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Franziskus bei seinem Besuch in Kolumbien im September Franziskus bei seinem Besuch in Kolumbien im September 

Kolumbien: Tag des Gebets um Frieden

Die Katholiken halten an diesem Freitag ihren jährlichen Tag des Gebets um Frieden und Versöhnung im Land. Die Initiative ist nach einer Reise des Papstes nach Kolumbien entstanden.

„Die Bischofskonferenz will an den Besuch von Papst Franziskus im Jahr 2017 erinnern.“ Das erklärt Kardinal Luis José Rueda Aparicio, der die Bischofskonferenz leitet, in einem Video im Netz. Papst Franziskus hat im September 2017 Kolumbien besucht, ein knappes Jahr nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen. Das Motto der Papstreise lautete damals: „Gehen wir den ersten Schritt“.

„Gehen wir den ersten Schritt“

„Der Papst sprach zu uns über Frieden, Versöhnung, Leben und Geschwisterlichkeit; er ging mit uns, betete mit uns, hörte uns zu und hielt ein unvergessliches Treffen in Villavicencio ab, ein Treffen zwischen Opfern und Tätern des Konflikts in unserem Land, und er redete uns ins Gewissen, dass wir uns als Brüder und Schwestern fühlen sollten. Nach diesem Papstbesuch hat die Bischofskonferenz 2017 vorgeschlagen, dass wir am 3. Mai, dem Fest Kreuzerhöhung, einen nationalen Gebetstag für Versöhnung und Frieden für die Kolumbianer begehen.“

Kruzifix bei einer Papstmesse in Kolumbien 2017
Kruzifix bei einer Papstmesse in Kolumbien 2017
Katholiken in Kolumbien beten um innere Aussöhnung im Land - ein Bericht von Radio Vatikan

Das Treffen von Villavicencio, von dem Kardinal Rueda spricht, war der emotionale Höhepunkt der Papstreise damals. Es fand im Las-Malocas-Park vor dem sogenannten Kruzifix von Bojayá statt; an diesem Ort hatte im Mai 2002 ein Gemetzel stattgefunden an Menschen, die in einer Kirche Schutz gesucht hatten. Viele Menschen, die unter dem Bürgerkrieg gelitten hatten, ergriffen vor dem Papst und den Anwesenden das Wort.


„Lasst uns für unser Land beten”

Franziskus selbst sagte: „Ich bin nicht so sehr hier, um zu sprechen, sondern um euch nahe zu sein und in die Augen zu schauen, um euch zuzuhören und mein Herz für euer Lebens- und Glaubenszeugnis zu öffnen. Und wenn ihr es mir erlaubt, möchte ich euch auch umarmen; und wenn Gott mir die Gnade dazu gibt – denn es ist eine Gnade –, will ich mit euch weinen; ich möchte, dass wir gemeinsam beten und uns verzeihen – auch ich muss um Verzeihung bitten – und dass wir so alle in Glaube und Hoffnung gemeinsam vorwärtsschauen und voranschreiten können.”

Angehörige einer Miliz patrouillieren Ende April in Micay Canyon
Angehörige einer Miliz patrouillieren Ende April in Micay Canyon

„Am 3. Mai 2024 werden wir nun diesen Tag des tiefen Gebets begehen“, so Kardinal Rueda in seinem Video. „Wir laden Sie alle ein, Ihre Familien, alle Gruppen in unserem Land. Lasst uns für unser Land beten! Möge der Herr uns mit seinem Heiligen Geist die Wege der Versöhnung und der Versöhnung zeigen.“

Fünfzig Jahre Bürgerkrieg

Mehr als fünfzig Jahre hat der Bürgerkrieg gedauert, der 2016 zu Ende ging; über 450.000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Fast 70.000 Menschen gelten immer noch als vermisst. Die Kirche will bei der Suche nach den Verschwundenen mithelfen; vor kurzem schloss sie dazu ein Abkommen mit einer staatlichen Behörde. Auf Friedhöfen soll systematisch geprüft werden, ob dort Vermisste womöglich ohne Identifizierung beigesetzt wurden.

Coca-Felder in Micay Canyon
Coca-Felder in Micay Canyon

„Versöhnung ist ein Weg aus der Tiefe unseres Herzens und unseres Gewissens“, so Kardinal Rueda. „Wenn wir ihn einschlagen, besteht die Möglichkeit, eine friedliche Haltung einzunehmen. Und Frieden führt zur Achtung des Lebens, zur ganzheitlichen Entwicklung aller Regionen unseres Landes. Ich bin von der Notwendigkeit überzeugt, um Versöhnung zu beten.“

Kardinal Rueda von Bogotà
Kardinal Rueda von Bogotà

Holprige Aussöhnung

In den acht Jahren seit Unterzeichnung des Friedensabkommens hat sich der Weg zu einer wirklichen inneren Aussöhnung Kolumbiens als sehr holprig erwiesen. Die ELN-Guerilla ist weiterhin aktiv, desgleichen kriminelle Gruppen, Drogenclans, Paramilitärs. Noch immer gibt es viele Binnenflüchtlinge, Landminen, drängende soziale Nöte.

„Kolumbien verdient es, ein versöhntes und friedliches Land zu sein. Sie und ich können dazu beitragen…“

(vatican news – sk)
 

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01. Mai 2024, 12:15