60 Jahre Nostra Aetate: Religionsführer gemeinsam für Frieden und Versöhnung
Die internationale Begegnung unter dem Titel „Camminare insieme nella speranza – Gemeinsam in der Hoffnung unterwegs“ wird am kommenden Dienstag in der vatikanischen Audienzhalle stattfinden. Zuvor lädt die Gemeinschaft Sant'Egidio zu einer mehrtägigen Veranstaltung ein, an der - ebenfalls am Dienstag - auch Papst Leo XIV. teilnehmen wird.
Der aus Sri Lanka stammende Indunil Janakaratne Kodithuwakku Kankanamalage, Sekretär des Dikasteriums für den Interreligiösen Dialog, erklärte bei der Vorstellung des Ereignisses, dass Nostra Aetate auch sechs Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung unter Katholiken noch zu wenig bekannt sei. Ziel der Veranstaltung sei es, „die Botschaft dieses Dokuments weiterzutragen“.
Rund 80 Religionsführer aus aller Welt werden erwartet – Vertreter des Christentums, Judentums, Islams, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus sowie afrikanischer Religionen. Der Dialog zwischen den Religionen, so Kankanamalage, sei heute wichtiger denn je: „In einer Zeit voller Konflikte können die Gläubigen verschiedener Religionen dazu beitragen, Frieden und Versöhnung zu fördern, alte Wunden zu heilen und ein neues Kapitel der Zusammenarbeit zu eröffnen.“
Dialog und Bildung
Auch Flavio Pace, Sekretär des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, betonte beim gleichen Briefing die bleibende Aktualität der Erklärung und vor allem ihre deutliche Verurteilung des Antisemitismus. Jedes antisemitische Wort oder Verhalten sei „inakzeptabel“, sagte Pace, der in diesem Zusammenhang auch an die jüngste Verurteilung des Phänomens durch Papst Leo XIV. erinnerte: Antisemitismus müsse als Verletzung der menschlichen Würde verstanden werden; es brauche mehr Bildung und Aufklärung, um ihm entgegenzuwirken.
Als Beispiel nannte Pace die Initiative der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), die in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinschaft 16 Informationsblätter über das Judentum für Religionslehrer entwickelt hat. Dieses Projekt zeige, dass es nicht nur um Verurteilungen, sondern auch um konkrete Bildungsarbeit gehen müsse. Das Judentum selbst, so Pace, habe immer wieder betont, „gemeinsam von Nostra Aetate aus weitergehen zu wollen“. Der vatikanische Dialog mit dem Judentum ist mit einer eigenen Kommission dem Dikasterium für die Einheit der Christen zugeordnet, ihr Sekretär ist der deutsche Salesianer Norbert Hofmann.
Zwei Ansprachen des Papstes
Papst Leo XIV. wird anlässlich des Jubiläums zwei Ansprachen halten: am 28. Oktober nach dem interreligiösen Friedensgebet im Kolosseum, das von der Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert wird, und am 29. Oktober, wenn er die Generalaudienz vollständig der Erklärung Nostra Aetate widmen wird.
(vatican news - cs)
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