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Kerze in der Marienkirche in Bratislava Kerze in der Marienkirche in Bratislava  (AFP or licensors)

Slowakei: Kirche veröffentlicht erstmals Kinderschutzbericht

Die Kirche in der Slowakei hat erstmals einen Bericht zur Tätigkeit ihrer 2018 eingerichteten Kinderschutzkommission veröffentlicht. Die Veröffentlichung des Reports, der auch Daten zu den der Kirche seit 1990 gemeldeten Fällen von Missbrauch durch Priester, Ordensleute und Laien im kirchlichen Dienst enthält, solle das Bemühen um Transparenz verdeutlichen und dazu ermutigen, auch bisher nicht gemeldete Fälle zur Anzeige zu bringen, teilte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bernard Bober mit.

Der Evaluierungsbericht steht seit Dienstag auf dem offiziellen kirchlichen Nachrichtenportal www.tkkbs.sk online. Wolle die Kirche bei Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch vorankommen, „müssen wir ehrlich in den Spiegel schauen“, erklärte Bober.

Der Statistik zufolge gingen seit 1990 Beschwerden gegen 68 Kirchen-Mitarbeiter im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ein, wobei der weitaus größte Anteil der Meldungen seit 2015 erfolgte. In 39 davon sind laut dem Bericht die Untersuchungen abgeschlossen und die Fälle bestätigt. Weiteren 5 der 68 Beschwerden bezeichnet der Bericht als „abgeschlossen und nicht bestätigt“ und 7 als nicht aufklärbar. In 17 Fällen laufen die Untersuchungen noch.

In den bestätigten 39 Fällen, die sich im Zeitraum von 1990 bis 2022 ereigneten, gibt es insgesamt 44 Opfer von Missbrauch im Alter bis 18 Jahre, die Mehrheit von ihnen (21) Mädchen. Täter waren in 31 Fällen Priester. Bei der Schwere der Taten gibt es laut der Statistik eine große Spannweite von nicht körperlicher sexualisierter Gewalt bis hin zur Penetration.

Hohe Dunkelziffer

Die Zahlen umfassen freilich nur jene Fälle, die bei der Kirche gemeldet worden sind, wie auch Erzbischof Bober zur Veröffentlichung der Statistik betonte. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Zahl der Opfer sicherlich viel höher ist“, sagte der Erzbischof von Kosice. Ausdrücklich ermutige Bober alle Menschen, die von sexuellem Missbrauch in der Kirche erfahren, dies zu melden. Dies gelte auch für Fälle, in denen jemand wisse, dass Taten in der Vergangenheit nicht den staatlichen Behörden gemeldet worden seien.

Die Bischöfe bedauerten aufrichtig, „dass wir insbesondere in der Vergangenheit nicht immer eine aktive Rolle bei der Aufklärung von Missbrauchs-Straftaten eingenommen haben“, hielt Bober weiter fest. Heute wolle die Kirche die auch vom Papst eingeforderte Nulltoleranz bei Missbrauch in die Tat umsetzen, versicherte der Bischofskonferenz-Vorsitzende.

(kap - mg)

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06. März 2024, 12:36