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Ein Transparent mit einem Bild von Bischof Rolando Alvarez (links) und Papst Franziskus (rechts) ist an der Kathedrale von Matagalpa am 5. August 2022 zu sehen. Ein Transparent mit einem Bild von Bischof Rolando Alvarez (links) und Papst Franziskus (rechts) ist an der Kathedrale von Matagalpa am 5. August 2022 zu sehen. 

Nicaragua: Bischof im Visier der Polizei

In Nicaragua steht ein katholischer Bischof im Zentrum polizeilicher Ermittlungen. Dem Bischof von Matagalpa, Rolando Alvarez, wird vorgeworfen, in Kontakt mit „gewalttätigen Gruppen“ zu stehen, die „Hassverbrechen gegen die Bevölkerung ausführen wollen“, um damit „den Staat Nicaragua zu destabilisieren sowie Verfassungsorgane zu attackieren“, heißt es in einer am Freitag (Ortszeit) von der nationalen Polizeibehörde veröffentlichten Mitteilung.

Nach der Schließung mehrerer katholischer Radiosender hat die Polizei in Nicaragua einen regierungskritischen Bischof am Verlassen seiner Residenz gehindert. Rolando Álvarez wollte nach eigenen Angaben am Donnerstag eine Messe in der Kathedrale von Matagalpa lesen.

Menschenrechtler warfen der Polizei hingegen vor, den Bischof und andere Priester in deren Wohnungen bereits unter Hausarrest gestellt zu haben, wie lokale Medien berichten.

Bischof Alvarez hatte zuletzt öffentlich gegen die Schließung katholischer Radiostationen in dem Land protestiert. Auch wenn die Regierung des Präsidentenpaares Daniel Ortega und Rosa Murillo die Radiostationen schließe, könnten sie damit „nicht die Stimme Gottes zum Schweigen bringen“, so der Geistliche in einem Tweet am Montag.

EU kritisiert Ortegas Haltung

Die Europäische Union hatte die Schließung von mehreren katholischen Radiosendern in Nicaragua durch die Regierung von Präsident Daniel Ortega scharf verurteilt. „Dies stellt eine weitere Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und der Glaubens- und Religionsfreiheit dar“, hieß es am Donnerstag in einer Stellungnahme der EU. Die nicaraguanische Regierung hatte vor wenigen Tagen elf Radiosender und vier Fernsehsender von der Polizei schließen lassen. Die meisten der betroffenen Medienhäuser gehören der katholischen Kirche.

Der Ex-Guerillero Ortega geht seit Jahren massiv gegen politische Gegner und die freie Presse vor. Bei Protesten gegen die Regierung starben in den vergangenen Jahren mehr als 350 Menschen, zahlreiche Oppositionelle sitzen in Haft. Auch Vertreter der katholischen Kirche werden immer wieder unter Druck gesetzt.

„Die nicaraguanischen Behörden müssen die Unterdrückung beenden und die Menschenrechte wieder achten“, hieß es nun in der Stellungnahme der Europäischen Union. „Die EU fordert die nicaraguanische Regierung erneut auf, alle politischen Gefangenen unverzüglich und bedingungslos freizulassen und alle gegen sie eingeleiteten Gerichtsverfahren, einschließlich ihrer Verurteilungen, aufzuheben.“

(kna/ansa – mg)

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06. August 2022, 14:07