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Das sogenannte Village "Finance and Humanity" während "Economy of Francesco" Das sogenannte Village "Finance and Humanity" während "Economy of Francesco" 

#EoF2022: Deutscher Teilnehmer hofft auf Zusammenarbeit

Der deutsche Professor Gerhard Vorwold, Experte für Steuerrecht, hat eine NGO gegründet, die die Lücke zwischen Arm und Reich verringern möchte. Er ist zu „Economy of Francesco“ gekommen, um konkrete Modelle zu finden, dieses Vorhaben zu erreichen. Im Gespräch mit Vatican News erklärt er seinen Eindruck zu dem von Papst Franziskus initiierten Event.

Radio Vatikan: Wieso haben Sie beschlossen, zu „Economy of Francesco“ anzureisen?

Prof. Dr. Gerhard Vorwold: Ich bin Gründer und Mitglied einer NGO mit dem Namen „Close the gap – worldwide.“ Das Ziel ist es, die Lücke zwischen Arm und Reich zu verringern. Im Moment bin ich dabei, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, die mithelfen soll, das Ganze zu finanzieren. Wir haben zwei Modelle entwickelt, wie man helfen kann. Die Ideen, die hier laufen, gehen ja in eine ähnliche Richtung und deswegen habe ich mich hier angemeldet. Gerade das Village „Finance and Humanity“ interessiert mich hier.

Radio Vatikan: Was haben für Sie die beiden Aspekte Finanzen und Menschlichkeit konkret miteinander zu tun?

Vorwold: Finanzierungen sind nötig, aber meiner Meinung nach eben mit dem Ziel, die Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu finanzieren. Das eine Modell, das wir entwickelt haben, ist, dass es eine Abgabe geben soll auf die Spekulationen auf Wechselkurse. Die setzen täglich etwa 6 Billionen Euro um und ich möchte, dass ein Zehntausendstel davon als Beitrag dieser Community zur Finanzierung der Welt genutzt wird.

Das andere Modell geht dahin, die multinationalen Unternehmen wieder in die Besteuerung zurückzuführen. Es gibt ein Modell, nach dem werden die Gewinne dieser Unternehmen zentral für die Steuer ermittelt und dann aufgeteilt auf die Länder, in denen die Unternehmen tätig sind. Und nicht in den Steueroasen, in denen sie nur auf dem Papier tätig sind. Dadurch würden die Länder dann höhere Steuereinnahmen haben, die Multinationalen wären auch wieder im Boot und damit könnte man dann Menschlichkeit finanzieren. Es geht ja um die Finanzierung der Menschlichkeit, das ist zumindest meine Idee.


Radio Vatikan: Was erhoffen Sie sich, was im besten Fall das Ergebnis von „Economy of Francesco“ dafür ist?

Vorwold: Nicht sehr viel. Bisher hatte ich den Eindruck, das ganze ist mehr eine Showveranstaltung zur Motivation. Ich habe nicht viele konkrete Modelle gesehen. Aber vielleicht kommt da ja noch etwas.

Radio Vatikan: Aber ist es nicht gut, dass so viele junge Leute aus der ganzen Welt hier zusammenkommen und zusammen nachdenken?

Vorwold: Da muss man einschränkend sehen, dass, so wie ich das gehört habe, die meisten das von der Kirche finanziert bekommen haben. Und es ist natürlich toll, wenn man zum Beispiel aus Indien hierherkommen kann und es nichts kostet. Ich weiß nicht genau, wieweit die Leute hier wirklich motiviert sind.

Radio Vatikan: Aber Sie würden sich positiv überraschen lassen?

Vorwold: Ja, ich hoffe. Ich möchte gerne mit der Economy of Francesco zusammenarbeiten. Wir haben ähnliche Ziele und gerade das Multinationale, das habe ich ja nicht. Ich bin in Deutschland, in Berlin. Also vielleicht wird es was.

Das Interview wurde am Freitag geführt. Die Fragen stellte Hannah Krewer.

(vatican news - sm)

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24. September 2022, 13:01