Schalter beim Vatikan-Finanzinstitut IOR Schalter beim Vatikan-Finanzinstitut IOR 

Vatikan: IOR veröffentlicht ersten Nachhaltigkeitsbericht

Das Istituto per le Opere di Religione (IOR), oft als „Vatikanbank“ bezeichnet, hat seine Transparenzstandards deutlich erhöht. An diesem Donnerstag (4. Dezember 2025) veröffentlichte das IOR erstmals einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht sowie eine Offenlegung gemäß dem Dritten Pfeiler des Basel-III-Regelwerks („Pillar III“) auf seiner Internetseite. Mit diesen Schritten erfüllt das Institut die höchsten internationalen Berichtsanforderungen, die an Finanzinstitutionen gestellt werden.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Der Nachhaltigkeitsbericht 2024 lege den Weg des Instituts hin zu einem nachhaltigen und mit der katholischen Ethik vereinbarten Wirtschaftsmodell dar, heißt es in einer Mitteilung des Finanzinstituts. Das IOR hat eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt – inspiriert von der Europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) – und legt seine Ergebnisse gemäß den GRI Standards (Global Reporting Initiative) offen.

Fokus auf ethische Anlagen und Gemeinwohl

Die Mission des IOR bestehe darin, die ihm anvertrauten Vermögenswerte „in voller Übereinstimmung mit katholischen ethischen Grundsätzen“ zu verwalten, heißt es in der Mitteilung weiter. Dies bedeutet, dass Investitionen in Unternehmen, deren Tätigkeiten dem menschlichen Leben, der Umwelt oder der Gesellschaft schaden, strikt ausgeschlossen sind. Alle Anlageprodukte erfüllten 2024 die ethisch-katholischen Kriterien des Instituts.

Im Jahr 2024 erwirtschaftete das IOR einen Nettogewinn von 31 Millionen Euro. Der insgesamt generierte ökonomische Wert von 50 Millionen Euro wurde unter anderem an den Heiligen Vater (27 Prozent), Mitarbeiter (30 Prozent) und Lieferanten (18 Prozent) verteilt. Durch die Verwaltung der Kundenvermögen schuf das Institut zusätzlich einen Wert von 157 Millionen Euro. Dieser Wert unterstreicht seine doppelte Ausrichtung: Unterstützung der Weltkirche und Steigerung des anvertrauten Vermögens.

Digitalisierung und Ökologische Wende

Auch im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit und Governance zeigt sich das Engagement des IOR. Im Bereich Umwelt konnte die Dematerialisierung von Dokumenten der Papierverbrauch im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesenkt werden. 98,9 Prozent der genutzten Energie stammen aus erneuerbaren Quellen. Was die Sicherheit und Compliance betrifft, so habe das Institut sein Präventionssystem gegen Korruption, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung weiter gestärkt und erhielt positive Bewertungen von Moneyval. Zudem wurden 2024 über 2.600 Stunden Schulungen zu ethischen Themen und Compliance für die Mitarbeiter durchgeführt.

Mit der Veröffentlichung des sogenannten „Basel III Pillar III-Dokuments“ gibt das IOR detaillierte Auskunft über seine Kapitaladäquanz (Schutz der Geldeinlagen), Risikopositionen und das Management von Risiken – ein entscheidender Schritt zur Einhaltung internationaler Standards und zur weiteren Festigung des Vertrauens.

(vatican news)

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04. Dezember 2025, 11:34