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Das Kinderhilfswerk Unicef hat den diesjährigen Weltkinderreport veröffentlicht Das Kinderhilfswerk Unicef hat den diesjährigen Weltkinderreport veröffentlicht  (ANSA)

Weltkinderreport: Impfraten und Vertrauen in Kinderimpfungen rückläufig

Das Vertrauen der Menschen in Impfstoffe für Kinder ist in vielen Ländern während der Covid-19-Pandemie zurückgegangen. Das ist das Ergebnis des diesjährigen Weltkinderreports des UN-Kinderhilfswerks Unicef, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Aktuell werden so wenige Kinder geimpft wie in den vergangenen 30 Jahren nicht. Nach Angaben des Berichts seien zwischen 2019 und 2021 insgesamt 67 Millionen Kinder nicht geimpft worden. Die Durchimpfungsraten sanken in 112 Ländern. 48 Millionen Kinder erhielten dabei keine einzige Impfdosis – auch „0-Dosis“ genannt. Die meisten ungeimpften Kinder gab es Ende 2021 in Nigeria und Indien, doch auch in Myanmar und auf den Philippinen sanken die Impfungsraten besonders stark.

Impfstoffe retten jedes Jahr 4,4 Millionen Menschenleben. Unicef schätzt, dass der Wert bis 2030 auf 5,8 Millionen steigen könnte. Dennoch werden Kinderimpfungen als immer weniger wichtig wahrgenommen: In drei von 55 Ländern, die Unicef für die Untersuchung betrachtet, ist das Vertrauen auf Impfungen konstant geblieben oder gestiegen, nämlich in China, Indien und Mexiko. In allen anderen ist es gesunken.

Vertrauen in Impfstoffe unbeständig und zeitabhängig

Unicef weist darauf hin, dass das Vertrauen in Impfstoffe unbeständig und zeitabhängig ist. Es brauche weitere Datenerhebungen und Analysen, um festzustellen, ob die Ergebnisse auf einen langfristigen Trend hindeuteten. Obwohl ein Abschwung erkennbar ist, werden Impfstoffe nach wie vor weitgehend unterstützt: In fast der Hälfte der 55 untersuchten Länder glauben mehr als 80 Prozent der Befragten, dass Impfstoffe für Kinder wichtig sind. Der Bericht warnt gleichzeitig davor, dass mehrere Faktoren zusammentreffen, die darauf hindeuten, dass sich immer weniger Menschen impfen lassen könnten. Dazu gehören Zweifel, ob die Impfstoffe die Krankheit tatsächlich bekämpfen können, irreführende Informationen, schwindendes Vertrauen in Fachwissen und politische Polarisierung. Die Pandemie hat auch bestehende Ungleichheiten verschärft: Für viele Kinder sind Impfungen nicht verfügbar oder zugänglich.

„Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben Wissenschaftler in kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben. Doch trotz dieser historischen Errungenschaft haben sich Angst und Fehlinformationen über alle Arten von Impfstoffen genauso verbreitet wie das Virus selbst“, sagte Unicef-Generaldirektorin Catherine Russell. Man dürfe nicht zulassen, dass das Vertrauen in Routineimpfungen zu einem weiteren Opfer der Pandemie werde, damit es keine Wellen von Todesfällen gebe, nachdem Kinder an Masern, Diphtherie oder anderen vermeidbaren Krankheiten erkrankt seien.

Deutlich mehr Masern- und Poliofälle

Die Zahl der Masernfälle verdoppelte sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr, etwa eines von fünf Kindern ist nicht gegen die Krankheit geschützt. Bevor die Impfung im Jahr 1963 eingeführt wurde, waren jedes Jahr etwa 2,6 Millionen Menschen an Masern gestorben – besonders Kinder. Im Jahr 2021 lag die Zahl der masernbedingten Todesfälle bei 128.000.

Auch Poliofälle gab es 16 Prozent mehr. Im Vergleich innerhalb des Zeitraums 2019 bis 2021 ist die Zahl von Kindern, die mit Polio gelähmt sind, um das Achtfache gestiegen.

Etwa sieben von acht Mädchen sind nicht gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft, das Gebärmutterhalskrebs verursachen kann.

(pm – fg)

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20. April 2023, 14:35