das Priesteramt, die Rolle des Bischofs, die verschiedenen Ämter in der Kirche und Fragen der Ökumene.

Bei ihrer Arbeit sollen die Gruppen auch durch die Internationale Theologische Kommission und eine ad hoc eingerichtete kirchenrechtlichen Kommission unterstützt werden. Die Verantwortlichen der Studiengruppen sollten bis zum 5. September einen kurzen Report mit einem Arbeitsplan an das Synodensekretariat schicken, um dann auch bei der Synodensitzung selbst einen kurzen Bericht zu erstatten. Im Einzelnen sollen die Studiengruppen durch das jeweils kompetente Dikasterium sowie das Synodensekretariat geleitet. Die Gesamtkoordination der sich teils überschneidenden Arbeitsbereiche zwischen Arbeits- und Studiengruppen übernimmt – wie von Papst Franziskus verfügt - das Synodensekretariat.

Arbeitsgruppen geben Input für das Instrumentum laboris

Die Arbeit der fünf Arbeitsgruppen, die in Regie des Synodensekretariats besetzt werden sollen, sollte dann gemeinsam mit den Rückmeldungen aus den lokalen Bischofskonferenzen – die bis zum 15. Mai 2024 im Synodensekretariat eingehen sollen – und anderen Materialien wie den Ergebnissen aus Diskussionsrunden wie dem bald stattfindenden internationalen Treffen „Pfarrer für die Synode“ (28.4.-2.5.2024 in Sacrofano bei Rom) in das Instrumentum laboris für die zweite Synodenrunde einfließen. „Diese Gruppen werden sich aus Experten zusammensetzen, wobei die notwendige Vielfalt der geographischen Herkunft, des Geschlechts und der kirchlichen Verhältnisse zusammensetzen und nach der synodalen Methode arbeiten“, heißt es in dem betreffenden Dokument genauer. Insbesondere drei Gruppen sollten sich jeweils auf drei verschiedene kirchliche Ebenen konzentrieren (lokal, Zusammenschlüsse nationaler, regionaler und kontinentaler Art, sowie auf Ebene der Gesamtkirche mit Fokus auf Papst, bischöfliche Kollegialität und Synodalität), während die anderen beiden sich mit den dabei ergebenden Querverbindungen und Abhängigkeiten beschäftigen werden.

Im Einzelnen sollen sich die Arbeitsgruppen mit diesen - im Dokument nochmals aufgeschlüsselten - Themen beschäftigen:

- Das synodale missionarische Antlitz der Ortskirche

- Das synodale missionarische Antlitz der Gruppierungen von Kirchen

- Das synodale missionarische Antlitz der Universalkirche

- Die synodale Methode

- Der „Ort" einer synodalen missionarischen Kirche 

„Es gibt kein Zurück mehr“

Wie Sr. Brambilla in ihrem Redebeitrag bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des weiteren Vorgehens erläuterte, habe die persönliche Teilnahme ihrer selbst und ihres Präfekten an der Synodenversammlung bereits direkte Auswirkungen auf die Arbeit ihres eigenen Dikasteriums gezeitigt und synodale Prozesse in Gang gesetzt – die nun auf den verschiedenen Ebenen der Kirche entwickelt und gefördert werden sollten. Gerade deshalb ziele der Weg, der zu der nächsten Synodalversammlung im Oktober 2024 führe, darauf ab, synodale Prozesse und Bewegungen auf den verschiedenen Ebenen der Kirche zu fördern und zu entwickeln:

Sr. Simona Brambilla
Sr. Simona Brambilla

„Und nach dieser Erfahrung gibt es kein Zurück mehr. Wir gehen vorwärts; und wir gehen nach innen, tief nach innen, verwickelt und gefangen in einer spiralförmigen Bewegung, die uns mit Kraft und Sanftheit zum Kern dessen bringt, was wir als Christen sind: Brüder und Schwestern in Christus.“

In diesen Prozess sollten nun alle ihren Beitrag leisten, auch die Dikasterien der Römischen Kurie, die in den jetzt einzurichtenden Studiengruppen entsprechend ihrer jeweiligen spezifischen Kompetenzen an der Tätigkeit des Generalsekretariats der Synode mitwirkten, so Sr. Brambilla:

„Wir sind sicher, dass diese Studiengruppen eine gesegnete Gelegenheit sein werden, nicht nur die vorgesehenen Themen zu vertiefen, sondern auch die Schönheit und Fruchtbarkeit des gemeinsamen Gehens im Hören auf den Geist zu erfahren, zu schmecken und zu spüren.“

„Wir machen keine Kirchenpolitik, sondern wir sind Diener dieses Synodalen Prozesses“

Dabei gehe es allerdings nicht darum, einzelne Themen zu erörtern, die die öffentliche Meinung als besonders wichtig erachte, dämpfte der Generalberichterstatter der Synode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, in diesem Zusammenhang formulierte Erwartungen:

„Es ist wichtig zu wissen, dass diese Studiengruppen nicht alle Punkte behandeln, die in der Diskussion über die Kirche aufscheinen, sondern sie behandeln nur die Punkte, die vom Volk Gottes im Synodalen Prozess genannt wurden. Wir machen keine Kirchenpolitik, sondern wir sind Diener dieses Synodalen Prozesses. Ich achte in der Synode immer darauf, und ich denke, dass das gelungen ist, nicht meine eigenen Inhalte auf den Tisch zu bringen, sondern Inhalte, die aus dem Volk Gottes kommen.“

Papst hat nicht lange abgewartet, sondern sofort reagiert

Eine besondere Neuigkeit, die sich aus der nun vorgestellten Vorgehensweise ergebe, liege auf der Hand, so Synodensekretär Kardinal Mario Grech: „Für mich ist die Tatsache, dass der Papst nicht abgewartet hat, dass die Zweite Sitzung zu Ende geht und dann uns die Apostolische Konstitution gibt, sondern bereits jetzt kompetente Gruppen zwischen Dikasterium, Bischöfen, Experten und Theologen aus der ganzen Welt eingerichtet hat, um Themen zu vertiefen, die aus dem Synthesebericht aufgeschienen sind – für mich ist das ein Beispiel dafür, dass der Papst ein Herz hat, das zuhört, und er hat bereits jetzt zugehört und nimmt das zur Kenntnis an.“

Der Zeitraum, innerhalb dessen der Papst sich erste Ergebnisse erwarte, sei nicht allzu lang bemessen, so Grech mit Blick auf das Mandat der Gruppen, das im Juni 2025 auslaufen sollte. Neu sei auch die Methode, mit der gearbeitet werde und die bereits in Praedicate Evangelium vorgezeichnet werde: „Synodalität ist auch ein Aufruf zu unserer Umkehr, sowohl persönlich als auch institutionell, zusammenzuarbeiten, den Willen Gottes gemeinsam zu suchen. Das ist die Neuigkeit.“

(vatican news - cs)

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14. März 2024, 15:07