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Papst Leo XIV. bei einem Rosenkranzgebet Papst Leo XIV. bei einem Rosenkranzgebet  (ANSA)

Vatikan-Note zu Maria: Ein paar Kernsätze

Hier finden Sie einige grundlegende Aussagen, die in der „Lehrmäßigen Note“ des Vatikans zu Mariens „Mitwirken am Heilswerk“ enthalten sind.

Die Zahlen beziehen sich auf die entsprechenden Abschnitte des Dokuments. Alle wichtigen Wortmeldungen aus dem Vatikan werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls in ihrer offiziellen deutschen Fassung publiziert.

Titel „Miterlöserin“ ist unangebracht

Angesichts der Notwendigkeit, die Christus gegenüber untergeordnete Rolle Marias im Erlösungswerk darzulegen, ist die Verwendung des Titels der „Miterlöserin“ immer unangebracht, wenn es darum geht, Marias Mitwirkung daran zu definieren. Dieser Titel birgt die Gefahr in sich, die einzigartige Heilsvermittlung Christi zu verschleiern, und kann daher zu Verwirrung und einem Ungleichgewicht in der Harmonie der christlichen Glaubenswahrheiten führen, denn in keinem anderen ist das Heil zu finden. (22)

Jesus ist der einzige Erlöser

Streng genommen kann man von keiner anderen Gnadenvermittlung sprechen als von der des menschgewordenen Gottessohnes. Es ist daher notwendig, sich stets an die christliche Überzeugung zu erinnern und sie nicht zu verdunkeln: Es ist fest zu glauben, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Herr und der einzige Erlöser ist, der durch seine Menschwerdung, seinen Tod und seine Auferstehung die Heilsgeschichte, die in ihm ihre Fülle und ihren Mittelpunkt findet, zur Vollendung gebracht hat. (27)

Worin Mariens Größe besteht

Die unvergleichliche Größe Marias liegt in dem, was sie empfangen hat, und in ihrer vertrauensvollen Bereitschaft, sich vom Heiligen Geist durchströmen zu lassen. Wenn wir uns bemühen, ihr aktive Funktionen in Parallele zu denen Christi zuzuschreiben, entfernen wir uns von dieser unvergleichlichen Schönheit, die Maria eigen ist. (33)

Maria, Mittlerin aller Gnaden?

Sie wird auch oft als eine Quelle gesehen oder vorgestellt, aus der alle Gnade fließt. (…) Derartige Vorstellungen verherrlichen Maria in einer Weise, dass die zentrale Stellung Christi selbst verschwinden oder zumindest beeinträchtigt werden kann. Kardinal Ratzinger brachte zum Ausdruck, dass der Titel „Maria, Mittlerin aller Gnaden“ auch in der Offenbarung nicht eindeutig begründet ist, und in Übereinstimmung mit dieser Überzeugung können wir die Schwierigkeiten erkennen, die das sowohl für die theologische Reflexion als auch für die Spiritualität mit sich bringt. (45)

„Unser Heil ist allein das Werk der rettenden Gnade Christi und nicht das eines anderen (47)“

„Voll der Gnade“

Keine menschliche Person, nicht einmal die Apostel oder die Gottesmutter, kann als universaler Spender der Gnade handeln. Nur Gott kann Gnade gewähren, und er tut dies durch die Menschheit Christi, denn die Fülle der Gnade in Christus, in Gestalt des Menschen, ist ihm zueigen als eingeborener Sohn des Vaters. Obwohl die heilige Jungfrau Maria in herausragender Weise „voll der Gnade“ und „Mutter Gottes“ ist, ist sie wie wir eine Adoptivtochter des Vaters (…). Sie wirkt in der Heilsökonomie durch eine abgeleitete und untergeordnete Teilhabe; daher muss jede Rede über Marias „Vermittlung“ von Gnade in entfernter Analogie zu Christus und dessen einzigartiger Mittlerschaft verstanden werden. (53)

