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Altes Zollhäuschen an der Grenze zwischen der Irischen Republik und Nordirland Altes Zollhäuschen an der Grenze zwischen der Irischen Republik und Nordirland 

Mit Tee und Gebet in den Brexit

Die anglikanische „Kirche von England“ versucht, in die aufgeheizte Brexit-Debatte etwas Ruhe und Gelassenheit zu bringen. Sie ruft ihre Gemeinden dazu auf, am letzten Märzwochenende „informelle Treffen im Café-Stil“ zu veranstalten, um „Menschen, die unterschiedlicher Meinung sind, zusammenzubringen und eine offene Diskussion zu fördern“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Großbritannien riskiert, die Europäische Union am 29. März ohne ein Abkommen zu verlassen – es sei denn, die anderen 27 EU-Mitgliedstaaten stimmen einem Antrag der britischen Regierung auf Verlängerung zu. Dass der „Speaker“ des Unterhauses derzeit eine dritte Abstimmung über die Austrittsvereinbarung nicht zulässt, hat die Brexit-Turbulenzen weiter verschärft.

In dieser Lage machen die anglikanischen Erzbischöfe von Canterbury und York, Justin Welby und John Sentamu, den Vorschlag, die Kirchen sollten ihre Türen öffnen und die Leute einladen, „sich zu treffen und bei einer Tasse Tee zu plaudern und für unser Land und unsere Zukunft zu beten“. Alles so informell wie möglich.

Plaudern und beten

Die Kirchenführer haben dazu Bibelstellen, Gebete und Fragen, die zu Gesprächen anregen sollen, zusammengestellt; das alles lässt sich im Internet auf der Homepage der anglikanischen Kirche herunterladen. Die einleitenden Bemerkungen fordern die Teilnehmer auf, „die Integrität der unterschiedlichen Positionen zum Brexit zu respektieren“.

„Als Nachfolger Jesu Christi sind wir aufgerufen, zu zeigen, dass die Liebe zu Gott und zueinander sowie Mitgefühl, Solidarität und Fürsorge für die Ärmsten unsere entscheidenden Werte sind“, sagte Erzbischof Justin Welby, der auch Primas der anglikanischen Weltgemeinschaft ist.

„Werden wir diejenigen sein, die daran gearbeitet haben, Spannungen und Feindseligkeiten abzubauen?“

„Diese Werte sind seit vielen Jahrhunderten das Fundament unseres nationalen Lebens. Sie sind nicht nur unsere Geschichte, sie sind auch unsere beste Hoffnung für die Zukunft. Aus diesem Grund wird man sich in einem Jahrhundert an die Kirche erinnern, wie sie in diesem entscheidenden Moment im Leben unserer Nation und unseres Landes reagiert hat. Werden wir diejenigen sein, die daran gearbeitet haben, Spannungen und Feindseligkeiten abzubauen?“

Auch andere anglikanische Kirchen in Großbritannien und Nordirland setzen auf Gebet. Die Bischöfe von Wales mahnen, dass der Brexit „eine Zeit der Verwirrung und Angst bringen könnte“; der Austritt aus der EU werde sich „auf fast jeden Bereich unseres Lebens auswirken“.

Debatten in Kathedrale von Belfast

In einer interessanten Lage ist die anglikanische „Kirche von Irland“, zu der Gläubige sowohl in der Irischen Republik als auch in Nordirland gehören. In der Kathedrale von Belfast (Nordirland) finden seit Beginn der Fastenzeit ökumenisch organisierte Debatten zum Brexit statt.

(churchofengland.org)
 

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19. März 2019, 11:49