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Bei den Protesten am Sonntag Bei den Protesten am Sonntag  (AFP or licensors)

Indien: Seltene Christen-Demo

Vertreter von mehr als 100 Kirchen und christlichen Organisationen haben am Sonntag in Neu-Delhi demonstriert. Damit wollten sie die Regierung, den Obersten Gerichtshof und die Zivilgesellschaft auf die Zunahme von Hass und Gewalt gegen Christen in vielen Bundesstaaten aufmerksam machen.

Besondere Besorgnis wurde während der Demonstration über die Lage für Christen in Uttar Pradesh, Chhattisgarh, Madhya Pradesh, Uttarakhand, Karnataka und Jharkhand geäußert. Nach Angaben des „United Christian Forum“ (UCF) wurden allein im Jahr 2022 in 21 verschiedenen Bundesstaaten 598 Vorfälle von Gewalt gegen Christen registriert, fast zwei pro Tag. Zu diesen Vorfällen gehören Einschüchterung, Übergriffe, Vandalismus an Gotteshäusern, sexuelle Gewalt, willkürliche Schließung von Kirchen oder die Verweigerung der Bestattung von Toten.

Der Verband erinnert daran, dass christliche Bürger in den mehr als siebzig Jahren der Unabhängigkeit Indiens nicht mehr als fünfmal gemeinsame Proteste in der nationalen Hauptstadt organisiert haben. Die starke Zunahme des Hasses und der gezielten Gewalt gegen die Gemeinschaft habe sie zu dieser neuerlichen Demo veranlasst.

„Ich weiß nicht, warum wir angegriffen werden“

Viele Christen banden sich während des Protests schwarze Bänder um den Arm, um den Hass und die Gewalt gegen Christen anzuprangern. „Gemäß unserer Verfassung haben wir die Freiheit, unseren Glauben auszuüben. Ich weiß nicht, warum wir angegriffen werden. Die Regierung unternimmt nicht genug gegen diese Gewalt, es ist traurig, dass sie uns nicht unterstützt“, sagte Pater Arul Anthony, einer der Teilnehmer.

Der Präsident des „United Christian Forum“, Michael William, kündigte an, dem indischen Staatspräsidenten Droupadi Murmu ein Memorandum über Gewalt gegen Christen zu überreichen. Darin wird die Einrichtung einer nationalen Kommission unter der Leitung eines pensionierten Richters des Obersten Gerichtshofs gefordert, die sich mit dem Problem der „gezielten Gewalt“ gegen Christen befassen solle.

(asianews – sk)

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21. Februar 2023, 11:51