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M23-Kämpfer im Stadium der Hauptstadt Goma M23-Kämpfer im Stadium der Hauptstadt Goma  (AFP or licensors)

DR Kongo: Vatikan fordert Verhandlungen und humanitäre Hilfe

Eine „entschiedene Verurteilung der jüngsten Offensive“ der Rebellenkoalition AFC/M23, die nach der Besetzung Gomas nun in Richtung Bukavu vorrückt, kommt vom Ständigen Beobachter des Vatikans bei den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen, Ettore Balestrero. Bei der 37. Sondersitzung des Menschenrechtsrates am Freitag in Genf rief der Vatikandiplomat zu einer sofortigen Einstellung aller Feindseligkeiten auf.

Der Heilige Stuhl sei „zutiefst besorgt über die Eskalation der Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo“ und bekräftige seine „Unterstützung für den Luanda-Prozess“, einen Plan zur Befriedung der Region: Das erklärte Erzbischof Balestrero in Genf, wobei er die involvierten Parteien zur sofortigen Wiederaufnahme der Verhandlungen aufrief. Der Heilige Stuhl begrüße auch den Vorschlag, eine „unabhängige Mission“ zur Feststellung der Fakten einzusetzen.

Bei der 37. Sondersitzung des Menschenrechtsrates in Genf am Freitag bekräftigte der Vatikandiplomat seine „entschiedene Verurteilung der jüngsten Offensive“ der Rebellenkoalition AFC/M23, die Goma angegriffen hatte und nun auf Bukavu vorrückt. „Die M23 sollte sofort alle Feindseligkeiten einstellen und sich aus den besetzten Gebieten zurückziehen“, so der Appell Balestreros, der erklärte, dass die „territoriale Integrität“ des Landes „voll und ganz respektiert werden muss“

Humanitäre Hilfe zulassen

In seiner Ansprache wies Erzbischof Balestrero außerdem darauf hin, dass die Eskalation des Konflikts „zu einem enormen tragischen Verlust an Menschenleben und einer besorgniserregenden Zunahme von Menschenrechtsverletzungen geführt hat“, und dass mehrere Städte geplündert wurden. Es komme nun zu neuen massiven Vertreibungen der Bevölkerung, die in den letzten 30 Jahren durch die wiederkehrenden Zusammenstöße in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu bereits verarmt war, so die Feststellung des Diplomaten. Es sei „zutiefst bedauerlich, dass sogar Friedenssoldaten, die das ihnen vom UN-Sicherheitsrat übertragene Mandat ausführten, bei der Ausübung ihrer Pflicht getötet oder verletzt wurden“. „Um die humanitäre Krise zu lindern“, müsse zumindest die „Lieferung humanitärer Hilfe und die Evakuierung der Schwerstverletzten“ ermöglicht werden, forderte der Vatikanvertreter, der die sofortige Wiedereröffnung des Flughafens von Goma und damit die notwendigen Vorkehrungen durch die beteiligten Parteien forderte.

Den Waffenstillstand respektieren

Der Ständige Beobachter erinnerte auch daran, dass Papst Franziskus bei Generalaudienz am 29. Januar dazu aufgerufen hatte, die Feindseligkeiten einzustellen und die Zivilbevölkerung zu schützen, mit der Empfehlung an die lokalen Behörden und die internationale Gemeinschaft, alles zu tun, „um die Konfliktsituation mit friedlichen Mitteln zu lösen“. Schließlich drückte der Vatikandiplomat allen Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, die Nähe, die Solidarität und das Beileid des Heiligen Stuhls aus und erinnerte „alle Konfliktparteien an ihre Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht“. Ein Waffenstillstand müsse eingehalten werden, so die Forderung Balestreros.

Eine Luftaufnahme zeigt das zerstörte Gefängnis in Goma
Eine Luftaufnahme zeigt das zerstörte Gefängnis in Goma

Schreckliche Gewalt

In den vergangenen Tagen kamen besonders besorgniserregende Einzelheiten der gewaltsamen Einnahme Gomas durch die Rebellen ans Licht. So seien bei einem Massenausbruch aus einem Gefängnis der Stadt rund 4.000 Häftlinge in Freiheit gekommen. Auch hunderte von Frauen waren in dem Gefängnis untergebracht, doch für sie endete der Massenausbruch auf brutalste Weise: Alle seien vergewaltigt und danach in ihrem Gefängnisflügel lebendig verbrannt worden, berichten Agenturen unter Berufung auf eine Schilderung der Ereignisse, die sich am vergangenen 27. Januar zugetragen hätten, durch die Vizechefin der Uno-Mission MONUSCO im Kongo, Vivian van de Perre. Immer noch sei es den Soldaten nicht gelungen, bis zum Gefängnis vorzudringen, um die dort verübten Gräueltaten zu dokumentieren und zu untersuchen. Erst vor Kurzem hatte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte darauf hingewiesen, dass sexuelle Gewalt durch die bewaffneten Gruppen in Goma gezielt eingesetzt werde.

Auch der erklärte Waffenstillstand sei durch die von Ruanda unterstützten Rebellen zu keinem Zeitpunkt eingehalten worden. Große Erwartungen werden nun auf die für diesen Samstag angekündigte Zusammenkunft zwischen dem kongolesischen Präsident Felix Tshisekedi und Ruandas Präsident Paul Kagame beim außerordentlichen Gipfel der Staats- und Regierungschefs des südlichen und östlichen Afrikas in Tansanias Handelshauptstadt Dar es Salaam zur Beilegung des Konflikts im Ostkongo gesetzt.

(vatican news/ansa - cs)

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08. Februar 2025, 10:18