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Tschadische Bischöfe bei einer Konferenz, 2020 Tschadische Bischöfe bei einer Konferenz, 2020 

Tschad: Bischöfe setzen Teilnahme am nationalen Dialog aus

Die katholischen Bischöfe des Tschad sehen eine Vertrauenkrise der Konfliktparteien und den nationalen Dialog in der Krise. Es habe de facto keinen Dialog gegeben, urteilen sie - denn „für uns basiert der Dialog auf gegenseitigem Zuhören“, erinnern sie in einer Erklärung. Deshalb setze die Bischofskonferenz ihre Teilnahme an den Gesprächen vorerst aus.

Nach monatelangen Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts im Tschad hatten die Übergangsregierung und Rebellengruppen Anfang August ein Friedensabkommen geschlossen. Teil davon war neben einem Waffenstillstand ein nationaler Dialog, der am 20. August in der Hauptstadt N’Djamena beginnen und drei Wochen dauern sollte. Ziel des Dialoges sollte eine Verfassung sowie das Eröffnen eines Weges in die Demokratie für das zerrissene Land sein.

Die Bischöfe bemängelten nun, dass es seit dem 20. August de facto keinen Dialog und keine Kompromissbereitschaft der Konfliktparteien gegeben habe. Wir haben den Eindruck, Zeuge eines Wahlkampfes zu sein, in dem auf der einen Seite diejenigen stehen, die für einen Wandel und eine Erneuerung der politischen Klasse eintreten, und auf der anderen Seite diejenigen, die weiterhin eine geschickt geplante Maschinerie verwalten wollen. Deshalb sehen wir uns gezwungen, unsere Teilnahme an den Sitzungen auszusetzen, um nicht die Kontrolle einer Gruppe über den Dialog zu unterstützen", zitiert der Fides-Dienst die Delegierten der tschadischen Bischofskonferenz.

Weiter dialogbereit

seit dem Tod seines Vaters im April 2021 ist  General Mahamat Idriss Déby Itno  an der Macht
seit dem Tod seines Vaters im April 2021 ist General Mahamat Idriss Déby Itno an der Macht

Die Bischöfe betonten zugleich, dass sie weiterhin „zur Verfügung stehen", um ihre Dienste in allen weiteren Phasen der Versöhnung anzubieten, solange diese Versöhnung „aufrichtig" sei.

Auch von Seiten der Gläubigen wurde Kritik laut. So beklagte Djimhodoum Edmond, Vertreter der Union der katholischen Christen im Tschad, dass „in diesen Tagen die angestrebte Integration nur langsam vorankommt". Die katholischen Laien bedauern darüber hinaus, dass sozialpolitische Bewegungen am Dialog nicht teilnähmen. 

Ein schwieriger Prozess

Im April 2021 war der langjährige Präsident Idriss Déby im Kampf gegen eine Rebellengruppe aus Libyen getötet worden. Danach wurde sein Sohn, General Mahamat Idriss Déby Itno, sein Nachfolger. Nach monatelangen Vorverhandlungen in Katar war das „Friedensabkommen von Doha“ vereinbart worden, worin ein Waffenstillstand und die Aufnahme des „Nationalen Dialogs“ vereinbart wurden. Dieser Dialog zwischen 1.400 Delegierten verschiedenster Gruppierungen sollte nach mehrfachen Verschiebungen und Boykott von Rebellenbewegungen am 20. August starten.

(fides - sm)

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05. September 2022, 13:00