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Kanada: „Begegnung ist Schritt auf dem Weg der Versöhnung“

Aufgrund der Corona-Lage kann das geplante Treffen einer indigenen Gruppe aus Kanada mit dem Papst vorerst nicht stattfinden. Die kanadischen Bischöfe bekräftigten, dass sie den Weg der Versöhnung weiter fortführen wollen, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Raymond Poisson von Saint-Jérôme und Mont-Laurier, gegenüber Radio Vatikan sagt. Er besuchte an diesem Donnerstag den Papst.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Eigentlich hätte die Delegation der kanadischen Indigenen den Papst im Dezember besuchen sollen, doch daraus wird vorerst nichts. Wegen der Covid-Pandemie kann die Reise nicht wie geplant stattfinden. Gegenüber Radio Vatikan unterstreicht Bischof Poisson die Bedeutung einer solchen Begegnung für die Aufarbeitung von Missbrauchstaten an Indigenen in kirchlichen Schulen:

„Wir haben uns als Delegation gemeinsam noch einmal die Bedeutung dieser Audienz beim Papst als ersten Schritt in die richtige Richtung vor Augen geführt. Wir wissen, dass die Ankündigung des Besuchs in Kanada ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Versöhnung sein wird. Wir hatten dazu jetzt ein Treffen in Kanada, das sehr interessant war. Wir sprachen ausgiebig über die Details, vielleicht auch über mögliche Szenarien des künftigen Besuchs beim Papst. Und dann sprachen wir auch darüber, dass wir alle ein großes Interesse daran haben, dass der Besuch, auch wenn er jetzt verschoben wurde, durchgeführt wird - egal wann das konkret sein wird.“

Zum Nachhören - was Kanadas Bischöfe zur Versöhnung mit Indigenen sagen

Misshandlungen, Missbrauch und schreckliche Zustände an Schulen

Hintergrund der Reise sind die in den vergangenen Jahren zutage getretenen Skandale um Misshandlungen, Missbrauch und teils katastrophale Zustände in früheren kirchlichen Schulen und Erziehungseinrichtungen in Kanada für Kinder indigener Familien. An den sogenannten Residential Schools (Internaten) sollten indigene Mädchen und Jungen unterrichtet und an die Gesellschaft und Kultur der europäischen Einwanderer angepasst werden. Verantwortlich für die Schulen waren zumeist die Kirchen, das Geld dafür kam vom Staat.

Bischof Poisson geht im Interview mit Radio Vatikan auf weitere Details zu der Gruppe ein, die den Papst besuchen will:

„Es handelt sich um eine offizielle Delegation von etwa 25 Personen, die von den nationalen Verbänden der Ureinwohner und uns Bischöfen ausgewählt worden sind. Darüber hinaus sind noch weitere, über 150 Personen an dem Austausch beteiligt. Etliche von ihnen haben beschlossen, die offizielle Delegation zu begleiten und wollen bei einer Generalaudienz mit dem Heiligen Vater dabei sein." 

Bischof ist optimistisch

Der Bischof ist zuversichtlich, dass dort ein „Moment der Versöhnung" erlebt werden könne. „Denn ich glaube, dass wir dabei sind, dieses Vertrauen zueinander wieder aufzubauen, das es uns ermöglicht, wieder einen Weg des Zusammenlebens und Zusammenarbeit zu finden.“

Bischof Poisson ist seit Oktober 2021 Vorsitzender der kanadischen Bischofskonferenz. Die Entscheidung, jetzt nicht nach Rom zu reisen, sei nach Abwägung der Ungewissheiten und potenziellen Gesundheitsrisiken bei internationalen Reisen angesichts der jüngsten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus gefallen. An den Gesprächen mit den Bischöfen nahmen die Versammlung der First Nations, der Metis-Nationalrat und die Inuit Tapiriit Kanatami, teil.

(vatican news)

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09. Dezember 2021, 14:41