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Menschen in Manipur trauern um Todesopfer Menschen in Manipur trauern um Todesopfer  (AFP or licensors)

Indien: Gericht untersagt Massenbegräbnis von Christen in Manipur

Das oberste Gericht im Bundesstaat Manipur, der von gewaltsamen Konflikten geplagt ist, hat die Pläne für ein Massenbegräbnis von Christen, die in dem Konflikt getötet wurden, untersagt. Am 3. August forderte das Gericht die Christen dazu auf, die Beerdigung von 35 Todesopfern abzusagen.

Der Konflikt besteht zwischen der christlichen und der hinduistischen Bevölkerung und hat bisher laut Angaben von UCA News 181 Menschen das Leben gekostet. Die endgültige Entscheidung bezüglich des Begräbnisses wird bei einer Anhörung am 9. August getroffen.

Das Gericht erließ die Anordnung zum Unterlassen der Beerdigung im Eilverfahren, nachdem die Regierung des Bundesstaates, die von der pro-hinduistischen Partei des indischen Premierministers Narendra Modi angeführt wird, dem Obersten Richter von Manipur, M. V. Muralidaran, mitgeteilt hatte, dass der Streit um die Massenbeisetzung weitere Gewalt auslösen könnte. In dem Gerichtsbeschluss wurden die Regierungen des Bundesstaates und des Bundeslandes „sowie die Öffentlichkeit, die den beiden Gemeinschaften angehört, aufgefordert, den Status quo ante des fraglichen Landes bis zum nächsten Verhandlungstermin aufrechtzuerhalten".

Die Zahl der Todeopfer lässt sich aktuell nur ungenau bestimmen

Bei den 35 Leichen handelt es sich um Menschen, die im Distrikt Churachandpur getötet wurden, wo die Unruhen am 3. Mai nach einem Solidaritätsmarsch indigener Studenten begannen.

Aus Kirchenkreisen verlautete, dass die Zahl der Todesopfer noch viel höher sein könnte und man abwarten müsse, bis die Menschen in ihre jeweiligen Dörfer zurückgekehrt sind. „Wir wissen nicht, wie viele Leichen in den Leichenhallen liegen", sagte K. Lalboi Neihsial, Generalsekretär der All-Manipur Tribal Union, am 3. August gegenüber UCA News. „Wir haben die Polizei gebeten, uns die Leichen aus Imphal zu bringen, aber es gab keine Antwort", fügte er hinzu.

Das Begräbnis könnte provozierend wirken

Bezüglich des Bestattungsstreits sagte das Coordination Committee on Manipur Integrity (COCOMI), das auch die Meitei-Gemeinschaft vertritt, am 1. August, dass die Beerdigungen in den Heimatdörfern der Verstorbenen durchgeführt werden sollten, so wie es bei den Meitei-Opfern der Gewalttaten getan wurde.

„Die Leichen gemeinsam in einem neu geschaffenen Massengrab auf dem Land eines Meitei-Dorfes zu begraben, wird nicht nur die Gefühle der Menschen auf beiden Seiten provozieren, sondern auch ein Symbol der Feindschaft bleiben", so die COCOMI in einer Erklärung.

Das Indigenous Tribal Leaders' Forum, das ursprünglich die Massenbestattung vorgeschlagen hatte, hat beschlossen, die für den 9. August angesetzte Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof abzuwarten.

(ucanews – md)

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04. August 2023, 10:48