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Katholische Gläubige feierten Karfreitag in Colombo Katholische Gläubige feierten Karfreitag in Colombo  (ANSA)

Kirchenstatistik: Insgesamt weniger Priester und Ordensleute, mehr Diakone

Die Gesamtzahl der Katholiken steigt weltweit weiter, aber die Zahl der Priester sinkt, vor allem in Europa. Rücklauf gibt es auch bei Ordensleuten, eine Zunahme hingegen bei ständigen Diakonen – und zwar überall. Das geht aus Daten des Zentralamtes für kirchliche Statistik hervor, das Daten für den Zweijahres-Zeitraum 2021-2022 veröffentlichte.

Dabei handelt es sich um Statistiken aus dem kirchlichen Jahrbuch 2022 sowie dem Päpstlichen Jahrbuch 2024.

Mehr Katholiken vor allem in Afrika

Die Gesamtzahl der getauften Katholiken stieg laut der Daten weltweit weiter, von 1.376 Millionen im Jahr 2021 auf 1.390 Millionen im Jahr 2022, was einem relativen Anstieg von 1 Prozent entspricht. Vor allem in Afrika gab es einen Zuwachs, um 3 Prozent: die Zahl der Katholiken stieg dort von 265 Millionen auf 273 Millionen. In Amerika nahm die Katholikenzahl im Einklang mit der demografischen Entwicklung um 0,9 Prozent zu, in Asien um 0,6 Prozent. In Europa blieben die Zahlen hingegen gleich, sowohl 2021 als auch 2022 lagen sie bei 286 Millionen. Auch in Ozeanien blieben sie stabil.

Mehr Priester und Bischöfe in Afrika und Asien 

Abgenommen haben hingegen weiter die weltweiten Priesterzahlen, womit sich der Abwärtstrend der letzten zehn Jahre fortsetzt: 2022 gab es insgesamt 407.730 Priester, 142 weniger als im Vorjahr 2021. Ihre Zahl nahm besonders in Europa (um 1,7 Prozent) und in Ozeanien (um 1,5 Prozent) ab, in Amerika blieb die Statistik stabil. Dieser weltweiten Entwicklung entgegen steht die Lage in Afrika und Asien, wo Priesterzahlen zunehmen: im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie 2022 in Afrika um 3,2 Prozent, in Asien um 1,6 Prozent.

In Afrika und Asien wurden auch neue Bischöfe geweiht, es gab einen Zuwachs um 2,1 und 1,4 Prozent – anders als bei stabilen Zahlen in Amerika und Ozeanien sowie einem leichten Rückgang in Europa. Mit 5.353 Oberhirten weltweit gab es 2022 insgesamt mehr Bischöfe als im Vorjahr, was im Zweijahreszeitraum 2021-22 einem Anstieg von 0,25 Prozent entspricht. Allein ein knappes Drittel residiert in Nord- und Südamerika (2.000), in Europa sank die Zahl um 0,6 Prozent auf 1.666.

Weniger Ordensfrauen vor allem in Ozeanien, Europa und Nordamerika

Ein differenziertes Bild zeigt sich hinsichtlich von Ordensfrauen weltweit. Ihre Zahl ist weltweit insgesamt rückläufig, vor allem in der westlichen Welt, in einigen Weltregionen gibt es aber einen Zuwachs.

Afrika ist auch hier der Kontinent mit einem Plus, entgegen dem weltweiten Trend: So stieg die Zahl der Ordensfrauen von 81.832 im Jahr 2021 auf 83.190 im Jahr 2022, was einem relativen Anstieg von 1,7 Prozent entspricht. Es folgt Südostasien, wo die Zahl der Ordensfrauen 2022 allerdings nur leicht auf 171.930 anstieg (Zunahme von 0,1 Prozent). In Süd- und Mittelamerika war dagegen ein Rückgang zu verzeichnen: die Zahl sank um 2,5 Prozent, nämlich von 98.081 im Jahr 2021 auf 95.590 im Jahr 2022. Schließlich gab es drei kontinentale Regionen, wo die Zahlen stark sanken: Ozeanien (um 3,6 Prozent), Europa (um 3,5 Prozent) und Nordamerika (um 3,0 Prozent).

Fast doppelt so wiele Ordensfrauen wie Priester weltweit

Insgesamt gab es auch 2022 weitaus mehr Ordensfrauen als Priester, ihre Zahl überstieg die der Priester um fast 47 Prozent. Global gesehen sank die Zahl der Ordensfrauen im Zeitraum 2021-22 aber weiter, nämlich von 608.958 auf 599.228, was einem relativen Rückgang von 1,6 Prozent entspricht. Auch die Gruppe der nichtpriesterlichen Ordensmänner geht weltweit zurück: sie sank von 49.774 in 2021 auf 49.414 in 2022, vor allem in Europa, gefolgt von Afrika und Ozeanien. In Asien zeigte sich ein anderer Trend: Dort nahmen sie zu, ebenso geringfügig auch in Amerika.

Mehr ständige Diakone - überall

Während die weltweiten Zahlen der Priester und Ordensleute abnehmen, zeigt die Zahl der ständigen Diakone weltweit hingegen eine gewisse Dynamik, und zwar auf allen Kontinenten. Ihre Zahl nahm im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent zu und stieg von 49.176 auf 50.150. In Afrika, Asien und Ozeanien, wo ihr Anteil an der Gesamtzahl der Diakone immer noch unter 3 Prozent liegt, stiegen die Zahlen um 1,1 Prozent auf 1.380 im Jahr 2022. Auch in den Gebieten, in denen Ständige Diakone zahlreich sind, nimmt ihre Zahl zu. In Amerika und Europa, wo 97,3 Prozent der Gesamtbevölkerung leben, ist die Zahl der Diakone in den letzten zwei Jahren um 2,1 Prozent bzw. 1,7 Prozent gestiegen.

Priesterliche Berufungen gehen zurück

Von den weltweit 108.481 Seminaristen im Jahr 2022 ist Afrika mit 34.541 auch der Kontinent mit der größten Zahl an Priesteramtskandidaten. Es folgen Asien mit 31.767, Amerika mit 27.738, Europa mit 14.461 und schließlich Ozeanien mit 974 Seminaristen.

Priesterliche Berufungen gehen allerdings weltweit - außer in Afrika und Ozeanien – zurück. 2022 betrug die Zahl der Priesteramtskandidaten nur noch 108.481, was einem Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Vor allem Europa ist seit 2008 von einer Berufungskrise betroffen, die sich bis in die jüngste Zeit fortsetzt: so ging allein im Zweijahreszeitraum 2021-2022 die Zahl der Seminaristen in dieser Weltregion um 6 Prozent zurück. Auch in Amerika sind Rückgänge (um 3,2 Prozent) zu verzeichnen, ebenso in Asien (um 1,2 Prozent). In Afrika nahm die Zahl der Priesteramtskandidaten hingegen um 2,1 Prozent zu. Auch Ozeanien steht mit einem Zuwachs um 1,3 Prozent nicht schlecht da.

Hintergrund

Das vom Zentralamt für kirchliche Statistik verfasste Jahrbuch 2022 enthält die aktualisierten Daten zur Kirche weltweit. Anhand der Daten des Päpstlichen Jahrbuchs 2024 kann man sich hingegen über das Leben der katholischen Kirche in der Welt vom 1. Dezember 2022 bis zum 31. Dezember 2023 informieren. Beide Statistiken werden vom Vatikanverlag veröffentlicht und sind im Buchhandel erhältlich.

(vatican news – pr)

 

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04. April 2024, 15:48