Jordanien: Bischof betont Verantwortung der Kirche im Krieg
Nach den jüngsten Angriffen Israels auf die Hamas-Führung in Katar zeigte sich Iyad Twal vom Lateinischen Patriarchat in Jerusalem, zu dessen Zuständigkeitsgebiet auch Jordanien gehört, sehr besorgt. Eine friedliche Lösung scheinte in weiter Ferne, dennoch dürfe man die Hoffnung nicht verlieren, so der Bischof. „Wir glauben an die Gerechtigkeit und an die Liebe Gottes zu uns allen. Und das ist es, was uns noch immer Hoffnung gibt, jeden Tag, trotz der schwierigen und harten Realität, die wir leben“, betonte Twal und zitierte den Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa: „Der Teufel, das Böse, wird am Ende sicher nicht siegen.“
Religion als Problem
Gleichzeitig nahm er die Kirche in die Pflicht. So habe die Situation in Palästina nicht nur politische Gründe. Das „religiöse Element“ dürfe man nicht außer Acht lassen. So könne „die Religion im Nahen Osten ebenso ein Element des Friedens wie ein Element des Krieges sein. In diesem Land kann die Religion, oder besser die Religionen, Teil des Problems sein wie auch Teil der Lösung“, mahnte der Bischof. Gott als absolutes Mittel der Rechtfertigung zu nutzen, sei das Denken von Fanatikern. Stattdessen rufe der Glaube dazu auf, „die Gerechtigkeit mit allen zu leben und die menschliche Würde zu achten.“
Trost und Hoffnung
Als „eine Oase des Friedens“ erlebe Twal sein Heimatland Jordanien. Er sieht im wertschätzenden Umgang der Bevölkerung untereinander Hoffnung. „Wir leben im Dialog mit allen: vom König bis zum Kleinsten unter uns, alle versuchen, allen zu helfen“, so der Bischof. Vor allem in der Hilfe für die „christlichen Brüder“ in Gaza, im Westjordanland und in Palästina äußere sich diese Nächstenliebe.
Lebendiger Friede
Dennoch erlebe die Bevölkerung in Jordanien die Situation „mit tiefem Schmerz“. „Ich höre unsere jungen Menschen, die uns fragen: Wo ist Gott?“, so der Bischof. Er fügte an, dass jeder aufgerufen sein sollte, im Kleinen nach Frieden zu suchen. Jeder solle sich die Frage stellen: „Wie kann ich den Frieden in meinem Herzen lebendig werden lassen?“ Jeder Christ des Nahen Ostens sei dazu berufen, „trotz des Schmerzes, den sie empfinden, das zu tun: zu versuchen, den Frieden persönlich zu leben, selbst Zeugen des Friedens in der Gesellschaft zu sein.“
Er bekräftigte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Fides, dass die Zwei-Staaten-Lösung, „so wie sie in den 1970er-Jahren mit der Resolution der Vereinten Nationen angegeben wurde“, der einzige Weg sei, in Frieden zu leben.
Nachricht aus Rom
Der Weihbischof bedauerte, dass er aufgrund seiner Romreise für einen Fortbildungskurs für neue Bischöfe nicht vor Ort sein kann. Gleichzeitig betonte er die Anteilnahme der Gemeinschaft der Bischöfe. „Ich spüre die Unterstützung der anderen Bischöfe, unserer Brüder im Glauben. Hier atmet man den Geist der katholischen Kirche, die wirklich universal ist. Wie in einer Familie beten sie mit uns für den Frieden, und auf diese Weise fühlen wir sie alle uns nahe“, so Twal.
(fides – lyk)
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