Die Fürsprecherin

In die vollkommene Unmittelbarkeit zwischen dem Menschen und Gott in der Mitteilung der Gnade kann nicht einmal Maria eingreifen. Weder die Freundschaft mit Jesus Christus noch das Innewohnen der Heiligsten Dreifaltigkeit können als etwas verstanden werden, das uns durch Maria oder die Heiligen zukommt. Was wir auf jeden Fall sagen können, ist, dass Maria dieses Gut für uns wünscht und gemeinsam mit uns darum bittet. Die Liturgie, die zugleich „lex credendi“ ist, ermöglicht es uns, diese Mitwirkung Marias zu bekräftigen, nicht in der Mitteilung der Gnade selbst, sondern in der mütterlichen Fürsprache. (54)

Gott allein ist Quelle der Rechtfertigung des Menschen

Es steht fest: Gott allein ist Quelle der Rechtfertigung, nur der dreifaltige Gott. Er allein erhebt uns, um den unendlichen Abstand, der uns vom göttlichen Leben trennt, zu überwinden; er allein wirkt in uns seine trinitarische Einwohnung, er allein hat Zugang zu unserem Inneren; er verwandelt uns und gewährt uns Teilhabe an seinem göttlichen Leben. Maria wird nicht dadurch geehrt, dass man ihr irgendeine Vermittlung bei der Verwirklichung dieses ausschließlich göttlichen Werkes zuschreibt. (55)

[ Die Gläubigen entfernen sich weder von Christus noch vom Evangelium, wenn sie sich an sie wenden, sondern können in diesem mütterlichen Bild alle Geheimnisse des Evangeliums lesen. Denn in diesem mütterlichen Antlitz sehen sie den Herrn widergespiegelt… (77) ]

Sie fügt nichts hinzu

Wir dürfen die Mittlerschaft Marias nicht als eine Ergänzung verstehen, durch die Gott erst vollkommen wirken kann, mit größerem Reichtum und größerer Schönheit, sondern so, daß diese der Würde und Wirksamkeit Christi, des einzigen Mittlers, nichts abträgt und nichts hinzufügt. Bei der Erklärung der Mittlerschaft Mariens muss betont werden, dass Gott der einzige Erlöser ist, der ausschließlich die Verdienste Jesu Christi zuwendet, die allein notwendig und völlig ausreichend für unsere Rechtfertigung sind. Maria ersetzt den Herrn nicht in etwas, das er nicht tut (sie nimmt nichts weg und fügt nichts hinzu). Wenn sie bei der Mitteilung der Gnade nichts zur Heilsmittlerschaft Christi hinzufügt, darf man Maria nicht als primäres Werkzeug dieser Gabe betrachten. (65)

Die Dynamik eines echten marianischen Glaubens

Alles bisher Gesagte richtet sich weder gegen Maria noch macht es sie klein, denn ihr ganzes Sein ist auf ihren Herrn ausgerichtet: »Meine Seele preist die Größe des Herrn!« (Lk 1, 46). Für sie gibt es keine andere Herrlichkeit als die Herrlichkeit Gottes. Da sie Mutter ist, verdoppelt sich ihre Freude, wenn sie sieht, wie Christus die unerschöpfliche und überreiche Schönheit seiner Herrlichkeit offenbart, indem er die Herzen der Kinder, die sie auf ihrem Weg zum Herrn begleitet hat, heilt, verwandelt und mit sich selbst erfüllt. Ein auf sie gerichteter Blick, der uns von Christus ablenkt oder sie auf eine Stufe mit dem Sohn Gottes stellt, bliebe deshalb außerhalb der Dynamik, die einem echten marianischen Glauben eigen ist. (66)

Kein unwichtiges Detail

Einige Titel, wie zum Beispiel „Mittlerin aller Gnaden“, haben Grenzen, die ein rechtes Verständnis der einzigartigen Rolle Marias nicht erleichtern. In der Tat kann sie, die Ersterlöste, nicht Mittlerin der Gnade gewesen sein, die sie selbst empfangen hat. Das ist kein unwichtiges Detail, denn es zeigt etwas Zentrales: dass auch bei ihr das Geschenk der Gnade vorausgeht und aus der absolut freien Initiative des dreifaltigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi hervorgeht. (67)

(vatican news – sk)

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04. November 2025, 11:06