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Die Kathedrale und das illegal erbaute Hochhaus in Bukarest Die Kathedrale und das illegal erbaute Hochhaus in Bukarest 

Rumänien: Hochhaus neben Kathedrale soll weg

Zehn Jahre nach einem Gerichtsurteil soll nun endlich ein illegal errichtetes Hochhaus, welches neben der Kathedrale von Bukarest steht, abgerissen werden. Dies sei eine „Rückkehr zur Normalität“, erklärte Aurel Perca, der Erzbischof von Bukarest.

Der Erzbischof äußerte sich in einer Pressemitteilung. Die Gemeinde hatte bereits am 20. Juli bekannt gegeben, dass der Bürgermeister der Stadt in Folge des Gerichtsurteils den Abriss des illegalen Gebäudes angeordnet habe. „Der Abriss wird auf Kosten der Gemeinde erfolgen, welche das Geld wiederum vom Eigentümer des Gebäudes zurückfordern wird", erklärte Bürgrmeister Nicusor Dan.  Ziel sei „die Wiedereingliederung des Geländes in die Harmonie der Bukarester Stadtlandschaft".

Sicherheit gefährdet

Fast zehn Jahre sind vergangen, seit die rumänische Justiz das neben der römisch-katholischen Kathedrale in Bukarest errichtete Gebäude für illegal erklärt und seinen Abriss angeordnet hat. Das Gebäude ist nicht nur illegal, sondern bedroht auch die Sicherheit der Kathedrale, die als historisches und architektonisches Denkmal zum rumänischen und europäischen Kulturerbe gehört.

Aurel Perca, Erzbischof von Bukarest, bezeichnete die Entscheidung des Bürgermeisters als „Sieg" für die Katholiken der Erzdiözese Bukarest, für die Einwohner der Hauptstadt und für die Bürger Rumäniens. „Es ist eine Rückkehr zur Normalität, ein großer Schritt für den Erhalt der St. Josephs-Kathedrale, die so viele Jahre lang gefährdet war", sagte er.

Der illegale Wolkenkratzer

Nach Ansicht rumänischer und ausländischer Experten gefährdet der Bau die Sicherheit der katholischen Kathedrale, die im Falle eines Erdbebens einzustürzen droht. Das Gebäude mit dem Namen Cathedral Plaza, das weniger als acht Meter von der Bukarester Kathedrale entfernt errichtet wurde, ist 75 Meter hoch, hat vier unterirdische und 19 oberirdische Stockwerke. Bis zum tatsächlichen Beginn der Abrissarbeiten an dem nicht genehmigten Gebäude muss das Rathaus noch einige administrative Schritte einhalten. Der Erzbischof von Bukarest brachte die Bereitschaft der Kirche zum Ausdruck, den örtlichen Behörden zu helfen.

„Die Erzdiözese Bukarest prangert seit Jahren die Täuschungen von Verwaltungsbeamten, den politischen Druck und das Vorherrschen privater, parteiischer Interessen an“

Langer Kampf des Erzbistums

Der Rechtsstreit der Erzdiözese gegen den illegalen Bau begann 2006. Nach jahrelangen Prozessen, Protesten der katholischen Gemeinde, Appellen des rumänischen Senats, des Europäischen Parlaments sowie der rumänischen und europäischen Bischöfe zum Schutz und Erhalt der Bukarester Kathedrale ordnete das Gericht 2013 den Abriss des illegalen Gebäudes an. „Die Erzdiözese Bukarest prangert seit Jahren die Täuschungen von Verwaltungsbeamten, den politischen Druck und das Vorherrschen privater, parteiischer Interessen an. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Apostolische Nuntius in Rumänien selbst dieses Gebäude als 'Monument der Korruption' bezeichnet hat", erinnert Don Gabriel Popa, Sekretär der Erzdiözese, der seit Jahren das Gerichtsverfahren zur Verteidigung der Kathedrale verfolgt, laut der italienischen Nachrichtenagentur Sir. „Wenn die Gefahr beseitigt ist, können wir auch eingreifen, um die Kathedrale zu restaurieren und zu erhalten".

(sir – schw)
 

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10. August 2022, 12:05