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Sicherheitskräfte in Bangladesch Sicherheitskräfte in Bangladesch  (AFP or licensors)

Bangladesch: Christenkonferenz verurteilt tödliche Gewalt

Die Christian Conference of Asia (CCA), eine ökumenische Organisation, hat die tödliche Gewalt verurteilt, die in der Region Chattogram Hill Tracts (CHT) im Südosten von Bangladesch nach der mutmaßlichen Vergewaltigung eines indigenen Mädchens ausgebrochen ist. Die CCA forderte die bangladeschischen Behörden auf, unverzüglich und unparteiisch zu handeln, um den Frieden wiederherzustellen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

In einer Erklärung vom 29. September, unterzeichnet vom Generalsekretär der Konferenz, Mathews George Chunakara, prangert die Gruppe an, dass mindestens drei Menschen erschossen und viele verletzt wurden. Zudem seien Häuser, Geschäfte und Gebetsstätten ethnischer Minderheiten im Distrikt Khagrachari angegriffen worden.

Die Gewalt eskalierte am 28. September bei Protesten gegen die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer zwölfjährigen indigenen Schülerin. Die Unruhen weiteten sich zu Vandalismus, Brandstiftung und gewalttätigen Zusammenstößen aus.

Forderung nach Rechtsstaatlichkeit und Schutz der Zivilisten

Die drei Todesopfer wurden laut Bericht von Sicherheitskräften erschossen. Dutzende weitere Personen, darunter auch Mitglieder der Sicherheitskräfte, wurden verletzt.

„Die CCA fordert die bangladeschischen Behörden dringend auf, sofortige und unparteiische Maßnahmen zu ergreifen, um den Frieden wiederherzustellen, Gerechtigkeit für die Opfer zu gewährleisten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Chunakara. Er betonte zudem, dass die Sicherheitskräfte bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung „von der unverhältnismäßigen Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten absehen“ müssten.

Rechte Indigener und die Rolle der Verfassung

Die Konferenz wies darauf hin, dass die rechtliche Stellung der indigenen Bevölkerung in Bangladesch ein großes Hindernis für den Schutz ihrer Rechte darstellt. Die Verfassung des mehrheitlich bengalisch-muslimischen Landes erkennt ethnische Minderheiten trotz wiederholter Forderungen nicht als indigene Völker an, sondern klassifiziert sie lediglich als „Stämme“, „Minderheitsrassen“ und „ethnische Gemeinschaften“.

Diese diskriminierenden Praktiken bedrohen weiterhin die Sicherheit sowie die Rechte auf Land und natürliche Ressourcen der Minderheiten in ihren angestammten Gebieten. Insbesondere indigene Frauen seien anfällig für vielfältige Formen von Vorurteilen und Menschenrechtsverletzungen. Die CCA kritisierte, dass Bangladesch die UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker (UNDRIP) nicht verabschiedet habe und die Regierung aktiv vom Gebrauch des Begriffs „indigen“ in offiziellen Kontexten abrate.

Die CCA rief die Regierung auf, die Sicherheit ethnischer und religiöser Minderheiten, deren Würde und Rechte stark bedroht sind, zu garantieren. Die Wahrung ihrer Rechte sei für den Aufbau von Frieden und sozialer Harmonie in dem über 170 Millionen Einwohner zählenden Land von entscheidender Bedeutung.

Hintergrund des Konflikts

Die CHT-Region, die einzigen bergigen und bewaldeten Distrikte Bangladeschs, ist die Heimat vieler ethnischer Minderheiten. Etwa drei Millionen Menschen gehören zu über 50 ethnischen Minderheitengruppen in Bangladesch. Die meisten Stämme in der CHT-Region folgen nicht-muslimischen Religionen, darunter Buddhismus, Hinduismus, Christentum und Volksreligionen.

Seit den 1970er Jahren erlebte die Region einen Zustrom von bengalischen Muslimen im Rahmen eines staatlich geförderten Migrationsprogramms. Dies löste Konflikte zwischen Siedlern und Stämmen aus, die zu einer rund zwei Jahrzehnte andauernden Stammesrebellion mit militärischen Razzien führten, bis 1997 ein Friedensvertrag unterzeichnet wurde. Trotz des Vertrages bleibt die CHT aufgrund von Revierkämpfen bewaffneter Stammesgruppen und weit verbreiteten sektiererischen Konflikten die am stärksten militarisierte Zone Bangladeschs.

(ucan - mg)

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30. September 2025, 11:24