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Proteste in Yogyakarta von Studenten, die ein unabhängiges Papua fordern Proteste in Yogyakarta von Studenten, die ein unabhängiges Papua fordern  (AFP or licensors)

Indonesien: Kirche fordert Dialog zur Beendigung der Gewalt

Inmitten der eskalierenden Gewalt in der Papua-Region Indonesiens haben führende Vertreter der katholischen Kirche ihre Stimme erhoben und einen Dialog als Mittel zur Beendigung des Konflikts eingefordert.

„Die Kirche betont, wie wichtig ein friedlicher Dialog zwischen Jakarta und Papua ist, um einen Kreislauf der Gewalt zu beenden, der nur Leid bringt“, erklärte Bischof Yanuarius Teofilus Matopai You von Jayapura am 28. März. Seine Äußerungen folgten auf die brutale Ermordung der 30-jährigen Lehrerin Rosalia Rerek Sogen bei einem Rebellenangriff im Distrikt Anggruk.

Bei dem Überfall, ausgeführt von der Nationalen Befreiungsarmee der Organisation Freies Papua (TPN-OPM), wurden sieben weitere Menschen schwer verletzt. Die Angreifer zündeten zudem das Schulgebäude an, in dem Sogen als Lehrerin tätig war. Es war einer von zahlreichen gewalttätigen Vorfällen in der Region in den letzten Monaten. TPNPB-OPM-Sprecher Sebby Sambom forderte daraufhin Lehrer und medizinisches Personal auf, das Gebiet zu verlassen, da weitere Angriffe in dem „bewaffneten Konfliktgebiet“ zu erwarten seien.

Schwere Verletzungen der Menschenrechte

Bischof You zeigte sich über die Ereignisse entsetzt: „Diese schwere Verletzung der Menschenrechte wird aufs Schärfste verurteilt.“ Er forderte die Zusammenarbeit von Regierung, traditionellen Führern und Religionsgemeinschaften, um eine Lösung zu finden, die auf Liebe, Gerechtigkeit und Frieden basiere. Der Konflikt, der seit über sechzig Jahren anhält, habe zu massiven Vertreibungen geführt, erklärte der Prälat. „Viele Zivilisten mussten ihre Häuser verlassen, oft unter extrem schwierigen Bedingungen mit begrenztem Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung.“

Auch Bernardus Bowitwos Baru, designierter Bischof der Diözese Timika und Menschenrechtsaktivist, unterstrich die Notwendigkeit eines schnellen Handelns. „Die Erschießung der Lehrerin ist nur der jüngste Vorfall. Doch es gab viele weitere Opfer, sowohl durch Unabhängigkeitsgruppen als auch durch indonesische Sicherheitskräfte“, sagte er. Er kritisierte das Fehlen ernsthafter Bemühungen, die humanitäre Krise zu beenden, und betonte: „Für uns gibt es keinen anderen Weg als einen Dialog, an dem alle beteiligt sind.“

Hintergrund

Die Gewalt in Papua hat eine lange Geschichte, die bis zur Annexion der Region durch Indonesien im Jahr 1963 zurückreicht. Ein umstrittenes Referendum, das als „Schein-Referendum“ bezeichnet wird, führte zu anhaltenden Kämpfen zwischen Rebellengruppen und Sicherheitskräften. Menschenrechtsgruppen zufolge sind dabei etwa 500.000 Menschen ums Leben gekommen, Tausende verletzt und Zehntausende vertrieben worden. Allein in den letzten zehn Jahren wurden in der Region mindestens 300 Zivilisten getötet. Amnesty International berichtet, dass sowohl Sicherheitskräfte als auch Rebellen zwischen Januar 2018 und Juni 2022 für den Tod von 236 Zivilisten verantwortlich seien.

Papua, das eine christliche Mehrheit von über 85 Prozent unter seinen 4,3 Millionen Einwohnern hat, steht weiterhin vor tiefgreifenden humanitären Herausforderungen. Die katholische Kirche sieht sich in der Pflicht, einen friedlichen Weg aus dem Kreislauf der Gewalt zu fördern und die Rechte der Zivilbevölkerung zu verteidigen.

(ucan - mg)

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31. März 2025, 10:00