Gallagher: Gaza-Abkommen ist gut, erfordert aber Arbeit zur Stabilisierung
Roberto Paglialonga und Mario Galgano - Vatikanstadt
„Es ist gut, dass das Abkommen für Gaza zustande gekommen ist, und man muss das Engagement des US-Präsidenten Trump in diesem Sinne anerkennen“, sagte Gallagher bei einem Dialog über „Vatikanische Diplomatie und staatliche Diplomatie“ in der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Er fügte jedoch hinzu:
„Wir alle wissen aber, dass es sich noch um ein fragiles Gleichgewicht handelt und dass nun viel Arbeit von allen benötigt wird, insbesondere von den Vermittlern und den beteiligten Akteuren.“
Appelle und Schwachpunkte des Nahost-Abkommens
Gallagher betonte, dass der Heilige Stuhl alles in seiner Macht Stehende getan habe, um den Dialog zu fördern und die Einhaltung des Völkerrechts zu fordern. Er verwies auf die „öffentliche Diplomatie“ durch die Appelle von Papst Franziskus und nun Papst Leo XIV. sowie die Unterstützung der christlichen Gemeinschaften, etwa durch die täglichen Anrufe von Papst Franziskus in der Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza-Stadt.
Der italienische Botschafter Giampiero Massolo, Mitdiskutant der Veranstaltung, wies auf die Schwachstellen hin: Es blieben die heiklen Punkte der zweiten Phase des Abkommens zu lösen – die Entwaffnung der Hamas und der Abzug Israels aus dem Gazastreifen. Massolo sieht jedoch in der Perspektive der Abraham-Abkommen eine gemeinsame Interessengrundlage.
Ukraine-Krieg: Die Komplexität des Multilateralismus
Im Vergleich zum Nahen Osten bezeichnete Erzbischof Gallagher die russisch-ukrainische Frage als „komplexer“. Er äußerte die Hoffnung auf Frieden, „der noch nicht nahe scheint“. In diesem Kontext, in dem eine „gewisse Lähmung des multilateralen Sektors“ herrsche, sei es die Aufgabe des Heiligen Stuhls, „weiterhin Kontakte zu erleichtern“. Er hob die Missionen von Kardinal Zuppi zum Gefangenenaustausch und zur Rückführung von Kindern hervor.
Massolo ergänzte, dass es in der Ukraine an der Grundlage für gemeinsame Interessen fehle. Er deutete an, dass die Möglichkeit, „Hebel des Drucks, insbesondere auf Moskau“, einzusetzen, nun in den Händen von Präsident Trump liege.
Irreversibilität von „Nostra Aetate“
Angesprochen auf die Beziehungen zu anderen Religionen nach den Konfliktjahren räumte Gallagher „manchmal einige Missverständnisse“, insbesondere mit dem Judentum, ein und forderte einen Weg der Versöhnung. Die Entscheidungen der Konzilsväter in der Erklärung „Nostra Aetate“ seien „irreversibel“.
„Unsere religiösen Quellen müssen Quellen der Versöhnung sein“, betonte er.
Zum Abschluss äußerte Gallagher große Zufriedenheit über den heutigen Antrittsbesuch von Papst Leo XIV. beim italienischen Präsidenten Sergio Mattarella im Quirinalspalast: „Ein Tag großer Zufriedenheit für den Heiligen Stuhl. Man hat die Einigkeit mit Italien in Sachen Frieden deutlich gesehen.“
(vatican news)
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