Abtprimas Schröder über Papst Leo XIV. und einen „großen Wunsch“
Mario Galgano und Christine Seuss - Vatikanstadt
„Das wird richtig eine gemeinsame Feier mit Papst Leo XIV. werden“, freut sich Abtprimas Schröder. Normalerweise besuche der Papst Sant’Anselmo lediglich kurz am Aschermittwoch, ein Termin, der „sehr zeremoniell, sehr formal“ sei. Der heutige Besuch, der anlässlich des Jubiläums der Kirchweihe stattfindet, hat jedoch einen tieferen Charakter.
Spiritueller und wissenschaftlicher Bezugspunkt
Sant’Anselmo ist das Weltzentrum des Benediktinerordens, das unter Papst Leo XIII. geschaffen wurde. „Hier hat ja Leo XIII. praktisch das Weltzentrum für die Benediktiner geschaffen, das es vorher so nicht gegeben hat“, erklärt Abtprimas Schröder. Der Ort dient somit als wichtiger Bezugspunkt für Mönche und Nonnen weltweit.
Hier studieren die jungen Ordensleute, und hier sitzt der Abtprimas, der den Orden zusammenzuhalten versucht. Dies alles wird in der Kirche selbst ausgedrückt: „Für unsere [Ordens-]Geschwister ist dieser Rhythmus des gemeinsamen Gebets, des Stundengebets und der Messe ganz grundlegend für unser Leben. Das ist der Ort eigentlich, wo unser Leben in Rom ganz konkret wird.“
Sant’Anselmo beherbergt zudem die vom gleichen Papst gegründete Benediktiner-Universität, die eine mittlere Größe für römische Verhältnisse aufweist. „Papst Leo XIII. wollte den Benediktinern so einen Ort geben, wo das Leben und das Beten und die Wissenschaft, wo das alles zusammenkommt“, so Schröder. Mit 700 Studentinnen und Studenten unterrichtet die Hochschule Philosophie, Theologie und ist vor allem im Bereich Liturgie spezialisiert. „Hier ist das Päpstliche Liturgische Institut angesiedelt und wir bilden Liturgiefachleute aus, die auf der ganzen Welt tätig sind. Da sind wir das Kompetenzzentrum.“
Ein Wunsch für die Ordensfrauen
Abtprimas Schröder betont im Interview, dass die große Freude über den Besuch des Papstes auch mit dem Wunsch verbunden ist, dem Pontifex die Lebendigkeit des Ortes zu zeigen. Die hier betriebene Theologie sei im benediktinischen, sogenannten „sapienzialen“ Stil gehalten – nicht nur abstrakt-akademisch, sondern tief eingebettet in den täglichen Rhythmus von Gebet und Liturgie.
Doch es gibt auch einen konkreten Wunsch an Papst Leo XIV.: „Wir sind bereit, der Kirche zu dienen. Und wir haben aber wirklich auch eine Hoffnung, einen Wunsch. Es braucht eigentlich so was wie Sant’Anselmo auch für Nonnen.“
Schröder hofft, dass für die Ordensfrauen der monastischen Orden (Benediktinerinnen, Zisterzienserinnen, Trappistinnen) ein ähnliches Haus in Rom entstehen kann. Dies würde es auch den Ordensfrauen ermöglichen, „gut in Rom studieren zu können“, was heutzutage eine Selbstverständlichkeit geworden sei. Aus der römischen Kirche Santa Maria dell´Anima, wo die deutschsprachige Gemeinde Zuhause ist, wird als Zeichen hierfür die Licht-Installation zur Heiligen Hildegard von Bingen von Philipp Schönborn ausgeliehen und während der Papstmesse aufgestellt.
„Ich freue mich sehr auf den heutigen Tag und wir sehen dieser Begegnung mit dem Papst Leo wirklich mit ganz großer Freude entgegen“, schließt Schröder. Man wolle dem Papst zeigen, dass Sant’Anselmo ein lebendiger Ort ist, der Mönche und Schwestern aus der ganzen Welt zusammenbringt und der gesamten Weltkirche dient.
(vatican news)
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