Suche

Erzbischof Gallagher ist im Staatssekretariat für die Beziehungen des Heiligen Stuhls zu den Staaten zuständig Erzbischof Gallagher ist im Staatssekretariat für die Beziehungen des Heiligen Stuhls zu den Staaten zuständig  (AFP or licensors)

Vatikan besorgt über Einsatz von KI im Waffenbereich

Der Vatikan fordert ein Verbot der Entwicklung tödlicher autonomer Waffensysteme. Das sagte der vatikanische „Außenminister“, Erzbischof Paul Richard Gallagher, am Mittwoch beim UNO-Sicherheitsrat in New York. Führender Politiker und Diplomaten aus aller Welt versammeln sich dort gerade für die 80. Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGA), wo Staats- und Regierungschefs während der jährlichen Generaldebatte vom 23. bis 29. September vor der Generalversammlung sprechen.

Der Redetext Gallaghers, der die Abteilung für die Beziehungen zu den Staaten im vatikanischen Staatssekretariat leitet, wurde an diesem Freitag (26.9.) vom Vatikan veröffentlicht. Der Sicherheitsrat traf sich am Mittwoch (24.9.) Ortszeit. Dort rief der britische Kurien-Erzbischof dazu auf, „die Entwicklung und Nutzung von KI fest in der Achtung der Menschenwürde und dem Streben nach dem Gemeinwohl zu verankern“. Ansonsten drohe KI zu einem „Werkzeug der Spaltung und Aggression“ zu werden.

„Dies ist keine abstrakte oder ferne Sorge“, so Gallagher unter Verweis auf die derzeitige globale Instabilität und die Integration von KI in konventionelle und nukleare Waffensysteme. Wörtlich sagte der Vatikanvertreter: „Die Entwicklung tödlicher autonomer Waffensysteme (LAWS) wirft für die internationale Gemeinschaft schwerwiegende rechtliche, sicherheitspolitische, humanitäre und ethische Bedenken auf, da ihnen die einzigartige menschliche Fähigkeit zu moralischer Beurteilung und ethischer Entscheidungsfindung fehlt.“

„Entscheidungen über Leben und Tod müssen unter sinnvoller menschlicher Kontrolle bleiben“

Entscheidungen über Leben und Tod müssten „unter sinnvoller menschlicher Kontrolle bleiben“. Darum unterstütze der Heilige Stuhl Rufe nach einem sofortigen Moratorium für die Entwicklung oder den Einsatz solcher Waffensysteme.

 

Sorge angesichts von Wettrüsten und Nuklear-KI

„Ebenso besorgniserregend“ nannte Erzbischof Gallagher das Entstehen eines neuen Wettrüstens, das durch die Integration von KI in militärische Systeme, einschließlich Weltraumressourcen und Raketenabwehrsysteme, gekennzeichnet sei. „Solche Entwicklungen bergen die Gefahr, dass sich die Natur von Waffen und Kriegsführung verändert und aufgrund der Möglichkeit von Fehleinschätzungen ein beispielloses Maß an Unsicherheit entsteht.“

Insbesondere die Einbindung von KI in die nukleare Befehls- und Kontrollstruktur berge neue unbekannte Risiken, „die weit über die ohnehin schon fragile und moralisch bedenkliche Logik der nuklearen Abschreckung hinausgehen“. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen solle „anerkennen, dass bestimmte Anwendungen wie z. B. Technologien, die das menschliche Urteilsvermögen in Fragen von Leben und Tod ersetzen, unantastbare Grenzen überschreiten, die niemals verletzt werden dürfen“. Der 26 September ist Internationaler Tag für die vollständige Abschaffung von Kernwaffen. 

(vatican news – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

26. September 2025, 10:29