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Sicherheitspersonal patroulliert in Nuh aufgrund der Ausschreitungen Sicherheitspersonal patroulliert in Nuh aufgrund der Ausschreitungen  (AFP or licensors)

Indien: Tote nach Aufruhr nahe der Hauptstadt

Am Montag ist ein Aufruhr nahe Indiens Hauptstadt Neu-Delhi ausgebrochen. Es kam zur Eskalation, als Mobs begannen, Steine auf eine hinduistische Prozession zu werfen und Autos in dem größtenteils muslimischen Bezirk Nuh anzuzünden.

Am Abend darauf kam es zu Vandalismus und Brandstiftung in Teilen von Gurugram, einer Stadt, in der viele große Firmen ihre indischen Zentralen haben.

Laut Berichten von Agenzia Fides zog in einer Nachbarschaft ein Mob von ungefähr 200 Menschen, bewaffnet mit Stöcken und Steinen, durch Geschäfte und setzte unter anderem, hinduistische Parolen singend, ein Restaurant in Brand.

Sechs Menschen haben durch die Gewalt bereits ihr Leben verloren, 116 wurden verhaftet.

„Diejenigen, die für schuldig befunden werden, werden nicht verschont bleiben. Wir sind der Sicherheit der Öffentlichkeit verpflichtet", sagte der Ministerpräsident des Bundesstaates Haryana, Manohar Lal Khatta, am Mittwoch vor Reportern.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Nach Angaben der örtlichen Polizei handelt es sich bei zwei der Opfer um Sicherheitsleute, die auf dem Weg waren, die Unruhen unter Kontrolle zu bringen. Außerdem erklärte die Polizei von Neu-Delhi, sie habe die Sicherheitsvorkehrungen in einigen Stadtteilen vorsorglich erhöht.

Lokalen Medienberichten zufolge entstanden die Spannungen, nachdem der prominente hindunationalistische Aktivist Monu Manesar, ein Mitglied der rechtsradikalen Gruppe Bajrang Dal, angekündigt hatte, an der Prozession am Montag in Nuh teilzunehmen.

Manesar wird von der Polizei gesucht, weil ihm der Lynchmord an zwei muslimischen Viehhändlern vorgeworfen wird. Der mutmaßliche Anführer einer Bürgerwehr veröffentlicht regelmäßig Videos, in denen er Angriffe auf Muslime zelebriert. Diese werden in der Regel beschuldigt, Kühe zu transportieren oder zu töten, die von den Hindus als heilig angesehen werden.

Die Polizei berichtete, dass Manesar sich allerdings der Verhaftung entzog und nicht an der Prozession teilnahm.

Immer wieder religiös motivierte Ausschreitungen

Seit dem Amtsantritt von Premierminister Narendra Modi im Jahr 2014 ist es in Indien zu zahlreichen Gewaltausbrüchen zwischen der Hindu-Mehrheit und der 200 Millionen Menschen zählenden muslimischen Minderheit gekommen. Kritiker werfen der regierenden hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) vor, die muslimische Gemeinschaft seit ihrem Amtsantritt an den Rand zu drängen.

Im Februar führten Steuerbeamte eine Razzia im Indien-Büro der BBC durch, nachdem der britische Sender eine Dokumentation über Modis Vorgehen während der Unruhen ausgestrahlt hatte.

(fides – md)

 

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03. August 2023, 10:43