Parolin lobt Waffenstillstand in Gaza: „Ein erster Schritt auf dem Weg zum Frieden“
Salvatore Cernuzio und Mario Galgano - Vatikanstadt
Kardinal Pietro Parolin, der Staatssekretär des Heiligen Stuhls, zeigte sich am Freitag „allgemein zufrieden“ über das in Ägypten erzielte Friedensabkommen zwischen Israel und Hamas, das unter Vermittlung der USA zustande kam. Am Rande einer Veranstaltung an der Päpstlichen Universität Urbaniana erklärte Parolin vor Journalisten: „Es ist ein Schritt nach vorn – ein Schritt auf dem Weg zur Lösung des Gaza-Konflikts.“
Der Kardinal betonte weiter: „Auch wir schließen uns dieser Zufriedenheit an und äußern die Hoffnung, dass dies der erste Schritt auf einem Weg zu einem dauerhaften und endgültigen Frieden sein möge.“ Doch, so Parolin, das Schwierigste stehe noch bevor: „Wie man sagt, der Teufel steckt im Detail. Es gibt viele Punkte, die umgesetzt werden müssen, und wahrscheinlich keine vollständige Übereinstimmung zwischen den beiden Seiten. Was jetzt gebraucht wird, ist guter Wille.“
Klärung zu Interview und Israels Reaktion
Auf die jüngste Kritik der israelischen Botschaft an seine Interviewaussagen gegenüber den vatikanischen Medien angesprochen, stellte Parolin klar, das Gespräch habe „ein Aufruf zum Frieden“ sein sollen. Die Botschaft Israels hatte das Interview, das anlässlich des zweiten Jahrestags des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober veröffentlicht wurde, kritisiert.
Papst Leo XIV. hatte sich bereits dazu geäußert und erklärt: „Der Kardinal hat sehr gut die Meinung des Heiligen Stuhls in dieser Hinsicht zum Ausdruck gebracht.“ Parolin betonte nun, das Interview habe „die Präsenz und Anteilnahme des Heiligen Stuhls an den Ereignissen des 7. Oktober zum Ausdruck bringen“ wollen – im Bewusstsein, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Verhandlungen in Scharm El-Scheich liefen.
„Vor allem“, so Parolin weiter, „wollte das Interview ein Aufruf zum Frieden sein. Ich glaube nicht, dass es eine moralische Gleichsetzung zwischen den beiden Seiten gibt. Wo es Gewalt gibt, ist sie immer zu verurteilen.“ Was er ausdrücken wollte, sei „der Wunsch nach Frieden, das Ende der Gewalt und den Beginn eines Weges der Versöhnung und des Friedens“.
„Mit Geduld und Vertrauen“ im Dialog mit China
Auch die Beziehungen zur Volksrepublik China kamen in dem kurzen Gespräch zur Sprache. Parolin bekräftigte, dass das experimentelle Abkommen über die Ernennung von Bischöfen aus dem Jahr 2017 weiterhin gültig sei. „Das Abkommen geht weiter, und wir halten es für etwas Positives, weil es dem Heiligen Stuhl und China ermöglicht hat, einen gewissen Konsens über eine grundlegende Frage zu finden“, erklärte er.
Natürlich gebe es weiterhin „Schwierigkeiten“, doch diese müssten „mit viel Geduld und Vertrauen“ angegangen werden. Noch immer existierten in China Gruppen, die sich als „untergrundkirchlich“ bezeichneten, doch gerade das Abkommen solle helfen, „diese Spaltung zu überwinden und zu einer Normalisierung der kirchlichen Situation zu gelangen“.
Seit Beginn des Pontifikats von Papst Leo XIV., so Parolin, seien bereits einige Fortschritte erzielt worden: „Ich glaube, der Papst wird diesen Weg fortsetzen.“ Es gehe darum zu zeigen, „dass man ein guter Katholik und zugleich ein guter Chinese sein kann“. Das gelte im Übrigen für alle Länder: „Ein guter Katholik zu sein, widerspricht in keiner Weise der Treue zum eigenen Land oder der Mitarbeit an dessen Aufbau und am Wohl der ganzen Gesellschaft.“
Hoffnung auf Demokratie in Venezuela
Abschließend äußerte sich der Kardinal zum diesjährigen Friedensnobelpreis, der an die venezolanische Politikerin und Menschenrechtsaktivistin María Corina Machado vergeben wurde. Parolin, der von 2009 bis 2013 Nuntius in Venezuela war, sagte: „Ich hoffe, dass diese Entscheidung dem Land helfen kann, wieder Gelassenheit zu finden, den Weg der Demokratie wiederzufinden und die Zusammenarbeit zwischen allen politischen Kräften zu fördern.“
(vatican news)
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