Syrien: „Schwierig, den Erdbebenopfern Hilfe zu bringen“
Abdo Raad ist Vorsitzender des Solidaritätsvereins Annas Linnas. Er verweist darauf, dass die Menschen in Syrien nicht nur mit den Folgen des Erdbebens kämpfen, sondern immer noch Krieg herrscht. Daraus ergeben sich besondere Herausforderungen, erzählt der Priester, der im Großraum Aleppo wirkt.
Dabei wäre an sich viel Solidarität vorhanden. Allerdings: „Es ist schwierig, Lebensmittel, Materialien und Geld zu schicken, und zwar wegen der Sanktionen. Auch das internationale Geldtransfersystem funktioniert nicht". Erschwerend kommt der schleichende Bürgerkrieg hinzu, der in vielen Teilen des Landes, darunter auch in den vom Erdbeben verwüsteten Gebieten, weiterhin Trauer und Schmerz verursacht. „Trotz der ständigen Nachbeben gehen die Kämpfe weiter. Das erschwert aber den Transport von Hilfsgütern durch syrische Straßen, da sie von den Milizen beschlagnahmt werden könnten", berichtet Pater Raad.
Dennoch werden die Hilfsgüter, wenn auch unter Schwierigkeiten, weiterhin geliefert. „Zusammen mit einigen syrischen Freunden haben wir einen Container mit Kleidung und Lebensmitteln aus Rom geschickt. Wer wird diesen Container annehmen? Sicherlich die Regierung, aber sie muss verstehen, dass sie trotz des Konflikts die Hilfe für alle zugänglich machen muss." Nur über den syrischen Staat könne humanitäre Hilfe geleistet werden. Das sei eine weitere Herausforderung, denn „viele Wohltätigkeitsorganisationen haben Angst, sich damit zu befassen, vielleicht gerade wegen der Sanktionen", so der Priester.
Aleppo galt einst als weltoffenste Stadt Syriens, bis der Krieg ausbrach. Zehntausende Menschen im Umkreis der Stadt sollen innerhalb von vier Jahren eines gewaltsamen Todes gestorben sein. Die Kämpfe in Aleppo endeten 2016. Doch nur ein kleiner Teil der beschädigten Gebäude wurden in der Zwischenzeit wieder aufgebaut. Das Erdbeben verstärkte das Leiden in Aleppo und im ganzen Norden des Landes.
(vatican news – gs)
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