Vatikan/UNO: Weniger Rüstung, Schuldenerlass für arme Länder
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Jede Erhöhung der Militärausgaben bedeutet Ressourcen, die man hätte nutzen können, um eine dauerhafte Friedensordnung aufzubauen. Die Vision eines Multilateralismus, der dem Gemeinwohl verpflichtet ist, steht im Widerspruch zu einer Welt, in der die Militärausgaben steigen und die Verpflichtungen zur Entwicklungszusammenarbeit sinken“, sagte Caccia. Das gegenwärtige System, so der Diplomat, sei geprägt von einer gefährlichen Schieflage: „Statt in Gesundheit, Bildung oder Ernährungssysteme zu investieren, werden die Mittel für Waffen verwendet, die Leben und Lebensgrundlagen zerstören.“
Mit einem Zitat aus einer Ansprache von Papst Leo XIV. erinnerte Caccia daran, dass „wahre Sicherheit nicht aus Waffen entsteht, sondern aus Gerechtigkeit, Zusammenarbeit und gegenseitigem Vertrauen“. Der Erzbischof warnte, dieses Paradox untergrabe den Geist der Brüderlichkeit, auf dem der Multilateralismus ruhe, und mache das Ziel nachhaltiger Entwicklung unerreichbar.
Vertrauen in die Vereinten Nationen
Trotz dieser Kritik bekräftigte der Vatikan seine uneingeschränkte Unterstützung für die Vereinten Nationen. „Der Multilateralismus ist der einzig gangbare Weg zum Fortschritt“, betonte Caccia. Die UNO bleibe „ein Leuchtturm der Hoffnung für die internationale Gemeinschaft“. In einer Zeit wachsender Konflikte und Spaltungen sei sie ein Symbol dafür, „dass Dialog und Zusammenarbeit die einzigen dauerhaften Wege zu Frieden und Entwicklung sind“.
Die internationale Zusammenarbeit, so der Vertreter des Heiligen Stuhls, sei nicht nur eine politische Option, sondern eine moralische Verpflichtung: „Darauf sollte sich die gesamte Weltgemeinschaft verpflichten.“
Das Gewicht der Schulden
Neben den globalen Ungleichgewichten wies Caccia auch auf die erdrückende Schuldenlast vieler Länder hin, insbesondere jener ohne Zugang zum Meer oder kleiner Inselstaaten. Diese seien in eine „strukturelle Abhängigkeit“ gezwungen, die ihnen eine eigenständige Entwicklung erschwere.
In einer weiteren Stellungnahme betonte der Vatikanvertreter: „Es geht sowohl um die Verwirklichung einer ganzheitlichen Entwicklung für alle als auch um das Prinzip, dass jedes Land mit gleichem Respekt und als gleichberechtigter Partner behandelt werden muss.“
Daher forderte Caccia, „die untragbare Schuldenlast zu streichen“. Gerade im Heiligen Jahr sei der Schuldenerlass „kein wirtschaftspolitischer Akt, sondern ein moralischer Imperativ“. „Das globale Finanzsystem“, so Caccia weiter, „muss auf das Gemeinwohl der gesamten Menschheitsfamilie ausgerichtet werden.“
Die internationale Gemeinschaft sei daher zu einem „erneuerten Sinn der Mitverantwortung“ aufgerufen.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.