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Archivbild: Sicherheitskräfte in Buenaventura (im Osten Kolumbiens) Archivbild: Sicherheitskräfte in Buenaventura (im Osten Kolumbiens)  (AFP or licensors)

Kolumbien: Bombe in Bogotá tötet fünf Menschen

Die Gewalt in Kolumbien beschränkt sich nicht mehr auf entlegene Gebiete des Landes, sondern ist mittlerweile auch im Herzen der Hauptstadt Bogotá angekommen. Dort entwickelt sich ein Guerilla-Krieg, wie Menschenrechtler gegenüber der Agentur sir erklärten.

Am Wochenende wurde im südlichen Zentrum der Stadt eine Leiche mit auf dem Rücken gefesselten Händen und in einem Koffer gefunden. Nur wenige Tage zuvor wurden fünf Menschen durch eine Bombe im Viertel San Bernardo getötet. Dieses liegt nur 400 Meter von der zentralen Plaza de Bolívar entfernt, dem Herzen der Stadt, das von der Kathedrale und den wichtigsten Institutionen des Landes überragt wird.

Zusätzlich hat die Nichtregierungsorganisation Temblores die jüngste Ermordung von mindestens 15 Obdachlosen angeprangert, deren Zahl in der Hauptstadt aufgrund des doppelten Exodus von Venezolanern und Kolumbianern, die aus besonders kritischen Orten wie Catatumbo fliehen, zunimmt.

Menschen aus der Region Catatumbo, wo die Kämpfe besonders heftig wüten, fordern am Hauptplatz von Bogotá Aufmerksamkeit für ihre Situation
Menschen aus der Region Catatumbo, wo die Kämpfe besonders heftig wüten, fordern am Hauptplatz von Bogotá Aufmerksamkeit für ihre Situation   (ANSA)

Wie der Menschenrechtsexperte Cristiano Morsolin gegenüber der katholischen italienischen Nachrichtenagentur Sir erklärte, geschähen diese Verbrechen unter dem Radar der Öffentlichkeit: „In keiner Zeitung und in keinem Fernsehen wird erwähnt, dass hier jede Woche Menschen getötet werden und verschwinden müssen, die wahren ‚Ausgesonderten‘. Und die jüngste Explosion im Viertel San Bernardo ist ein beredtes Beispiel für den Krieg in den Städten, der sogar das Zentrum der kolumbianischen Hauptstadt erreicht.“

Zusammenstöße abseits der Hauptstadt - das zerstörte Militärfahrzeug wurde ELN-Guerillas zugeschrieben (Sept. 2024)
Zusammenstöße abseits der Hauptstadt - das zerstörte Militärfahrzeug wurde ELN-Guerillas zugeschrieben (Sept. 2024)   (AFP or licensors)

Dieses Viertel sei mittlerweile „das Epizentrum der städtischen Gewalt“, mit dem Aufeinandertreffen verschiedener kolumbianischer und venezolanischer krimineller Organisationen, welche versuchten, dieses Gebiet auf gewaltsame Weise zu kontrollieren: „Drogenhandel und -konsum, die Einpferchung von Hunderten von Bewohnern des Viertels, Prostitution und Handel von weißen Frauen (hauptsächlich venezolanische Sklavinnen) und Waffenhandel“, seien nur einige der Verbrechen, die vor den Augen aller geschähen. So könne man beispielsweise einen Sig Sauer-Revolver aus deutscher Produktion für nur 400 Euro erhalten. Und weiter: „Am Tag vor dem Massaker war ich persönlich entlang des städtischen Verkehrsnetzes Transmilenio dort unterwegs, um mit unserer Vereinigung der ,Reisenden Schule‘ drei kolumbianischen Familien mit fünf kleinen Kindern zu helfen, die nach einem schweren Angriff von einem Dutzend Venezolanern einer lokalen Bande aus San Bernardo vertrieben wurden“, berichtet er.

In diesem schwierigen Kontext wende sich die Zivilgesellschaft allerdings gegen den Vorschlag des konservativen Bürgermeisters Carlos Fernando Galán, Zivilisten und ehemalige Polizeibeamte für die Repression einzusetzen, weil dies zu einer Paramilitarisierung der Gesellschaft führen und die schwächsten Bevölkerungsgruppen ghettoisieren würde, so der Aktivist gegenüber Sir.

(sir - cs)

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24. März 2025, 14:38