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Indien: Gericht stoppt umstrittenes Öko-Tourismus-Projekt

Ein Gerichtsurteil im indischen Bundesstaat Goa hat einem umstrittenen staatlichen Öko-Tourismus-Projekt in zwei gefährdeten Wildtierreservaten einen Riegel vorgeschoben. Das Goa-Büro des Bombay High Court ordnete am 10. September einen sofortigen Baustopp an, um die lokale Tigerpopulation und andere Wildtiere zu schützen. Die Entscheidung wurde von Kirchenvertretern und Umweltschützern gleichermaßen begrüßt.

Die gerichtliche Anordnung gilt für die Schutzgebiete Mhadei und Bhagwan Mahaveer und folgt auf eine frühere Anordnung des Obersten Gerichtshofs vom 8. September, der den Status quo in der Region aufrechterhalten wollte. Der Oberste Gerichtshof hatte diese Maßnahme ergriffen, da das Gebiet als zukünftiges Tigerreservat ausgewiesen werden soll.

Die Regierung von Goa hatte zuvor versucht, die Ausweisung des Tigerreservats zu verhindern, mit der Begründung, dass dies die Lebensweise der Waldbewohner beeinträchtigen würde. Umweltschützer wie Zeferino Fernandes sehen jedoch andere Motive. Er sagte gegenüber UCA News, die Regierung habe die Verzögerung „mit Eigeninteressen“ an Tourismusprojekten „zur Gewinnmaximierung“ vorangetrieben. Er betonte, dass der Schutz der Tiere auch den Erhalt der Wälder und den Fluss Mhadei sichere, der für die Trinkwasserversorgung und Bewässerung der Ernten in Goa von entscheidender Bedeutung sei.

Fragwürdige Verzögerung

Norma Alvares von der gemeinnützigen Organisation Goa Foundation erklärte, dass die Regierung von Goa das Gebiet zwar bereits für das Reservat kartiert habe, dabei aber alle größeren menschlichen Siedlungen ausgeschlossen worden seien. Die Verzögerung der offiziellen Ausweisung des Reservats sei daher fragwürdig. Alvares wies darauf hin, dass ein richtig umgesetztes Tigerreservat nicht nur Touristen anziehe, sondern auch Arbeitsplätze für die Einheimischen schaffe und die Natur für künftige Generationen bewahre.

Pater Bolmax Pereira, Leiter der Kommission für Ökologie der Erzdiözese Goa und Daman, warf der Regierung vor, die „kostbare Tigerpopulation und die Tierwelt“ sowie die „Lebensgrundlagen der Einheimischen unter dem Deckmantel des Öko-Tourismus“ zu bedrohen. Er begrüßte die Gerichtsentscheidung und betonte, dass sie zum Schutz der beiden Wildtierreservate beitragen werde, die als UNESCO-Welterbestätten in den ökologisch gefährdeten Westghats ausgewiesen sind. Er verwies zudem auf eine Aussage des Bundesministers für Umwelt, Bhupender Yadav, aus dem September 2024, der bereits damals auf einen formellen Vorschlag der Landesregierung zur Ausweisung des Tigerreservats wartete.

(ucan - mg)

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13. September 2025, 12:51